Transkript
Prisma
UICC: weltweit massive Missverständnisse über Krebs
Weltweit bestehen massive Missverständnisse in der Allgemeinbevölkerung über die wesentlichen Risikofaktoren von Krebs. Die tatsächlichen Möglichkeiten der Prävention und die eigene Einflussnahme auf die Behandlung im Falle einer Erkrankung werden deutlich unterschätzt. Dagegen werden Umweltfaktoren als Krankheitsauslöser viel zu hoch eingeschätzt.
Dies ergab eine weltweite Studie der International Union Against Cancer (UICC), deren Hauptresultate jetzt bekannt gegeben wurden. Nach Expertenmeinung besteht dringend Informationsbedarf, da falsche Ein- und Vorstellungen sich gesundheitsgefährend bis lebensbedrohend auswirken. Für die Studie wurden im letzten Jahr knapp 30 000 Männer und Frauen in 29 Ländern der Erde interviewt. Die Resultate zeigen eindrücklich unterschiedliche Vorstellungen zwischen Staaten mit hohen, mittleren und niedrigen Einkommen auf.
Wesentliche Ergebnisse: ▲ Risikofaktor Alkohol Menschen aus reichen Ländern glauben seltener als die Vergleichsgruppen, dass Alkohol krebsfördernd wirkt. 42% denken, Alkohol erhöhe das Krebsrisiko nicht. Im Gegensatz dazu sind nur 25% der Menschen in Ländern mit mittleren Einkommen und 15% in armen Ländern dieser Meinung.
▲ Schutzfaktor Obst- und Gemüsekonsum In reichen Ländern sind sich 59% der Menschen bewusst, dass mangelnder Gemüseund Früchteverzehr das Krankheitsrisiko erhöht. Zu beachten ist, dass die wissenschaftliche Evidenz für die Schutzwirkung von Früchten und Gemüsen deutlich schwächer ist als für den Risikofaktor erhöhter Alkoholkonsum.
▲ Luftverschmutzung und Stress In reichen Ländern bewerten 78% der Menschen Luftverschmutzung und 57% Stress als höhere Risikofaktoren für Krebs als Alkoholkonsum. Auch hier ist zu beachten, dass Stress als Risikofaktor wissenschaftlich nicht erwiesen ist und Luftverschmutzung nur als nebensächlicher Faktor gesehen wird.
▲ Einschätzung der Behandlung Menschen aus Ländern mit mittleren und niedrigen Einkommen sind pessimistischer bezüglicher eines Behandlungserfolgs, insbesondere der Heilung, als Menschen aus reicheren Ländern. 48% in den armen Ländern denken, dass bei Krebs zur Heilung «nichts mehr getan werden könne». Dieser Anteil liegt bei Angehörigen aus Ländern mit mittleren Einkommen bei 39% und bei denen aus reichen Ländern bei 17%. Diese pessimistische Einschätzung ist beunruhigend, da sie davon abhalten kann, an Früherkennungsprogrammen teilzunehmen, welche Leben retten können.
▲ Einflussnahme auf die Therapie 75% der Menschen in den armen Ländern ziehen es vor, ihrem Arzt alle Therapieentscheidungen zu überlassen. Nur 8% möchten mit dem Arzt gemeinsam entscheiden und 6% möchten selbst ihre Behandlung bestimmen. In deutlichem Kontrast dazu wollen Menschen aus den reichen Ländern zu 72% mit dem Arzt gemeinsam Therapieentscheidungen fällen.
In allen Teilen der Erde sehen Menschen die Krebsauslöser eher bei äusserlichen, nicht selbst kontrollierbaren Faktoren (wie Luftverschmutzung) als bei solchen, die in ihrer Eigenverantwortung stehen (wie Übergewicht, welches anerkannter Risikofaktor ist). Der nommierte UICC-Präsident, Dr. David Hill, Direktor des Cancer Council Victoria in Melbourne/Australien, dessen Team die Studie analysierte, schlussfolgert, dass die Regierungen gezielte Aufklärungskampagnen, auf der Basis dieser soliden Studienresultate, planen sollten . «Wir wissen, dass wir den Menschen einen Grund geben müssen, sich zu ändern, dass wir ihnen zeigen müssen, was sie ändern sollen und dass wir ihnen Ressourcen und Unterstützung bieten müssen,damit sie ihr Verhaltennachhaltig ändern», so Hill.
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Quelle: Medienmitteilung « Gobal survey highlights need for cancer prevention campaigns to correct misliefs» der International Union Against Cancer (UICC) anlässlich des Weltkongresses der UICC, Genf, 27. bis 31. August 2008.
Fortbildungskalender 2008: Onkologie
Oktober: 11.10. bis 15.10.2008 Wien/Österreich
01.10. bis 06.10.2008 Berlin/Deutschland
21.10. bis 24.10.2008 Genf
November: 21.11. bis 22.11.2008 Frankfurt
Dezember 06.12. bis 09.12.2008 San Francisco/USA
11.12. bis 14.12.2008 San Antonio/USA
Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaften für Hämatologie und Onkologie (DGHO/SGMO/ÖGHO)
40th Annual Meeting of the International Society of Paediatric Oncology (SIOP)
20th EORTC-NCI-AACR Symposium on Molecular Targets and Cancer Therapeutics
Breast Cancer Conference on Molecular Basics and Therapeutic Implications in Breast Cancer
50th Annual Meeting of the American Society of Hematology (ASH)
31th Annual San Antonio Breast Cancer Symposium (SABCS)
Info/Internet: http://www.oegho.at
Info/Internet: www.siop2008.de Info/Internet: www.ecco-org.eu
Info/Internet: www.germanbreastgroup.de
Info/Internet: www.hematology.org Info/Internet: www.sabcs.org
ONKOLOGIE 4/2008
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