Schweizer Zeitschrift für Onkologie KA/2014
Kongressausgabe
Zur Rezidivprophylaxe wird Exemestane neue Option
Prämenopausaler, hormonrezeptorpositiver Brustkrebs/Frühstadium
Bei prämenopausalen Frauen mit hormonrezeptorpositivem Brustkrebs zeichnen sich neue Erkenntnisse in der Rezidivprävention ab: Gemäss einer gemeinsamen Analyse zweier Studien aus 27 Ländern hemmt die Kombination Exemestane (Aromasin®) mit ovarieller Suppression das Rückfallrisiko signifikant stärker als die TamoxifenKombination, die bisher als Standard galt. Eine weitere grosse Studie ergab, dass Adipositas bei jungen Patientinnen mit deutlich schlechterer Prognose einhergeht als bei Normalgewichtigen im gleichen Alter.
VEGF-TKI in der Neoadjuvans, Immuntherapie und mTOR-Hemmer versus TKI
Nierenzellkarziom
Um die Häufigkeit partieller und organerhaltender Operationen zu erhöhen, wurde am Beispiel von Pazopanib gezeigt, dass eine Tumorschrumpfung mit einer neoadjuvanten Anti-VEGF-Therapie möglich ist. Bei der metastasierten Erkrankung zeigt sich der PD-1-Antikörper Nivolumab als aktiv und ist möglicherweise interessant als Kombinationspartner für immunbiologische Therapien. Beim nicht klarzelligen Nierenzellkarzinom zeigten sich in einer Head-to-Head-Studie die Anti-VEGF-Therapie und die mTOR-Inhibition als ebenbürtig.
Analyse nach RAS-Mutationsstatus bestätigt verbesserten Therapieerfolg bei Patientenselektion
Kolorektalkarzinom/CRYSTAL-Studie
In den Biomarker-Auswertungen der Studien FIRE-3 und OPUS konnte bereits gezeigt werden, dass die Selektion der Patienten den Behandlungserfolg verbessert. In der retrospektiven Subgruppenanalyse der ursprünglichen Zulassungsstudie CRYSTAL, die die Zugabe von Cetuximab zum Chemotherapieregime FOLFIRI untersuchte, wurde dieser Zusammenhang erneut bestätigt. Prof. Dr. Eric van Cutsem, UZ Leuven/ Belgien, stellte die Auswertung vor.

Die Lungenkrebstherapie wird personalisierter durch Therapie nach Mutationsstatus
Nichtkleinzelliges Bronchialkarzinom (NSCLC)
Das Bronchialkarzinom ist eine der Tumorentitäten, die von den Erkenntnissen der genomischen Medizin und Fortschritten in der personalisierten Medizin besonders profitieren. Therapie nach Mutationsstatus wird beim NSCLC künftig in den Vordergrund rücken. In Chicago wurden dazu Optimierungen mit bekannten Substanzen sowie neue Therapien präsentiert.
Highlights rund um die Androgendeprivationstheapie
Prostatakarzinom
Auch wenn beim kastrationsresistenten Prostatakarzinom viele Fortschritte gemacht wurden, besteht mit einer medianen Überlebenszeit von etwa 3 Jahren augenscheinlich Optimierungsbedarf. Bei der diesjährigen ASCO-Jahrestagung wurde mit der CHAARTED-Studie die Möglichkeit einer frühen Chemo-/Hormontherapie in den Fokus gerückt. Aber auch eine Kombination verschiedenartiger Androgendeprivationstherapien und die Selektion der Patienten nach AR-V7-Expression sind vielversprechende Optimierungsansätze.
Immuntherapeutische Fortschritte mit Checkpoint-Inhibitoren
Malignes Melanom
Nachdem über Jahrzehnte keine Fortschritte beim malignen Melanom erzielt werden konnten, ist dieses Malignom nun der Vorreiter für immuntherapeutische Ansätze. Dem CTLA-4-Antikörper Ipilimumab folgen PD-1- und PD-L1-Antikörper, sogenannte Checkpoint-Inhibitoren, die in die Kommunikation zwischen Tumor und T-Zelle eingreifen. Auf der Jahrestagung der ASCO wurden Studien im adjuvanten und metastasierten Setting präsentiert.
Innovative Substanz bewirkt verlängertes PFS
Rezidiviertes multiples Myelom/Panobinostat
Eine innovative Therapie mit dem investigativen Deacetylase-Hemmer Panobinostat, kombiniert mit Bortezomib/Dexamethason, konnte bei rezidiviertem respektive rezidiviertem/refraktärem multiplem Myelom ein signifikant verlängertes progressionsfreies Überleben erreichen. Das ergab eine randomisierte, doppelblinde Phase-IIIStudie, welche in einer «Oral Abstract Session» vorgestellt wurde.
