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JOURNAL CLUB
Nicht metastasiertes kastrationsresistentes Prostatakarzinom
Verlängerung des Überlebens unter Darolutamid
Patienten mit einem nicht metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinom (nmCRPC) profitieren gemäss der ARAMIS-Studie von einer Zugabe von Darolutamid (Nubeqa®) zur bestehenden Androgen-Deprivationstherapie. Die Resultate zeigen eine signifikante Verlängerung des medianen metastasenfreien Überlebens gegenüber Plazebo um 22 Monate. Bei den bis dahin oft asymptomatischen Patienten mit nmCRPC geht die Entwicklung von Metastasen häufig mit dem Auftreten krebsbedingter Symptome einher. Dies zu verzögern, das Überleben zu verlängern und die behandlungsbedingten Nebenwirkungen zu minimieren, sind wesentliche therapeutische Ziele bei dieser Population. Zum Erreichen dieser Ziele beitragen kann gemäss den Ergebnissen der ARAMIS-Studie der Einsatz von Darolutamid, einem strukturell unterschiedlichen Androgenrezeptor-Hemmer, der auf Basis dieser Studie für die Behandlung von Patienten mit nmCRPC zugelassen wurde.
In der doppelblinden, plazebokontrollierten Phase-III-Studie wurden 1509 Männer im Verhältnis 2:1 randomisiert und erhielten zusätzlich zu einer bestehenden Androgen-Deprivationstherapie entweder Darolutamid (n = 955) oder Plazebo (n = 554). Aufgrund positiver Ergebnisse in der primären Endpunktanalyse wurde die Verblindung aufgehoben und alle 170 Patienten, die zu diesem Zeitpunkt noch Plazebo erhielten, wurden auf Darolutamid umgestellt. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 29,0 Monate. Nach 3 Jahren betrug das Gesamtüberleben (OS) in der Daro lutamid-Gruppe 83% (95%-Konfidenz intervall [KI]: 80 – 86) versus 77% in der Plazebogruppe (95%-KI: 72 – 81). Das Sterberisiko war unter dem Verum signifikant niedriger als in der Plazebogruppe (Hazard Ratio [HR] für Tod: 0,69; 95%-KI: 0,53 – 0,88; p = 0,003). Die Inzidenzrate von Nebenwirkungen, die unter anderen AndrogenrezeptorHemmern beschrieben werden, wie beispielsweise Stürze, Krampfanfälle,
kognitive Beeinträchtigungen und Blut-
hochdruck, war unter Darolutamid nicht
höher als unter Plazebo. Darolutamid war
zudem mit einem signifikanten Vorteil in
Bezug auf alle anderen sekundären End-
punkte assoziiert, einschliesslich der Zeit
bis zum ersten symptomatischen skelet-
talen Ereignis, der Zeit bis zum ersten
Einsatz einer zytotoxischen Chemothe-
rapie und die Zeit bis zur Schmerzpro-
gression. Die Inzidenz von unerwünschten
Ereignissen nach Beginn der Behandlung
war in beiden Gruppen ähnlich; es wur-
den keine neuen Sicherheitssignale be-
obachtet.
n
Mü
Interessenlage: Die Studie wurde von Bayer HealthCare und Orion Pharma finanziert. Quelle: Fizazi K et al.: Nonmetastatic, Castration-Resistant Prostate Cancer and Survival with Darolutamide. N Engl J Med. 2020;383(11):1040-1049.
38 SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR ONKOLOGIE 1/2021