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EDITORIAL
Im Fokus: International Skin Cancer Conference 2004
N eoplasien der Haut sind so häufig, dass man sie sicher als Volkskrankheiten bezeichnen kann. Wir rechnen damit, dass jeder Dritte im Laufe seines Lebens einmal eine Neoplasie der Haut entwickelt. Am häufigsten sind natürlich die epithelialen Hauttumoren, wie die aktinische Keratose, das Basaliom und die Spinaliome. Leider nimmt auch die Inzidenz des Melanoms in der Schweiz weiter zu. Hier zeichnen sich jedoch günstigere Entwicklungen ab, vor allem bei jüngeren Frauen, bei denen sich die Inzidenz in den letzten Jahre spürbar verringert. Dabei könnte es sich um die ersten Früchte der jahrzehntelangen Präventionsmassnahmen handeln.
Hauttumoren sind Volkskrankheiten
Erfreulicherweise bieten sich bei den epithelialen Hauttumoren auch neue therapeutische Möglichkeiten an. So werden in den USA und Europa in nächster Zeit neue Therapieoptionen zugelassen. Hierzu gehört die fotodynamische Therapie. Dabei wird ein Fotosensibilisator (Methylaminolevulinsäure) auf die Haut aufgetragen. Nach einigen Stunden erfolgt eine Bestrahlung mit sichtbarem Licht im Rotlichtbereich, was zu einer relativ selektiven Zerstörung von bösartigen Tumorzellen führt. Eine weitere Therapieoption ist der lokale Immunmodulator Imiquimod, der über die Stimulierung so genannter Toll-like-Rezeptoren die Immunantwort ankurbelt und wahrscheinlich über diesen Weg zur Abstossung von Tumorgewebe führt. Diese therapeutische Massnahme kann der Patient selbst zu Hause durchführen. Es fehlen jedoch noch Studien mit Langzeitresultaten zur Effizienz dieser therapeutischen Massnahmen, insbesondere im Vergleich zu den Standardtherapieformen wie Chirurgie, Radiotherapie, Kryotherapie oder lokale Chemotherapie. Es wird Aufgabe der Universitätskliniken unter Leitung internationaler Organisationen wie der EADO (European As-
sociation of Dermato-Oncology) sein, solche Projekte zu initiieren.
Die International Skin Cancer Conference, welche Ende Juli an der Universität/ETH Zürich stattfand, ist die dritte grosse internationale Hautkrebskonferenz innerhalb kurzer Zeit in der Schweiz – nach dem Alpine Melanoma Meeting 1998 und dem 8th World Congress on Cancers of the Skin 2001. Diesmal nahmen über 500 Experten aus über 60 Ländern der Erde teil. Die MitarbeiterInnen der Dermatologischen Klinik des Universitätsspitals Zürich haben mit intensivem organisatorischen Aufwand und aussergewöhnlichem persönlichen Engagement erneut eine hervorragende Tagung veranstaltet, die mit einem breiten Angebot an hoch stehenden Plenarvorträgen, Symposien und Workshops die aktuelle Situation im Bereich Hautkrebs beleuchtete. Ich hoffe, dass die Schwerpunktbeiträge zum Thema Hautkrebs in der aktuellen Ausgabe der «Schweizer Zeitschrift für Onkologie» dazu beitragen, das Verständnis für Hautkrebserkrankungen zu vertiefen und bedanke mich für Ihr Interesse.
Prof. Dr. med. Reinhard Dummer Leitender Arzt Klinik und Poliklinik
für Dermatologie Universitätsspital Zürich
ONKOLOGIE 3/2004
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