CongressSelection 03/2022
Chronisch entzündliche Darmerkrankungen – Neue Vergleichsstudien für die Therapie
Wer die Wahl hat, hat die Qual. Mit der steigenden Zahl unterschiedlicher Behandlungsoptionen bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) stellt sich immer mehr die Frage, welches Wirkprinzip für welchen Patienten das Beste ist. Am virtuellen Jahreskongress der European Crohn’s and Colitis Organisation (ECCO) wurde eine ganze Reihe neuer Studien vorgestellt, in denen verschiedene Wirkstoffe miteinander verglichen wurden.
Morbus Crohn – Post-hoc-Analyse zeigt: TNF-Hemmer mit den höchsten Abheilungsraten
In einer neuen Post-hoc-Analyse erwiesen sich die beiden TNF-Inhibitoren Infliximab und Adalimumab dem Integrinantagonisten Vedolizumab und dem IL-12/23-Hemmer Ustekinumab bei Patienten mit Morbus Crohn hinsichtlich der endoskopischen Heilung als überlegen. Die neue Untersuchung wurde am virtuellen Kongress der European Crohn’s and Colitis Organisation (ECCO) als «Highlight-Studie» vorgestellt.
Begleitsymptom und Prädiktor – Fatigue als neuer Studienendpunkt
Ein bei Menschen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) bislang wenig beachteter Aspekt ist die Fatigue. Neuere Studien zeigen, dass 40 bis 50 Prozent der Patienten mit aktiver CED von einem solchen Erschöpfungszustand betroffen sein können. Kieler Forschende plädieren dafür, in klinischen Studien die Fatigue als kombinierten Endpunkt einzusetzen.
Colitis ulcerosa – Moderne Therapien im Vergleich
Für Patienten mit Colitis ulcerosa (CU) stehen erfreulicherweise immer mehr therapeutische Optionen zur Verfügung. In einer am diesjährigen virtuellen Kongress der European Crohn’s and Colitis Organisation (ECCO) vorgestellten internationalen Untersuchung wurden zugelassene und vor der Zulassung stehende Substanzen im Rahmen einer Metaanalyse miteinander verglichen.
Sicherheitsanalyse von Tofacitinib -Kein erhöhtes Embolierisiko bei Colitis ulcerosa
Hemmer der Januskinase (JAK) haben sich als lang wirksame Strategie für die Behandlung bestimmter rheumatoider Erkrankungen etabliert. Allerdings zeigen Daten aus der Rheumatologie unter anderem ein erhöhtes Risiko für schwere kardiovaskuläre Ereignisse für Tofacitinib. Für die Therapie der Colitis ulcerosa scheinen jedoch für den JAK-Inhibitor ausser einer erhöhten Herpes-zoster-Inzidenz keine weiteren Sicherheitssignale zu bestehen, wie aus einer Analyse hervorgeht, die am ECCO-Kongress vorgestellt wurde.
«Es wird einfacher und gleichzeitig komplizierter»
Prof. Gerhard Rogler zum Europäischen Crohn- und Colitis-Kongress
Der diesjährige virtuelle Kongress der European Crohn’s and Colitis Organisation (ECCO) war zwar nicht geprägt von bahnbrechend neuen Erkenntnissen, eine Reihe neuer Studien erwies sich jedoch als überaus interessant. Ein Gespräch mit dem Zürcher Gastroenterologen Prof. Dr. Dr. Gerhard Rogler über den Vergleich von JAK-Inhibitoren mit Biologika und den Sinn und Unsinn von Totalkolektomien.
Höheres Risiko für Long-Covid
Bei Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (IBD) besteht ein signifikant höheres Risiko, Long-Covid-Symptome nach einer überstandenen Coronainfektion zu entwickeln.
Antimetabolit-Stopp bei Remission möglich
Bei Morbus-Crohn-Patienten unter einer Kombinationstherapie mit Infliximab und Azathioprin stellt sich die Frage, ob nach Erreichen der Remission ein Teil der Therapie wieder abgesetzt werden kann, um das Infektions- und Malignitätsrisiko dieser Kombination zu senken.
Schlechte Ernährung fördert CED-Ausbruch
weitere News:
– Segmentresektion mit Vorteilen gegenüber Totalkolektomie
– Muttermilch beeinflusst Calprotectinspiegel bei Säuglingen
– Behandlung gegen Pouchitis
Risankizumab auch bei Biologikaversagern wirksam
Der Interleukin-23-Hemmer Risankizumab bewirkte in Phase-III-Studien zur Induktion und Erhaltungstherapie bei mittelschwerem bis schwerem Morbus Crohn klinisch relevante endoskopische Verbesserungen.
In diesem Heft
Kongress der European Crohn’s and Colitis Organisation (ECCO) 16. bis 19. Februar 2022, virtuell
- Chronisch entzündliche Darmerkrankungen - Neue Vergleichsstudien für die Therapie
- Morbus Crohn - Post-hoc-Analyse zeigt: TNF-Hemmer mit den höchsten Abheilungsraten
- Begleitsymptom und Prädiktor - Fatigue als neuer Studienendpunkt
- Colitis ulcerosa - Moderne Therapien im Vergleich
- Sicherheitsanalyse von Tofacitinib -Kein erhöhtes Embolierisiko bei Colitis ulcerosa