CongressSelection 01/2023
«Wir haben mehr Alternativen, wenn die gewählte Therapie nicht gut anschlägt»
Interview mit Prof. Stephan Vavricka
An den Jahreskongress der United European Gastroenterology (UEG-Week) in Wien strömten über 10 000 Gastroenterologinnen und Gastroenterologen. Sie nahmen nach den Pandemiejahren die Gelegenheit wahr, wieder Fachkollegen zu sehen und die Sessions wieder live vor Ort zu verfolgen anstatt zu Hause am Bildschirm. Prof. Stephan Vavricka berichtet im Interview, was er am Kongress wichtig fand.
Therapie der Colitis ulcerosa – Was ist neu, was bleibt?
In der Behandlung der Colitis ulcerosa wächst das Arsenal bei den Biologika stetig. Dazu gehören unbestritten die TNF-Hemmer, bei denen man über eine lange Erfahrung verfügt und die einige weitere Vorteile aufweisen. Die inzwischen verfügbaren Biologika aus den neuen Substanzklassen der Januskinasehemmer, Antiintegrine und Sphingosin-1-Phosphat-Rezeptor-Modulatoren haben ebenso ihren Stellenwert.
Stellenwert der verschiedenen Substanzklassen – Therapie-Update bei Morbus Crohn
TNF-Hemmer sind auch noch nach über 20 Jahren die unbestrittene Therapie bei mittelschwerem bis schwerem Morbus Crohn nach erfolgloser Steroidtherapie. Inzwischen sind neue Substanzklassen wie die Small Molecules und die Interleukinhemmer entwickelt worden. Wo der Stellenwert dieser Substanzklassen liegt und wie die Therapieziele definiert werden sollten, war an der United European Gastroenterology Week in Wien zu erfahren.
Chronische Verstopfung – Die richtigen Fragen stellen
Ein Dauerthema in der Gastroenterologie ist die chronische Verstopfung. Sie ist mitunter hartnäckig, kann viele Ursachen haben und ist in der Abklärung und der Behandlung eine Herausforderung. An der UEG-Week wurde wegen der Wichtigkeit und der Verbreitung des Leidens eine Hauptsession abgehalten. Dabei gab es Tipps, woran man bei der Abklärung denken soll, welche Fasern als Nahrungsergänzung unter den vielen eher zum Erfolg führen und welche Medikamente wann eingesetzt werden sollten.
Funktionelle Dyspepsie – Wie soll man am besten praktisch vorgehen?
Bei der Therapie der funktionellen Dyspepsie gibt es viele Möglichkeiten. Lebensstilmodifikation, Diät und Pharmakotherapie gehören zu den ersten Massnahmen, bevor differenzialdiagnostisch weiter abgeklärt wird. Womit eine Therapie begonnen werden soll und was danach folgt, erläuterte PD Dr. Jutta Keller, Israelitisches Krankenhaus, Hamburg (D), am Jahreskongress der United European Gastroenterology Week in Wien.
Helicobacter pylori – Ausmerzen oder nicht und bei wem?
Eine durch Helicobacter pylori ausgelöste Gastritis zeichnet sich durch eine persistierende aktive Entzündung aus, was mit den Jahren zu präneoplastischen Läsionen und schliesslich zu Magenkrebs führen kann. Die Eradikation dieses Keims lindert nicht nur die dyspeptischen Beschwerden, sondern beugt auch einer Magenkrebsentwicklung vor. Neue Guidelines münzen die Evidenz in Empfehlungen um. Die wichtigsten Punkte wurden an der United European Gastroenterology Week (UEG-Week) vorgestellt.
Gastroprotektion – Säureschutz gewusst wie
Bei Indikationen, deren Therapie magenschädigend ist, beispielsweise bei einer kardiopräventiven Thromboseprophylaxe, ist es sinnvoll, eine begleitende Gastroprotektion zu installieren. Ein Magenschutz drängt sich ebenso bei gastroösophagealen Refluxkrankheiten auf. Kommen Protonenpumpenhemmer zum Einsatz, sollten Einnahmezeitpunkt sowie mögliche Interaktionen beachtet werden.
Hepatitis-C-Erkrankung – Problem gelöst?
Mit der Entwicklung der oralen DAA (direct antiviral agents) zur Behandlung der Hepatitis-C-VirusInfektion konnten viele Probleme gelöst werden. Der Weg ist aber noch nicht zu Ende. Was es noch braucht, um das Kapitel endgültig zu schliessen, erläutere Prof. Christoph Sarrazin, Medizinische Klinik und Leber-Zentrum, St.-Josefs-Hospital Wiesbaden (D), an der United European Gastroenterology Week in Wien.
Kongressnews
– Kolonoskopie senkt Darmkrebsinzidenz nach 10 Jahren
– H.-pylori-Eradikation reduziert ASS-bedingtes Magenblutungsrisiko
– Viele Pankreastumoren verpasst
– Mikrobiom bei Typ-1-Diabetikern verändert
In diesem Heft
United European Gastroenterology Week (UEG-Week) 9. bis 11. Oktober 2022, in Wien
- «Wir haben mehr Alternativen, wenn die gewählte Therapie nicht gut anschlägt»
- Therapie der Colitis ulcerosa - Was ist neu, was bleibt?
- Stellenwert der verschiedenen Substanzklassen - Therapie-Update bei Morbus Crohn
- Chronische Verstopfung - Die richtigen Fragen stellen
- Funktionelle Dyspepsie - Wie soll man am besten praktisch vorgehen?
- Helicobacter pylori - Ausmerzen oder nicht und bei wem?
- Gastroprotektion - Säureschutz gewusst wie
- Hepatitis-C-Erkrankung - Problem gelöst?
- Kongressnews