Schweizer Zeitschrift für Onkologie 03/2019
Immuntherapie, CDK4:6- und HER2-Inhibitoren mit signifikanten Überlebensvorteilen
Fortgeschrittenes Mammakarzinom Artikel hochladen Toggle PanelsRosenfluh Publikationen AG | Home | Impressum | Disclaimer Version 4.9.10In diesem HeftNo search results.ASCO 201955th Annual Meeting of the American Society of Clinical Oncology, Chicago, 31. Mai bis 4. Juni 2019Fortgeschrittenes Mammakarzinom
Highlight beim Mammakarzinom war die Analyse des Gesamtüberlebens (OS) in der MONALEESA-7-Studie: Erstmals konnte in einer Phase-III-Studie bei prämenopausalen Frauen mit hormonrezeptorpositiven (HR+) Tumoren durch die Zugabe des CDK4/6-Hemmers Ribociclib zur endokrinen Erstlinientherapie eine signifikante Verbesserung des OS erzielt werden. Neue Ergebnisse unter Immuntherapie mit Atezolizumab bei triplenegativem Brustkrebs (TNBC) und unter Neratinib bei HER2-positiven Tumoren versprechen Änderungen der klinischen Praxis.
Praxisverändernde Studien beim hormonsensitiven Karzinom
Metastasiertes Prostatakarzinom
Die beiden beim ASCO präsentierten Phase-III-Studien ENZEMET mit Enzalutamid und TITAN mit Apalutamid zählten zu den Kongress-Highlights und werden voraussichtlich die klinische Praxis beim metastasierten hormonsensitiven Prostatakarzinom (mHSPC) verändern. Beide Substanzen verlängern jeweils das progressionsfreie und das Gesamtüberleben signifikant – aber die Kombination mit Docetaxel erscheint ungünstig.
Immunonkologische Kombinationen erobern die Erstlinientherapie
Metastasiertes Nierenzellkarzinom (mRCC)
Nach der Ära der Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKI) haben sich nun auch die Checkpoint-Inhibitoren in der Erstlinientherapie des mRCC etabliert. Beim ASCO-Kongress 2019 standen interessante Updates und Subgruppenanalysen aus den praxisverändernden Immuntherapiestudien der vergangenen Monate im Vordergrund, die ein weiteres «Feintuning» der Therapie ermöglichen, insbesondere bei Intermediär- und Hochrisikopatienten.
Therapieoptimierung mit PD-1-/L1-Hemmern für schwer behandelbare Gruppen
Fortgeschrittenes nichtkleinzelliges Lungenkarzinom (NSCLC)
Das NSCLC ist eine «Vorreiter-Entität» für die personalisierte Therapie bezüglich histologischer und molekularbiologischer Ausprägung der Tumoren. Die Geschwindigkeit, mit der in der klinischen Forschung vorangeschritten wird, ist im klinischen Alltag dagegen kaum standzuhalten. Bei der diesjährigen Jahresversammlung der ASCO wurden jüngst etablierte Regime bestätigt, Therapien mit Kombinationen verbessert, einige aber auch komplett neu eingeführt.
Neue Indikationen mit bewährten Substanzen
Gastrointestinale Tumoren
Im Bereich der gastrointestinalen Tumoren gewinnen die Immuntherapie und die PARP-Inhibition an Bedeutung. Die meisten Beiträge am diesjährigen ASCO waren der Therapieoptimierung mit etablierten Regimen und Substanzen gewidmet.
Aktuelle Erkenntnisse in der Behandlung der metastasierten Erkrankung
Malignes Melanom
Beim ASCO konnten auch in diesem Jahr wichtige Erkenntnisse zum malignen Melanom in einer «Oral Session» zusammengetragen werden. Fortschritte für Pati- enten mit Hirnmetastasen waren ebenso Thema wie Langzeitdaten von Kombina- tionstherapien und die Einordnung der verfügbaren Therapieoptionen.
Die SAKK auf dem ASCO- und dem GU-Jahreskongress 2019
Die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Klinische Krebsforschung (SAKK) präsentierte auf dem diesjährigen Jahrestreffen der ASCO und zuvor im Februar auf dem Kongress ASCO-GU – teilweise in Zusammenarbeit mit ausländischen onkologischen Studiengruppen – mehrere klinische Studien in Poster Sessions und in Oral Sessions. Eine Auswahl ist hier in der englischen Originalversion mit den jeweiligen Ansprechpartnern zusammengestellt.
Wachsende Bedeutung der Anti-CD38-Antikörper
Multiples Myelom (MM)
Am diesjährigen Jahreskongress der EHA wurden zwei Studien präsentiert, in denen antikörperhaltige Regime überzeugten. In der Studie CASSIOPEIA wurde Daratumumab erfolgreich bei neu diagnostizierten, transplantierbaren Patienten als Induktion und Konsolidierung eingesetzt. Mit der Studie ICARIA-MM wurden positive Resultate der ersten randomisierten Phase-III-Studie mit dem Anti-CD38Antikörper Isatuximab in Kombination mit Pomalidomid und Dexamethason bei rezidivierten/refraktären Patienten vorgestellt.
