Wir brauchen Zentren für gynäkologische Onkologie
Im Schwerpunkt dieser Ausgabe der «Schweizer Zeitschrift für Onkologie» werden die vier häufigsten gynäkologischen Malignome thematisiert. Alle verlangen eine anspruchsvolle Expertise.
Im Schwerpunkt dieser Ausgabe der «Schweizer Zeitschrift für Onkologie» werden die vier häufigsten gynäkologischen Malignome thematisiert. Alle verlangen eine anspruchsvolle Expertise.
Diagnostik und Therapie
Das Vulvakarzinom ist unter den gynäkologischen Malignomen das am meisten vernachlässigte, obwohl seine Inzidenz und insbesondere die Vorstufen deutlich zunehmen. Im Vordergrund steht die oftmals verstümmelnde operative Therapie, welche ein hohes Mass an Erfahrung und Kenntnisse der Rekonstruktion sowie die Begleitung spezialisierter Pflege erfordert. Der Stellenwert adjuvanter oder neoadjuvanter Therapiekonzepte bleibt in vieler Hinsicht ungeklärt.
Diagnostisches und therapeutisches Vorgehen heute
Das epitheliale Ovarialkarzinom hat in allen FIGO-Stadien eine relative 5-Jahres-Überlebensrate von etwa 45%. Zwei Drittel aller Patientinnen werden im fortgeschrittenen FIGO-Stadium III oder IV diagnostiziert, wenn das 5-Jahres-Überleben lediglich 20% beträgt. Die altersstandardisierten europäischen Inzidenz- und Mortalitätsraten haben sich in den letzten 40 Jahren nur geringgradig verändert.
Diagnostik und interdisziplinäre Therapiestrategien
Trotz niedriger Inzidenz in Europa ist das Zervixkarzinom weltweit das dritthäufigste Karzinom bei Frauen mit hoher Mortalität. Neben dem FIGO-Klassifikationssystem zur Klinik werden Therapieentscheide heute auf der Basis von nicht invasiven und chirurgischen Untersuchungen gefällt, welche Informationen über Pathologie sowie Tumorausbreitung erlauben. Im interdisziplinären Tumorboard wird über eine individualisierte Therapie entschieden.
Diagnostik und Therapie
Das Endometriumkarzinom ist in den westlichen, entwickelten Ländern das häufigste gynäkologische Malignom. Die Inzidenz steigt derzeit aufgrund der zunehmenden Adipositas als wichtigem Risikofaktor. Der Artikel beschreibt Risikogruppen, das diagnostische und therapeutische Prozedere sowie Empfehlungen für die Nachsorge.
Der Blick in den EU-Raum:
Herausforderung Krebs in Wales: Wie stellt sich dort die Krankheitssituation in Zahlen dar? Welche medizinischen Versorgungsstrukturen bestehen, wie wird mit den spezifischen Verhältnissen in der mehrheitlich ländlichen Bevölkerung umgegangen? Der Artikel möchte zum Vergleich auch dazu einladen, über die Situation und die Versorgungsstrukturen in der Schweiz nachzudenken.
Knochenmetastasen bei soliden Tumoren
Bei 65 bis 70% aller Mamma- und auch Prostatakarzinome sowie bei 30 bis 40% aller Bronchialkarzinome entwickeln sich im fortgeschrittenen Stadium Knochenmetastasen. Skelettbezogene Komplikationen können durch antiresorptive Therapien vermieden oder hinausgezögert werden, und es mehren sich die Hinweise, dass damit auch die Prognose der Patienten verbessert werden kann.
Fortgeschrittenes Ovarialkarzinom
Die Antiangiogenese ist ein vielversprechender Wirkansatz beim fortgeschrittenen Ovarialkarzinom. Die Phase-III-Studie ICON7 erreichte den primären Endpunkt, eine Verlängerung des progressionsfreien Überlebens (PFS), mit der zusätzlichen Gabe von Bevacizumab zur Kombination Carboplatin/Paclitaxel in der Frontlinetherapie. Auf der diesjährigen ESMO-Jahrestagung präsentierte Prof. Amit Oza, Kanada, erstmals die finalen Daten zum Gesamtüberleben (OS) der ICON7-Studie.
Darmkrebsvorsorge
Im Darmkrebsscreening hat sich die moderne Kolonoskopie als effektivste Methode im Langzeitverlauf bestätigt: Verglichen mit Kontrollen werden damit sowohl die Karzinomentwicklung (Inzidenz) als auch die darmkrebsbedingte Mortalität massiv gesenkt. Diese und weitere wichtige Resultate ergaben zwei kürzlich publizierte, grosse Nachbeobachtungsstudien über 22 respektive 30 Jahre, welche den Langzeiteffekt des Screenings mit endoskopischen Verfahren (Kolono-, Sigmoidoskopie) und dem Test auf okkultes Blut im Stuhl evaluierten.
Neue ASCO-Guideline bei invasivem Brustkrebs
Die American Society of Clinical Oncology (ASCO) und das College of American Pathologists (CAP) haben jetzt eine aktualisierte Guideline herausgegeben, die die HER2-Testung für alle Frauen mit neu diagnostiziertem invasivem Brustkrebs empfiehlt. Diese Richtlinie basiert auf einer systematischen Analyse der aktuellen Studienlage, erläutert ferner Testverfahren und empfiehlt HER2-zielgerichtete Therapien.
Lokal fortgeschrittenes/metastasiertes Basalzellkarzinom
Der spezifische Hemmer des Hedgehog-Signalweges, Vismodegib (Erivedge®), hat beim inoperablen fortgeschrittenen Basaliom markante Überlebensvorteile gezeigt. In der Zulassungsstudie ERIVANCE wurden in diesem fortgeschrittenen Hauttumorstadium, für das es bisher keine Therapieoption gab, markante objektive Ansprechraten sowie eine eindrückliche Ansprechdauer ermittelt.