Klinische Ernährung dient der Prävention und Behandlung einer Malnutrition, die eine Prävalenz von 30 bis 60 Prozent bei hospitalisierten Patienten, in Pflegeheimen oder Institutionen zur Behandlung chronisch Kranker hat (1). Es gilt zu berücksichtigen, dass die Mangelernährung eine Folge oder Ursache der Erkrankung sein kann, doch ist sie ein unabhängiger Faktor für erhöhte Morbidität und Mortalität (2). Zur begleitenden Behandlung dieser Patienten wird meist eine Medikation benötigt. Im stationären und ambulanten Bereich stellt sich somit häufig die Frage, ob Medikamente bei einer künstlichen Ernährung über Sonden (enterale Ernährung: EE) oder über intravenöse Katheter (parenterale Ernährung: PE), aus Gründen einer vereinfachten (letztlich auch therapietreuen) Medikation, der Ernährung zugemischt werden dürfen und die klinische Ernährungsmischung somit als Träger für Arzneimittel genutzt werden kann. Die Beantwortung dieser Frage ist komplex, aus experimentellen und analytischen Daten schlecht oder nicht ableitbar und erfordert besondere pharmazeutische Kenntnisse, insbesondere zu Kompatibilität und Stabilität, aber auch zu Interaktionen zwischen Arzneimitteln und den jeweiligen Nahrungsbestandteilen; sie wird durch eine häufige Polymedikation weiter kompliziert.
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