Immuntherapien bei indolenten und aggressiven Lymphomen
Non-Hodgkin-Lymphome
Eine Session der EHA Working Group Lymphoma widmete sich ganz dem Thema der verschiedenen Immuntherapien für Patienten mit Non-Hodgkin-Lymphomen (NHL). Dabei ging es insbesondere um Antikörper-Substanz-Konjugate, bispezifische Antikörper und CAR-T-Zellen.
Kombination Venetoclax-Obinutuzumab zeigt überlegene Wirksamkeit
Chronische lymphatische Leukämie (CLL)
Grosse Beachtung fanden am EHA-Kongress die Resultate der CLL14-Studie, welche bei älteren Patienten mit Komorbiditäten die zeitlich befristete Erstlinientherapie mit Venetoclax und Obinutuzumab im Vergleich zu Chlorambucil-Obinutuzumab untersuchte. In verschiedenen Endpunkten erwies sich die neue Kombination als überlegen. Sehr interessant war ferner die RESONATE-2-Studie mit Ibrutinib, welche das bisher längste Follow-up einer BTK-Inhibitor-Erstlinientherapie mit deutlichen Überlebensvorteilen zeigte.
Vielversprechende Therapieansätze bei rezidivierter/refraktärer Erkrankung
Akute myeloische Leukämie (AML)
Patienten mit einer rezidivierten oder refraktären AML weisen eine schlechte Prognose auf. Am EHA-Kongress wurden mehrere neue Ansätze vorgestellt, die bei solchen Patienten zu guten Resultaten geführt haben. So bewirkte der FLT3-Hemmer Gilteritinib ein signifikant besseres Überleben, und der Anti-CD47-Antikörper Hu5F9-G4 überzeugte in einer Phase-1b-Studie mit guten Ansprechraten.
PARP-Inhibitoren gewinnen an Bedeutung in der Erhaltungstherapie
Erhaltungstherapie des Ovarialkarzinoms
Um Frauen mit unheilbarem Ovarialkarzinom ein möglichst langes und beschwerde- freies Leben zu ermöglichen, ist eine Erhaltungstherapie unumgänglich – darüber sind sich Prof. Cristiana Sessa, Istituto Oncologico della Svizzera Italiana (IOS), Bellinzona, PD Dr. Christian Kurzeder, Gynäkologisches Tumorzentrum, Univer- sitätsspital Basel, und Prof. Jalid Sehouli, Klinik für Gynäkologie mit Zentrum für onkologische Chirurgie, Charité Berlin, einig. Am diesjährigen SOHC diskutierten sie in diesem Zusammenhang die zunehmende Bedeutung von PARP-Inhibitoren.
TKI der zweiten Generation verdreifacht das PFS in der Erstlinientherapie
Fortgeschrittenes, ALK-positives NSCLC
Beim nicht kleinzelligen Bronchialkarzinom (NSCLC) mit ALK-Translokation hat sich Alectinib als hoch überlegen gegenüber der älteren Referenzsubstanz Crizotinib erwiesen. Die Vergleichsstudie ALEX hatte in erster Analyse bereits ein deutlich verlängertes PFS bei zuvor unbehandelten Patienten ergeben; jetzt wurden bei verlängertem Follow-up die medianen PFS-Daten mit 34,8 (vs. 10,9) Monaten noch übertroffen. Eine Subgruppenanalyse zeigte zudem, dass bei einer ELM4-ALK-Fusionsvariante die Wirksamkeit nicht beeinflusst ist.
In diesem Heft
ASCO 2019 - Annual Meeting of the American Society of Clinical Oncology, 31.05. - 04.06.2019 in Chicago
- Immuntherapie, CDK4:6- und HER2-Inhibitoren mit signifikanten Überlebensvorteilen
- Praxisverändernde Studien beim hormonsensitiven Karzinom
- Immunonkologische Kombinationen erobern die Erstlinientherapie
- Therapieoptimierung mit PD-1-/L1-Hemmern für schwer behandelbare Gruppen
- Neue Indikationen mit bewährten Substanzen
- Aktuelle Erkenntnisse in der Behandlung der metastasierten Erkrankung
SAKK aktuell
EHA 2019 - Annual Congress of the European Society of Hematology, 13.-16.06. 2019 in Amsterdam
- Wachsende Bedeutung der Anti-CD38-Antikörper
- Immuntherapien bei indolenten und aggressiven Lymphomen
- Kombination Venetoclax-Obinutuzumab zeigt überlegene Wirksamkeit
- Vielversprechende Therapieansätze bei rezidivierter/refraktärer Erkrankung