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EDITORIAL
Im Fokus: Mammakarzinom
D ie diesjährige Winterausgabe der «Schweizer Zeitschrift für Onkologie» ist mehreren Aspekten des Mammakarzinoms gewidmet. Wir haben uns entschieden, unsere Autorinnen und Autoren ganz unsystematisch um Beiträge zu Themen zu bitten, die oft zu Fragen Anlass geben und die auch für Kolleginnen und Kollegen mit nicht onkologischen Schwerpunkten interessant sein können.
Systematische Forschung in onkologischer Chirurgie Der Beitrag von Professor Dubsky zeigt eindrücklich, dass sich systematische Forschung in der onkologischen Chirurgie auf die Patientinnen günstig aus-
Mammakarzinom mit verschiedenen Aspekten
wirkt: Nur dank der beschriebenen Studien liess sich das Ausmass der Operationen der Axilla mit der Einführung der Sentinellymphknoten-Technik auf sichere Art und Weise limitieren, sodass Lymphödeme in den letzten Jahren seltener geworden sind. Die «Evidenz» für die limitierten chirurgischen Eingriffe ist im fachlichen Kontext hoch. Professor Dubskys Artikel zeigt auch implizit, dass sich solche echten Fortschritte nur dank mutiger und uneigennütziger Patientinnen realisieren lassen, die bereit sind, an Forschungsprojekten teilzunehmen, und damit das Allgemeingut des klinischen Wissens vergrössern.
Forschungsbedarf bei Männerbrustkrebs und Metastasensuche Zwei weitere Beiträge sind Reviews nach ausgewiesenen Quellen, darunter ein Artikel unserer Redaktorin, Frau Hirrle, zum Mammakarzinom des Mannes und ein Beitrag von Frau Dr. Hecz, der sich mit der Frage auseinandersetzt, ob es sich derzeit – mit den aktuellen therapeutischen Möglichkeiten – lohnt, bei asymptomatischen Patientinnen nach Metastasen zu suchen. Für beide Themen ist die Datenlage vergleichsweise schwach, insofern sind der Ermessensspielraum und der Bedarf an klinischer Forschung gross.
«Evidenz-Basis» bei Komplementärmedizin Frau Professor Witt schafft in ihrem Beitrag eine Grundlage zum Verständnis komplementärmedizinischer Methoden. Viele Patientinnen und manchmal noch stärker ihre Angehörigen haben den Wunsch, über die typischen Methoden der Tumortherapie hinaus andere Techniken anzuwenden. Professor Witt gibt eine Übersicht von Methoden, für die eine gewisse «Evidenz-Basis» existiert und die keine negativen Wechselwirkungen mit den tumorgerichteten Behandlungen haben. Wünschenswert und von Professor Witt mitgetragen ist selbstverständlich der Anspruch, dass auch die Wirkungen komplementärer Methoden mess- und damit überprüfbar sein müssen. Illustrierend gibt Frau Imhof Einblick in ihre Arbeit als diplomierte Yogalehrerin mit Patientinnen, die an einem Mammakarzinom erkrankt sind und positive Wirkungen erleben.
Wie immer wünsche ich Ihnen eine bereichernde Lektüre!
Ihr Professor Stefan Aebi Chefarzt Medizinische Onkologie Luzerner Kantonsspital
SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR ONKOLOGIE 5/2018
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