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PRISMA
Eine MRT «macht» doch Brustkrebs!?
Am 29. August 2019 wurde im «The Lancet» eine Auswertung von 58 epidemiologischen retro- und prospektiven Studien zur Assoziation zwischen einer menopausalen Hormontherapie (MHT) und Brustkrebsrisiko veröffentlicht. Prof. Dr. med. Petra Stute, Inselspital Bern, resümierte und kommentierte wie hier zusammengefasst.
Gemäss der Analyse, die 143 887 postmenopausale Frauen mit invasivem Mammakarzinom und 424 972 Kontrollen einschliesst, steigt das Brustkrebsrisiko, in absoluten Zahlen ausgedrückt, wie folgt: I Wenn eine 50-jährige, übergewichti-
ge Frau eine 5-jährige kontinuierlichkombinierte MHT durchführt, erhält – innerhalb der folgenden 20 Jahre – 1 von 50 Frauen zusätzlich die Diagnose Brustkrebs.
I Wenn eine 50-jährige, übergewichtige Frau eine 5-jährige sequenziellkombinierte MHT durchführt, erhält – innerhalb der nächsten 20 Jahre – 1 von 70 Frauen zusätzlich die Diagnose Brustkrebs.
I Wenn eine 50-jährige, übergewichtige Frau eine 5-jährige Estrogen-Therapie durchführt, erhält – innerhalb der nächsten 20 Jahre – 1 von 200 Frauen zusätzlich die Diagnose Brustkrebs.
Petra Stute dazu: «In der Gesamtschau
aller Studien kann festgehalten werden,
dass eine kombinierte MHT in Abhängig-
keit von der Anwendungsdauer das Risi-
ko für Brustkrebs erhöht (= keine neue Er-
kenntnis). Legt man das Gewicht mehr
auf die qualitativ besseren Studien, steigt
das Risiko ab 5 bis 6 Jahren Therapiedau-
er an. In der täglichen Praxis ist das längst
Teil der MHT-Beratung.»
I
hir/Petra Stute
Quelle: Stute P.: Und eine HRT «macht» doch Brustkrebs!? Schweizer Zeitschrift für GYNÄKOLOGIE 2019; 4: 33. Referenz: Collaborative Group on Hormonal Factors in Breast Cancer: Type and timing of menopausal hormone therapy and breast cancer risk: individual participant meta-analysis of the worldwide epidemiological evidence. The Lancet, published online August 29, 2019.
34 SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR ONKOLOGIE 4/2019