Interimsanalyse der EURO-SKI-Studie zeigt Kriterien für den kontrollierten Therapieabbruch
Chronische myeloische Leukämie (CML)
Daten zur Inzidenz der CML in Europa je nach Alter und Geschlecht sowie erste Resultate einer Interimsanalyse der EURO-SKI-Studie zum Stopp einer Tyrosinkinasehemmer-(TKI)-Behandlung waren wichtige Themen auf dem diesjährigen Jahreskongress der EHA. Zudem standen neue TKI im Anschluss an die Erstlinientherapie zur Diskussion.
Aktuelle Empfehlungen für das Management der CML
European LeukemiaNet: Therapie-Guideline 2013 mit TKI
Fortschritte in der Therapie der CML, insbesondere mit TKI, erfordern ein regelmässiges Update der Konzepte. Das europäische Expertengremium (European LeukemiaNET) schaut dazu alle relevanten neueren Studien durch, sodass 2013 ein Update der Empfehlungen von 2009 notwendig war.
Möglichkeiten der chemotherafreien Behandlung
Follikuläres Lymphom
Verschiedene chemotherapiefreie Behandlungsoptionen für Patienten mit einem follikulären Lymphom – insbesondere für relapsierte/refraktäre Erkrankungen – werden derzeit in Studien untersucht. Vielversprechend erscheinen dabei nicht nur neue Antikörper oder PD-1- respektive Kinaseinhibitoren, sondern auch die Kombination des Anti-CD20-Antikörpers Rituximab mit dem Immunmodulator Lenalidomid.
Neue Substanzen und optimierter Einsatz etablierter Optionen
Multiples Myelom
In Mailand wurden einige aktuelle Studienresultate zum Einsatz neuer Substanzen bei relapsierten/refraktären Patienten mit Multiplem Myelom vorgestellt. Daneben waren Möglichkeiten zur Optimierung des Einsatzes bereits etablierter Medikamente bei neu diagnostizierten, nicht für eine Transplantation geeigneten Patienten ein Thema.
Vielversprechende Kandidaten bei refraktärer CLL
Chronische lymphatische Leukämie (CLL)
Wirksame und verträgliche Optionen zur Behandlung von Patienten mit einer relapsierten/refraktären CLL sind nach wie vor nur begrenzt verfügbar. Einige neue Substanzen wie Ibrutinib, Idelalisib und der BCL-2-Hemmer ABT-199 erscheinen je- doch als vielversprechende Kandidaten. Auf dem diesjährigen EHA-Jahreskongress wurden Daten aus mehreren aktuellen Studien mit diesen Substanzen präsentiert.

CongressSplits: Magenkarzinom
HER2-positives Magenkarzinom – Langzeitüberleben durch Trastuzumab-Kombination
Bei Patienten mit fortgeschrittenem HER2-positivem Magenkarzinom führt die Therapie aus Trastuzumab (Herceptin®) plus Chemotherapie zu verlängertem Überleben, wie unlängst nachgewiesen wurde. In einer kleinen Studie hat sich nun gezeigt, dass die Langzeitgabe über 12 Monate und länger mit guter Verträglichkeit und anhaltend hohen Ansprechraten verbunden ist.
Inhalt/Impressum
Innovatives Konzept holt internationalen Krebskongress in die Innerschweiz
Jahrestreffen 2014: Asco - EHA - ESMO - WCGIC
Editorial
50th Annual Meeting of the American Society of Clinical Oncology (ASCO), Chicago
- Zur Rezidivprophylaxe wird Exemestane neue Option
- VEGF-TKI in der Neoadjuvans, Immuntherapie und mTOR-Hemmer versus TKI
- Analyse nach RAS-Mutationsstatus bestätigt verbesserten Therapieerfolg bei Patientenselektion
- Die Lungenkrebstherapie wird personalisierter durch Therapie nach Mutationsstatus
- Highlights rund um die Androgendeprivationstheapie
- Immuntherapeutische Fortschritte mit Checkpoint-Inhibitoren
- Innovative Substanz bewirkt verlängertes PFS
19th annual Congress of the European Society of Hematology (EHA), Mailand
- Interimsanalyse der EURO-SKI-Studie zeigt Kriterien für den kontrollierten Therapieabbruch
- Aktuelle Empfehlungen für das Management der CML
- Möglichkeiten der chemotherafreien Behandlung
- Neue Substanzen und optimierter Einsatz etablierter Optionen
- Vielversprechende Kandidaten bei refraktärer CLL