Der erste Rülpser – nein, nicht meiner – füllt das Sprechzimmer mit einem Aroma, welches ich eigentlich nicht verkosten wollte. Es ist Montag, der Tag, an dem mehr Schluckspechte und Schnapsdrosseln sich krankschreiben lassen wollen als unter der Woche. Heute sind es sieben Patienten, die mit ihrem Trinkverhalten nicht nur ihre Gesundheit, sondern auch ihren Beruf und ihre Familie aufs Spiel setzen. Und diese rotäugigen, gangunsicheren manifest Abhängigen sind nur die Spitze des Weinberges, äh, Eisbergs. Die unerkannten Trinker, die mit Mundspray und Augentropfen die Zeichen ihres Überkonsums verschleiern, die insgeheim picheln oder täglich nur ein bisschen zuviel, die gut funktionieren und nur selten ausrasten und nie einen FiaZ begehen, die sind die Mehrzahl.
Zum Artikel als PDF