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PRISMA – MEDIENROUNDTABLE
Brustkrebs
CDK4/6-Hemmer Palbociclib in «Real-World-Studien»
Mit der Zulassung des ersten CDK4/6-Inhibitors Palbociclib im Jahr 2017 wurde eine deutliche Erweiterung des Therapieportfolios bei Frauen mit metastasiertem HR-positivem, HER2-negativem Brustkrebs erreicht. Nach den Zulassungsstudien des PALOMA-Programms geben neue «Real-World-Studien» weitere Infos zur Wirksamkeit und Verträglichkeit unter klinischen Alltagsbedingungen.
Zu diesen Studien gehört die IRISStudie mit über 1000 Patientinnen von G. Taylor-Stokes (Breast 2019; Febr, 43: 22–27), welche als retrospektive Beobachtungsstudie die Anwendung von Palbociclib (Ibrance®) in Kombination mit einem Aromatasehemmer oder Fulve-
strant in Zentren der USA, in Argentinien und Deutschland untersuchte. Bei insgesamt bestätigten PFS- und Gesamtüberlebensraten (Daten in Deutschland zurzeit noch unreif) zeigte sich interessanterweise, dass seltener Dosisreduktionen als in den PALOMA-Studien vorgenom-
men wurden. Möglicherweise ist dies auf
ein Bias zurückzuführen, nach der die
behandelnden Ärzte bei ausgewählten
Patienten die Therapie mit einer niedri-
geren Dosis beginnen als mit der verord-
neten 125-mg/Tag-Dosis in den rando-
misierten, klinischen Studien. Die IRIS-
Studie ohne Kontrollarm hat zahlreiche
Limitationen; Endergebnisse sind abzu-
warten.
I
hir Quelle: Medienroundtable Pfizer Schweiz, Zürich, 12. 11. 2019.
Bronchialkarzinom/NSCLC
Neuer EGFR-TKI für die Erstlinientherapie
In diesem Jahr wurde mit Zulassung des EGFR-Tyrosinkinasehemmers (TKI) der neuen Generation, Dacomitinib (Vizimpro®), die Therapiepalette bei fortgeschrittenem NSCLC mit EGFR-Mutation (Exon-19-Deletion bzw. L858R) erweitert. Ausschlaggebend waren die Resultate der ARCHER-1050-Studie, welche bei nicht vorbehandelten Patienten Dacomitinib mit Gefinitib verglich und dabei signifikant erhöhte PFS- und Gesamtüberlebens(OS)-Daten ergab.
Die multizentrische, offene, randomisierte Phase-III-Studie schloss 452 Patienten mit neu diagnostiziertem NSCLC bei genannten EGFR-Mutationen ein. In den Kollektiven waren überwiegend Frauen (64,3 bzw. 55,6%), Asiaten (74,9 bzw. 55,6%), Nichtraucher (64,8 bzw. 64%) und Exraucher (28%) im ECOG-PS 1 (67 bzw. 72%) oder 0. Primäre Endpunkte waren das progressionsfreie Überleben der ITT-
Population, bewertet durch ein unabhängiges Komitee (IRC); zu den sekundären Endpunkten gehörten das PFS, bewertet durch die Prüfärzte, das OS, die objektive Ansprechrate (ORR) und die Verträglichkeit. Zugunsten von Dacomitinib kam es zu einem medianen IRC-bestimmten PFS von 14,7 Monaten (vs. 9,2) und zu einem medianen OS von 34,1 Monaten (vs. 26,8) –
mit Unterschieden vor allem zwischen
dem 12. und dem 36. Therapiemonat.
Die mittlere Ansprechdauer von Daco-
mitinib war mit 14,8 Monaten (vs. 8,3)
sehr hoch. Die Nebenwirkungen waren
insgesamt leicht (Grad 1 bis 3), aber
höher unter dem Studienpräparat vergli-
chen mit dem Vergleichsmedikament,
dazu gehörten vor allem Diarrhö, Aus-
schlag und Stomatitis.
I
hir
Quelle: Medienroundtable Pfizer Schweiz, Zürich, 12. 11. 2019.
Referenzen: Wu Y-L et al.: Lancet Oncol 2017; 18 (11): 1454–1466. Mok TS et al.: J Clin Oncol 2018; 36 (22): 2244–2250.
SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR ONKOLOGIE 5/2019
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