Bakterien, Zecken, Detergenzien – die vielfältigen neuen Herausforderungen EDITORIAL
Der Klimawandel hat weitreichende Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit, darunter auch auf die Prävalenz und Verbreitung von Hautinfektionen.
Der Klimawandel hat weitreichende Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit, darunter auch auf die Prävalenz und Verbreitung von Hautinfektionen.
Eine konsequente Hautpflege und topische Entzündungshemmer sind nach wie vor das Fundament einer erfolgreichen Therapie bei atopischer Dermatitis. Allerdings existieren hinsichtlich der Wirksamkeit und Sicherheit der unterschiedlichen Substanzklassen nur sehr wenige vergleichende Untersuchungen. In einer aktuellen umfangreichen Cochrane-Metaanalyse nahmen sich internationale Wissenschaftler knapp 300 Studien vor, um mehr Klarheit zu schaffen (1).
Mit dem Wirkstoff Delgocitinib in einer Handcreme lässt sich ein chronisches Handekzem deutlich bessern. Der topische
JAK-Inhibitor wirkt entzündungshemmend – Rötungen, Schuppung, Juckreiz und Schmerzen gehen zurück.
Die aktualisierte S2k-Leitlinie zur kutanen Lyme-Borreliose empfiehlt einen sorgsamen und abwägenden Einsatz von Antibiotika nach Zeckenstichen. Da nur ein kleiner Teil der mit Borrelien Infizierten erkrankt, rät ein Expertengremium der unter Federführung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) erarbeiteten Leitlinie davon ab, vorbeugend Antibiotika zu geben. Wenn jedoch das typische Erythema migrans in der Umgebung des Zeckenstiches auftritt, soll auch ohne Blutuntersuchung oder bei noch fehlendem Antikörpernachweis im Blut bereits eine Antibiotikabehandlung durchgeführt werden. Dadurch können andere Organmanifestationen und Spätschäden (Gelenke, Nervensystem) verhindert werden.
Mollusca contagiosa bei Kindern machen zwar kaum Beschwerden, doch sie sind ansteckend und sollten daher entfernt werden. Eine elegante Methode ist die Behandlung der Dellwarzen mit einer Cantharidin-Lösung: Der Wirkstoff aus Brennkäfern lässt via Immunreaktion Dellwarzen abheilen. Das Auftragen ist schmerzfrei, und auch die bei der Abheilung entstehenden Bläschen schmerzen nur in Ausnahmefällen.
Schmerz und Rötung am Unterschenkel, eventuell Fieber – da liegt der Verdacht auf Erysipel nahe. Aber es kann auch schlimmer sein: Differenzialdiagnostisch muss eine nekrotisierende Fasziitis abgegrenzt und gegebenenfalls schnell eine chirurgische Intervention veranlasst werden. Was die beiden Krankheitsbilder klinisch voneinander unterscheidet, erläuterte Prof. Mario Fabri aus Köln (D) auf der diesjährigen FOBI.
Hasenpest – so die gängige Bezeichnung der Tularämie – klingt harmlos. Doch das ist die Infektion mit Francisella tularensis keineswegs, auch wenn sie meist mit einer unspektakulären kleinen Hautläsion beginnt. Je nach Unterspezies kann die Tularämie sogar tödlich verlaufen. Und die Erkrankungsfälle nehmen europaweit zu, wie Prof. Mario Fabri aus Köln auf der FOBI in München (D) berichtete.
Haarausfall an der Stirn – nicht immer ist dies die klassische androgenetische Alopezie. Es kann sich auch um eine frontal fibrosierende Alopezie (FFA) handeln. Dieser bandförmige Verlust der Haare an der Stirn trifft vor allem Frauen – und er lässt sich nur schwer aufhalten. Was derzeit über die Ursachen bekannt ist und wie sich das weitere Zurückweichen des Haaransatzes dennoch aufhalten lässt, erläuterte Dr. Ruben R. Ferrer aus München (D) auf der diesjährigen Fortbildungswoche für Dermatologie (FOBI) in München.
Nahrungsmittelallergien werden immer häufiger festgestellt. Ursache ist unter anderem, dass moderne Detergenzien, zum Beispiel in Reinigungsmitteln, die Epithelbarriere schädigen. So können Allergene vermehrt in den Organismus eindringen und Entzündungsreaktionen auslösen.
Nicht nur neue Klassifikationen, neue topische Therapien, neue Methoden zur Eliminierung von Läsionen, sondern auch die signifikante Zunahme keratinozytischer Krebsformen in den vergangenen Jahren haben neue Guidelines zur Diagnose, Behandlung und Prävention der aktinischen Keratose notwendig gemacht. Prof. Dr. Reinhard Dummer vom Universitätsspital Zürich stellte am Jahreskongress der Schweizerischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie (SGDV) in Basel die wichtigsten Eckpunkte vor.
Die Identifikation von Psoriasis-Patienten mit einem hohen Risiko für die Entwicklung einer Psoriasis-Arthritis (PsA) hat ein enormes Potenzial, den Langzeitverlauf der Erkrankung zu verbessern. Biologika spielen in den Präventionsstrategien eine wichtige Rolle.