Transkript
VERANSTALTUNGSHINWEIS
Interdisziplinäre Fortbildung «onko.geriatrie Schweiz»
Interview mit dem Ko-Organisator Prof. Miklos Pless
Erstmals wird in der Schweiz eine interdisziplinäre Fortbildung zu den Herausforderungen der geriatrischen Onkologie angeboten (siehe Kasten). Die wissenschaftliche Leitung liegt bei Prof. Dr. med. Miklos Pless, Leiter des Tumorzentrums am Kantonsspital Winterthur, und PD Dr. med. Dirk Kienle, Leitender Arzt Onkologie am Zürcher Stadtspital Triemli. Prof. Pless gibt Auskunft zu Absicht, Inhalten und Form der Veranstaltung.
Prof. Miklos Pless
Schweizer Zeitschrift für Onkologie (SZO): Herr Prof. Pless, vor welchem Hintergrund ist diese für die Schweiz neuartige Fortbildung entstanden?
Prof. Miklos Pless: Die Idee für diese interdisziplinäre Fortbildung stammt aus Österreich, wo genau wie in Deutschland solche interdisziplinären Fortbildungen schon regelmässig stattfinden. Das Thema hat grosse Bedeutung, denn in den nächsten zehn Jahren wird genau diese onkogeriatrische Patientengruppe sehr stark zunehmen und einen Grossteil unserer klinischen Tätigkeit ausmachen – und da fehlen Wissen und Erfahrung in einem grossen Mass. Diese Lücke müssen wir schliessen – und dazu wollen wir mit unserer Veranstaltung beitragen.
Das fordert von den Patienten ein sehr aktives Mitdenken und -arbeiten und eine gewisse intellektuelle Fähigkeit. Im Rahmen der üblichen Sprechstunde muss es oft sehr schnell gehen, da fehlt es häufig an den für diese Patientengruppe erforderlichen Rahmenbedingungen.
Die interdisziplinäre Fortbildung greift die vier häufigsten Malignome sowie vier wichtige Themen zur Betreuung der Patienten auf und gliedert sich in einen Vortragsteil und in den Workshopteil. An wen richtet sich das Angebot? Miklos Pless: Wir sprechen mit dieser Fortbildung die onkologisch tätigen Ärzte an sowie Pflegende, Spitex, Psy-
choonkologen – also jene, die mit der weiteren Betreuung dieser Patienten zu tun haben. Neben Vorträgen für alle gibt es spezifisch auf die einzelnen Berufsgruppen abgestimmte Angebote. Wir möchten den Teilnehmern Raum für ihre Bedürfnisse geben und den interdisziplinären Austausch unterstützen.
Und wie ist die Resonanz? Miklos Pless: Das interdisziplinäre Konzept scheint gut anzukommen, wir haben bereits zirka 80 Anmeldungen, hälftig Ärzte und Pflegende – aber es sind auch noch Plätze frei. Die Schweiz ist diesbezüglich kein unbeschriebenes Blatt: Wir haben zwar noch keinen solchen Kongress gemacht, aber die von Dr. Aapro
Welche hauptsächlichen Probleme werden im Rahmen der Fortbildung thematisiert? Miklos Pless: Zum einen das der Überbehandlung – wenn wir die Älteren wie die Jüngeren therapieren, laufen wir Gefahr, zu viel Toxizität zu verursachen. Ein anderes Problem ist eine Unterbehandlung, weil wir aus lauter Respekt vor dem Alter einige kurative Optionen gar nicht mehr wahrnehmen. Hier müssen wir lernen, die richtige Mischung zu finden. Dafür gibt es Instrumente, die Hilfestellung geben können. Eine weitere Herausforderung liegt darin, dass die Onkologie ambulant ist und mehr und mehr auf orale Therapien zurückgreifen kann.
