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Aktuelle Studien der SAKK
Die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Klinische Krebsforschung (SAKK) stellt in dieser Ausgabe eine offene Studie vor. Die SAKK ist eine Non-Profit-Organisation, die klinische Studien in der Onkologie durchführt. Bei Interesse für eine der hier vorgestellten Studien oder falls Sie eine Patientin oder einen Patienten zuweisen möchten, kontaktieren Sie bitte den Studienleiter (Coordinating Investigator) oder die Studienkoordinatoren (Clinical Project Manager).
Infos zur SAKK: www.sakk.ch
Prof. Dr. med. Roger von Moos Präsident der SAKK E-Mail: roger.vonmoos@ksgr.ch
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Follow up – 20 years
Studie SAKK 01/18 Radiochemotherapie mit reduzierter Intensität bei Patienten mit Seminom
Seminome in einem frühen Stadium lassen sich in der Regel gut behandeln. Eine intensive Chemo- oder Radiotherapie kann jedoch zu langfristigen Nebenwirkungen führen, was bei den häufig jungen Patienten besonders relevant ist. In der Studie SAKK 01/18 wird untersucht, ob die Intensität der Therapie reduziert werden kann, damit das Risiko für Nebenwirkungen sinkt.
Pro Jahr erkranken in der Schweiz rund 450 Männer neu an Hodenkrebs. Bei Männern im Alter zwischen 18 und 35 Jahren ist Hodenkrebs sogar die häufigste Krebsart. Knapp die Hälfte aller Hodentumoren sind Seminome, die bei etwa 10% der Patienten im Stadium IIA/B diagnostiziert werden. Ein Stadium IIA/B kann zudem auftreten, wenn ein Patient mit einer ursprünglichen Stadium-IErkrankung während der aktiven Überwachung oder nach einer adjuvanten Chemooder Strahlentherapie ein Tumorrezidiv entwickelt.
Hohe Heilungsrate mit adjuvanter Chemo- oder Radiotherapie Seminome im Stadium IIA/B lassen sich sehr gut mit Chemo- oder Strahlentherapie behandeln; das progressionsfreie Überleben (PFS) nach fünf Jahren liegt bei 87 bis 95%. Auch Salvage-Therapien, einschliesslich der Hochdosis-Chemotherapie mit Stammzelltransplantation, sind sehr wirksam. So können praktisch alle Patienten mit einem Tumorrezidiv nach der Standardbehandlung eines Seminoms im Stadium II geheilt werden.
COHORT 1 Primary stage IIA seminoma or recurrent stage IIA during active surveillance for stage I
COHORT 2 Primary stage IIB seminoma or recurrent stage IIB during active surveillance for stage I or recurrent stage IIA or IIB after adjuvant carboplatin or radiotherapy for stage I
1 x Carboplatin AUC 7 (d1)
1 x Etoposide 100 mg/m/d (d1-5)
+ 1 x Cisplatin 20 mg /m/d (d1-5)
24 Gy (12 x 2 Gy) involved node radiotherapy
30 Gy (15 x 2 Gy) involved node radiotherapy
Abbildung: Ablauf der Studie SAKK 01/18 Reduced intensity radiochemotherapy for Stage IIA/B Seminoma
Weniger Nebenwirkungen durch TherapieKombination? Nach der Operation des Primärtumors besteht die adjuvante Standardtherapie bei einem Seminom im Stadium IIA oder IIB aus Chemo- oder Radiotherapie. Die beiden Standardbehandlungen werden in der Regel nicht kombiniert. Die einzelnen Therapien sind aber intensiv: Die Chemotherapie enthält drei Zyklen mit Bleomycin, Etoposid und Cisplatin oder vier Zyklen mit Etoposid und Cisplatin, die Radiotherapie deckt grossvolumig die retroperitonealen und pelvinen Lymphabflusswege mit 30 Gray (Stadium IIA) beziehungsweise 36 Gray (Stadium IIB) ab. Diese Behandlungen sind äusserst effektiv, bergen aber das Risiko für längerfristige Nebenwirkungen wie Schädigung von Gefässen, Nieren, Darm oder Innenohr sowie die Entwicklung einer zweiten Krebserkrankung.
Um das Risiko für Nebenwirkungen möglichst zu reduzieren, wird in der Studie SAKK 01/18 eine Kombination von Radio- mit Chemotherapie geprüft, wobei beide Therapieformen in deutlich abgeschwächter Form eingesetzt werden (Abbildung). Die Kombination soll hohe Raten von lokaler Tumorkontrolle bewirken (durch Radiotherapie) und Mikrometastasen beseitigen (durch Chemotherapie). Konkret will man mit der Studie prüfen: ■ ob die Kombinationstherapie im Vergleich
zur Standardtherapie wirksam ist ■ ob mit der Kombination Nebenwirkungen
vermieden oder reduziert werden können und ■ wie sich die Erkrankung und die Studientherapie auf die Lebensqualität der Patienten auswirken. An der Studie werden 135 Patienten teilnehmen.
SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR ONKOLOGIE 5/2020
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aktuell
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Coordinating Investigator: Dr. med. Alexandros Papachristofilou Universitätsspital Basel E-Mail: alexandros.papachristofilou@usb.ch
Clinical Project Manager: Corinne Schär, SAKK Bern E-Mail: corinne.schaer@sakk.ch
Die Studie wird unterstützt von Rising Tide Foundation for Clinical Cancer Research, Krebsliga Schweiz, Krebsliga beider Basel, Hedy-Glor-Meyer-Stiftung und Forschungsvereinbarungen mit folgenden Institutionen: Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI), Stiftung Krebsforschung Schweiz und Krebsliga Schweiz.
Kommentar zur Studie von Dr. med. Alexandros Papachristofilou:
Die Studie SAKK 01/18 ist die Nachfolgestudie zur Optimierung der Therapie beim Seminom im Stadium IIA/B. Bereits in der Vorgängerstudie SAKK 01/10 konnten wir demonstrieren, dass die Kombination aus abgeschwächter Strahlen- und Chemotherapie äusserst verträglich war (ASCO GU 2020). Da es sich beim Seminom im Stadium IIA/B um eine seltene Situation handelt, ist der Einschluss eines jeden Patienten mit einem De-novo-Stadium IIA/B oder einem Rezidiv nach Stadium I äusserst wichtig, um die Therapieoptimierung weiter voranzutreiben.
Teilnehmende Zentren: Universitätsspital Basel Inselspital Bern Kantonsspital Graubünden Hôpital du Valais, Hôpital de Sion Kantonsspital St. Gallen Kantonsspital Winterthur UniversitätsSpital Zürich Berlin/Helios Klinikum Berlin-Buch Berlin/Vivantes Klinikum Am Urban Essen/Kliniken Essen-Mitte Hamburg/Asklepios Kliniken Hamburg/Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf München/Städtisches Klinikum München-Klinikum Harlaching Universitätsklinikum Tübingen Universitätsklinikum Ulm
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