Das Leben neu denken lernen
Stellen Sie sich vor, Sie sind Anfang 30 und erhalten aus heiterem Himmel eine Krebsdiagnose – und zwar für eine Erkrankung mit infauster Prognose.
Stellen Sie sich vor, Sie sind Anfang 30 und erhalten aus heiterem Himmel eine Krebsdiagnose – und zwar für eine Erkrankung mit infauster Prognose.
Die therapeutischen Optionen beim fortgeschrittenen Leberkarzinom waren bis vor kurzem sehr begrenzt. Immuntherapien, die allerdings in kombinierten Regimen eingesetzt werden müssen, haben die therapeutische Landschaft in dieser Indikation jedoch drastisch verändert und können das Überleben der Patienten deutlich verlängern. Mittlerweile werden diese Therapien auch im adjuvanten Setting untersucht. Erste Erfolge wurden bereits präsentiert.
Tumore mit Mikrosatelliteninstabilität stellen eine bedeutende Untergruppe der gastrointestinalen Karzinome dar. Obwohl sie schlecht auf eine Chemotherapie ansprechen, sind sie prognostisch günstiger als andere Karzinome des Gastrointestinaltrakts, zumal sie stark immunogen sind und unter anderem von T-Zellen infiltriert werden. Damit sind diese Tumoren ausgezeichnete Kandidaten für Immuntherapien. Tatsächlich zeigen klinische Studien mit Checkpoint-Inhibitoren spektakuläre Ergebnisse mit komplettem Ansprechen bei bis zu 100 % der Studienpatienten.
Der diesjährige Jahreskongress der European Society for Medical Oncology (ESMO) wartete mit einem hochkarätigen Programm auf. In drei Präsidentensit zungen wurden 15 Studien mit praxisverändernden Ergebnissen präsentiert, darunter auch eine Studie aus dem Bereich der gastrointestinalen Tumoren. In zwei weiteren Sitzungen wurden wichtige Studien für gastrointestinale Entitäten diskutiert.
Die American Society of Clinical Oncology (ASCO) hat auf der Basis eines systematischen Reviews Empfehlungen für die Behandlung fortgeschrittener gastroösophagealer Karzinome erarbeitet. Zu den therapeutischen Optionen gehören zielgerichtete Therapien und Immuntherapien für die Erstlinien behandlung sowie für Patienten mit inoperablen, unheilbaren, metastasierten gastroösophagealen Karzinomen, deren Tumoren relevante prädiktive Biomarker aufweisen.
Aktuelle und zukünftige Optionen für die Papillon-Strahlentherapie
Rektumkarzinome erfordern typischerweise eine Kombination aus Strahlentherapie, Chemotherapie und Chirurgie. Die damit verbundenen funktionellen Störungen und die Beeinträchtigung der Lebensqualität haben jedoch zu einem wachsenden Interesse an Organerhaltungsstrategien geführt. Eine Dosisstei gerung der Strahlentherapie würde die Rate des vollständigen Ansprechens verbessern. Aufgrund der po tenziellen Toxizität für die umliegenden Gewebe bleibt diese Strategie aber selbst bei modernen externen Strahlentherapietechniken begrenzt. Mit der Papillon-Methode, die weiche Röntgenstrahlen benutzt, kann der Tumor direkt an seiner Oberfläche behandelt werden – mit deutlich höheren Ansprechraten und günstigerem Toxizitätsprofil.
DNA-Methylomanalysen in der Präzisionsonkologie
Genomweite DNA-Methylierungsanalysen ermöglichen es, Tumorerkrankungen auf molekularer Ebene mit hoher Präzision zu diagnostizieren. Die Methodik dient darüber hinaus auch der Bestimmung wichtiger prädiktiver und prognostischer Marker. Damit ist sie zu einem essenziellen Bestandteil der interdisziplinären Betreuung onkologischer Patienten avanciert.
Interview mit Stefanie Hayoz - Leiterin Statistikteam der SAKK
Die Bedeutung einer qualitativ hochstehenden klinischen Forschung liegt auf der Hand. In der Schweizer Krebsforschung spielt dabei die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für klinische Krebsforschung (SAKK) eine wichtige Rolle. Ein Qualitätsmerkmal ist die Publikationsrate – 95,8 % der mit Beteiligung der SAKK durchgeführten Forschungsprojekte werden publiziert, wie kürzlich im BMJ veröffentlichte Daten zeigen. Im Interview taucht Stefanie Hayoz, Leiterin des Statistikteams der SAKK, in die Statistik ein und erläutert Hintergründe und Bedeutung dieser Daten für die klinische Krebsforschung.
Bei steigender Krebsinzidenz und gleichzeitig sinkender Krebsmortalität befinden sich heute immer mehr Patienten in Behandlung und Nachsorge, erinnerte Dr. Raphaël Delaloye, Leitender Arzt am Zentrum für Onkologie / Hämatologie des Kantonsspitals Baden. Mit den richtigen supportiven Massnahmen können sowohl die Lebensqualität als auch die Prognose Krebserkrankter verbessert werden.
Die CAR-T-Zell-Therapie hat sich als praxisverändernde Immuntherapie für eine Reihe von Tumoren erwiesen. In zwei neuen Studien wurde jetzt untersucht, welchen Einfluss Patientenfaktoren wie die Fett- und Muskelmasse sowie der Ernährungszustand und die Zusammensetzung des Mikrobioms auf den Behandlungserfolg haben.
Etwa ein Drittel aller Oropharynxkarzinome werden durch sexuell übertragbare HP-Viren hervorgerufen. Deshalb wird derzeit diskutiert, ob Sex mit häufig wechselnden Partnern ein Risikofaktor für die Entwicklung von Mund-Rachenkrebs sein könnte.