22. 11. 2014: Interdisziplinäre Fortbildung onko.geriatrie
Wann: 22. November 2014, 8.50 bis 17.30 Uhr Wo: Giesserei, Birchstrasse 108, 8050 Zürich-Oerlikon Credits: SGIM/SGAM 7 Credits, SGMO 7 Punkte (Kategorie B) Kosten inklusive Unterlagen: 290 Franken/210 Franken ermässigt
ExpertInnen aus allen Gebieten der geriatrischen Onkologie werden in Workshops und Vorlesungen neueste Erkenntnisse und Fragestellungen diskutieren. Zur Sprache kommen auch pflegerische, psychoonkologische und soziale Aspekte, wie zum Beispiel die Grenzen der modernen Antitumortherapie bei Älteren in kurativen und palliativen Situationen, der Erhalt der Lebensqualität, neuere Versorgungskonzepte für geriatrische PatientInnen, Polypharmazie und Compliance und viele andere mehr. Weitere Informationen und Anmeldung unter: www.onko-geriatrie.ch
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VERANSTALTUNGSHINWEIS
geleitete internationale Gesellschaft für geriatrische Onkologie hat weltweit auf dem Gebiet der Onkogeriatrie bereits viel Arbeit geleistet, und wir haben sehr erfahrene Spezialisten als Referenten gewinnen können.
Ist an eine Weiterführung dieser Fortbildung im nächsten Jahr gedacht? Miklos Pless: Wenn sie gut ankommt, möchten wir weitermachen. Insofern heissen wir alle willkommen, die sich für die Onkogeriatrie interessieren, und freuen uns auf Rückmeldungen, die uns dabei helfen, diese wichtige Thematik weiter zu verfolgen.
Herr Prof. Pless, herzlichen Dank für das Interview.
Das Gespräch führte Christine Mücke.
| Schweiz
Programmänderungen vorbehalten!
Wissenschaftliches Programm
Hauptthema: Herausforderungen der geriatrischen Onkologie
ab 08.00
Registrierung
08.50 – 09.00 Begrüssung Prof. Dr. med. Miklos Pless, PD Dr. Dirk Kienle
VORTRÄGE 09.00 – 14.15 Uhr
ÄrztInnen
09.00 – 09.30 Lungenkrebs
Prof. Dr. med. Miklos Pless
09.30 – 10.00
Mammakarzinom
Prof. Dr. med. Stefan Aebi
09.00 – 09.20 09.20 – 09.45 09.45 – 10.00
Pflege, Therapie und Psychologie
Prostatakarzinom
Dr. Martin Umbehr, PD Dr. Frank Stenner
Kolorektales Karzinom
PD Dr. Dirk Kienle
Begleitung älterer KrebspatientInnen Teil 1
Anita Margulies BSN RN
10.00 – 10.30 Pause - Besuch der Industrieausstellung
10.30 – 11.00 11.00 – 11.30
11.45 – 12.30
Prostatakarzinom
Dr. Martin Umbehr, PD Dr. Frank Stenner
10.30 – 10.55
Lungenkrebs
Prof. Dr. med. Miklos Pless
Kolorektales Karzinom
PD Dr. Dirk Kienle
10.55 – 11.25
Mammakarzinom
Prof. Dr. med. Stefan Aebi
Begleitung älterer 11.25 – 11.40 KrebspatientInnen Teil 2
Anita Margulies BSN RN
Stellenwert des Geriatrischen Assessments in der Onkologie
PD Dr. Friedemann Honecker
12.30 – 13.30 Mittagspause - Besuch der Industrieausstellung
13.30 – 14.15 State of the Art und Herausforderung der geriatrischen Onkologie
PD Dr. Ulrich Wedding
WORKSHOPS 14.15 – 16.45 Uhr
14.15 – 14.45
WS Ernährung
Dr. med. Reinhard Imoberdorf
WS Psycho-Onkologie
Gion-Duno Simeon
14.45 – 15.15
WS Polypharmazie
Dr. Sandro Anchisi
WS Palliative Care/Betreuungskonzepte
Dr. Roland Kunz
15.15 – 15.45 Pause - Besuch der Industrieausstellung
15.45 – 16.15 16.15 – 16.45 16.45 – 17.30
WS Psycho-Onkologie
Gion-Duno Simeon
WS Ernährung
Dr. med. Reinhard Imoberdorf
WS Palliative Care/Betreuungs-
konzepte
Dr. Roland Kunz
WS Polypharmazie
Dr. Sandro Anchisi
Herausforderungen der geriatrischen Onkologie – Konsequenzen für den Praxisalltag Prof. Dr. Jörg Beyer
ca 17.30
Verabschiedung Prof. Dr. med. Miklos Pless, PD Dr. Dirk Kienle
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