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Aktuelle Studie der SAKK
Die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Klinische Krebsforschung (SAKK) stellt in dieser Ausgabe zwei offene Studien vor. Die SAKK ist eine Non-Profit-Organisation, die klinische Studien in der Onkologie durchführt. Bei Interesse für eine der hier vorgestellten Studien oder falls Sie eine Patientin oder einen Patienten zuweisen möchten, kontaktieren Sie bitte den Studienleiter (Coordinating Investigator) oder die Studienkoordinatoren (Clinical Project Manager).
Infos zur SAKK: www.sakk.ch
Prof. Dr. med. Roger von Moos Präsident der SAKK E-Mail: roger.vonmoos@ksgr.ch
a k t u e l l Seite der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Klinische Krebsforschung (SAKK)
Studie ENGOT-en7_AtTEnd: Atezolizumab als Erhaltungstherapie bei fortgeschrittenem/rezidiviertem Endometriumkarzinom
Für Frauen mit Endometriumkarzinom im Frühstadium ist die Prognose mit einer 5Jahres-Überlebensrate von 95% sehr gut. Anders sieht es bei Patientinnen mit fortgeschrittenem, metastasiertem oder rezidiviertem Endometriumkarzinom aus: Ihr mittleres Überleben liegt bei nur 12 bis 15 Monaten. Die Erstlinien-Chemotherapie bei einem Endometriumkarzinom im Stadium III oder einer metastasierten respektive rezidivierten Erkrankung besteht aus Carboplatin plus Paclitaxel. Mit der internationalen Studie AtTEnd möchten wir herausfinden, ob die Zugabe von Atezolizumab (Tecentriq®) zur Chemotherapie und eine anschliessende Erhaltungstherapie mit Atezolizumab die Prognose der Patientinnen verbessern, ob die Therapie sicher und gut verträglich ist und welchen Einfluss sie auf die Lebensqualität hat. Atezolizumab ist ein humanisierter monoklonaler Antikörper, der direkt an PD-L1 bindet und die Interaktionen mit den PD-1-Rezeptoren blockiert. Dadurch wird die über den PD-L1/PD-1-Signalweg vermittelte Hemmung der Immunantwort aufgehoben und die antitumorale Immunantwort reaktiviert. In der Schweiz ist Atezolizumab bisher zur Therapie des lokal fortgeschrittenen oder metastasierten, nicht kleinzelligen Lungenkarzinoms zugelassen. An der Studie teilnehmen können Frauen mit einem neu diagnostizierten Endometriumkarzinom im Stadium III oder IV, mit residuellem Endometriumkarzinom nach Tumoroperation und Frauen mit rezidiviertem Endometriumkarzinom, die noch keine systemische Tumortherapie erhalten haben. Jede Patientin wird während 6 bis 8 Zyklen (1 Zy-
Abbildung: Ablauf der Studie AtTEnd
klus = 3 Wochen) mit einer Standard-Chemotherapie plus Atezolizumab oder Plazebo behandelt. Danach wird Atezolizumab oder Plazebo weiterhin alle drei Wochen verabreicht, bis die Krankheit fortschreitet (Abbildung).
Studienname: «ENGOT-en7_AtTEnd: Phase III double-blind randomized placebo controlled trial of Atezolizumab in combination with Paclitaxel and Carboplatin in women with advanced/recurrent endometrial cancer»
Teilnehmende Zentren: Kantonsspital Baden, Universitätsspital Basel, EOC, Istituto Oncologico della Svizzera Italiana, Inselspital Bern, Spital Thurgau – Kantonsspital Frauenfeld, Luzerner Kantonsspital, Kantonsspital Winterthur, Universitätsspital Zürich
Coordinating Investigator: Dr. med. Manuela Rabaglio-Poretti Inselspital Bern E-Mail: manuela.rabaglio@insel.ch
Clinical Project Manager: Jessica Schulz SAKK Bern E-Mail: jessica.schulz@sakk.ch
Kommentar von Dr. med. Manuela Rabaglio-Poretti: Im Gegensatz zum Uteruskarzinom im Frühstadium – mit einer 5-Jahres-Überlebensrate von bis zu 95% – ist die Prognose bei Patientinnen mit fortgeschrittener Erkrankung mit einem mittleren Überleben in der Grössenordnung von 12 bis 15 Monaten schlecht. Die Mortalitätsraten sind ähnlich denjenigen bei Patientinnen mit fortgeschrittenem Ovarialkarzinom. Das Uteruskarzinom/Endometriumkarzinom wird als Tumor mit hoher Mutationslast eingestuft. Mehrere klinische Studien haben gezeigt, dass die Immuncheckpoint-Blockade ein vielversprechender Ansatz für verschiedene Krebsarten mit hoher Mutationslast ist – die Kombination von Immuncheckpoint-Blockade und konventioneller Chemotherapie könnte synergistische Effekte haben. Damit wird diese klinische Studie wichtige Informationen für die zukünftige Behandlung von Patientinnen mit fortgeschrittenem Gebärmutterkrebs liefern.
26 SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR ONKOLOGIE 4/2019