Transkript
ESMO 16th World Congress on Gastrointestinal Cancer (WCGIC), Barcelona, 25. bis 28. Juni 2014
CongressSplits: Magenkarzinom
HER2-positives Magenkarzinom
Langzeitüberleben durch Trastuzumab-Kombination
Bei Patienten mit fortgeschrittenem HER2-positivem Magenkarzinom führt die Therapie aus Trastuzumab (Herceptin®) plus Chemotherapie zu verlängertem Überleben, wie unlängst nachgewiesen wurde. In einer kleinen Studie hat sich nun gezeigt, dass die Langzeitgabe über 12 Monate und länger mit guter Verträglichkeit und anhaltend hohen Ansprechraten verbunden ist.
Bei den meisten Magenkarzinompatienten wird die Krankheit erst im lokal fortgeschrittenen oder metastasierten Stadium diagnostiziert. Die HER2-Überexpression oder -Amplifikation betrifft 7 bis 34% der Patienten. Klinische Studien wiesen kürzlich nach, dass die Zugabe von Trastuzumab (Herceptin®) zur FU-basierten Chemotherapie (gegenüber alleiniger Chemotherapie) zu verbessertem Überleben führt. In einer kleinen Studie wurde jetzt das
Überleben unter Langzeittherapie über 1 Jahr und länger beobachtet.
Verbessertes Gesamtüberleben bei wenig Toxizität
Beobachtet wurden 11 Patienten mit histologisch bestätigtem Adenokarzinom des Magens oder des gastroösophagealen Übergangs mit HER2-Überexpression oder -Amplifikation, die als Erstlinientherapie die Trastuzumab-Kombination erhielten. Die Chemotherapie er-
folgte maximal für 6 Zyklen mit Cisplatin
und zusätzlich für 6 Zyklen mit Capecita-
bine bei gutem Ansprechen; Trastuzumab
wurde fortgesetzt bis zur Krankheitspro-
gression oder inakzeptablen Toxizität.
Die 11 Patienten (9 mit metastasierter
Krankheit) erhielten median 12 Zyklen
Trastuzumab; die Therapie wird derzeit
bei 7 Patienten fortgesetzt. 5 Patienten
erhielten die Therapie länger als 12 Mo-
nate. Partielle Remission wurde bei 3 Pa-
tienten und komplette Remission bei
1 Patienten festgestellt. Es wurden keine
Grad-3- (oder höhere) Nebenwirkungen
festgestellt.
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Referenz: Angelovska PN et al.: Trastuzumab in HER2-positive advanced gastric carcinoma – long termin survivors. Annals Oncol. 2014; 25 (suppl. 2), abstract p-0065.
Fortgeschrittenes Magen-/EGJ*-Karzinom
HGF/SF-MET-Hemmung mit Rilotumumab – eine vielversprechende Option
Spannende Entwicklungen werden derzeit von der laufenden RILOMET-1-Studie erwartet, die den HGF/SF-MET-Hemmer Rilotumumab bei MET-positiven Magen-/EGJKarzinomen plus Chemotherapie prüft. In der randomisierten, doppelblinden PhaseIII-Studie mit Rilotumumab werden der prädiktive Wert der MET-Expression untersucht sowie das OS als primärer Endpunkt und sekundäre Endpunkte wie PFS, TTP, ORR und Sicherheit.
Der HGF/SF-MET-Signalweg (= hepatocyte growth factor/scatter factor) stellt ein wichtiges Ziel für die Therapie des Magen-/EGJ-Karzinoms dar. HGF/SF ist der einzige bekannte Ligand am MET-Rezeptor, welcher bei 26% bis 74% der Patienten mit fortgeschrittenem Magen-/EGJ-Karzinom überexprimiert und im Stadium IV mit schlechter Prognose verbunden ist. Der voll humane monoklonale Antikörper Rilotumumab hemmt diesen Signalweg.
* Esophageal-Gastric-Junction
RILOMET-1-Studie in Phase III: plazebokontrolliert, doppelblind
Eine vorausgegangene exploratorische Phase-II-Studie mit Rilotumumab in zwei Dosierungen (7,5 und 15 mg) plus ECXChemotherapie (Epirubicin, Cisplatin, Capecitabine) hatte bei MET-positiven Patienten OS-Daten von 11,5 vs. 5,7 Monate ergeben. Gestartet wurde nun die internationale, randomisierte, doppelblinde Phase-III-
Studie RILOMET-1: Einschlusskriterien
sind nicht resektable, MET-positive
Adenokarzinome des Magens/EGJ; Aus-
schlusskriterien sind HER2-Überexpressi-
on und eine vorangegangene System-
therapie.
Die Studie untersucht die Therapie aus
Rilotumumab plus ECX-Chemotherapie,
danach Rilotumumab, versus Plazebo
plus ECX, danach Plazebo, bei west-
europäischer Bevölkerung. In beide Stu-
dienarme werden je 225 Patienten ein-
geschlossen.
Das Unternehmen Amgen hält ferner ei-
nen weiteren selektiven HGF/SF-MET-In-
hibitor, AMG 337, in früher klinischer Ent-
wicklung, welcher bei fortgeschrittenem
Magenkarzinom mit MET-Amplifikation
ebenfalls anhaltendes Ansprechen ge-
zeigt hat.
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38 SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR ONKOLOGIE KONGRESSAUSGABE SEPTEMBER 2014