CongressSelection 12/2021
Herzinsuffizienz mit erhaltener Pumpfunktion – Erste funktionierende Therapie gefunden!
Dass die SGLT2-Hemmer die Hospitalisationsrate bei herzinsuffizienten Patienten verringern, war bereits bekannt. Dass nun nach langer Suche endlich eine Therapie für Herzinsuffizienzpatienten mit erhaltener Pumpfunktion, denen sonst nichts half, gefunden wurde, ist neu. Der SGLT2-Hemmer Empagliflozin hat dafür mit der EMPEROR-Preserved-Studie die Daten geliefert. Sie wurden am virtuellen Jahreskongress der European Society of Cardiology (ESC) vorgestellt.
Neue ESC-Guidelines – Primärprävention und Herzinsuffizienz
Die European Society of Cardiology präsentierte an ihrem Jahreskongress 4 Guidelines, darunter aktualisierte Versionen zur Therapie der Herzinsuffizienz und zur Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen. Beide waren 2016 letztmals revidiert worden und wurden nun aufgrund der inzwischen neu gewonnenen Erkenntnisse aufdatiert. Die Herzinsuffizizenz-Guideline war am Tag ihrer Präsentation aber schon wieder veraltet.
ESC-Kongressnews
– Grippeimpfung direkt nach Herzinfarkt lohnt sich
– Herzstillstand ohne STEMI: sofortige Koronarangiografie nicht nötig
– Implantierter Loop-Recorder verhindert keinen Hirnschlag
Duale antithrombotische Therapie nach Stent – Bei Hochrisikopatienten ist kürzer besser
Bei Patienten, die einen Stent erhalten, folgt bei tiefem Blutungsrisiko normalerweise eine duale Plättchenhemmung (DAPT) für 12 Monate, um allfällige Thrombosen zu verhindern. Aber was ist mit Patienten, die ein hohes Blutungsrisiko haben? Bei ihnen empfehlen die Guidelines zwar eine Verkürzung auf 6 oder gar auf 1 Monat, doch reflektiere diese Empfehlung nur gerade die Meinung von Experten, wie Prof. Marco Valgimigli vom Cardiocentro Ticino bemängelte. Deshalb initiierte er die MASTER-DAPTStudie. Am diesjährigen ESC-Kongress präsentierte er deren Resultate.
Atherosklerose – Intensivierte Lipidsenkung mit Halbjahresspritze
Weil lipidreiche Plaques bei atherosklerotischen Patienten hinsichtlich kardiovaskulärer Ereignisse gefährlicher sind als lipidarme, ist eine effiziente Lipidsenkung eine gute Investition in die Zukunft. Mit dem modernen Ansatz der PCSK9-Synthese-Blockade kann mit einer zweimal jährlichen Injektion eine beträchtliche Lipidsenkung erreicht werden, wie am virtuellen Jahreskongress der European Society of Cardiology (ESC) zu erfahren war.
Neues zur Hypertonietherapie – Vom Salzersatz bis zur Vierfachpille
Bei der Bekämpfung der Hypertonie sind Ideen gefragt. Wie zum Beispiel eine Lebensstilmassnahme, die günstig ist, keine Nebenwirkungen hat und von niemandem Verzicht abverlangt. Was nach Wunschvorstellung klingt, wurde zusammen mit anderen neuen Konzepten am virtuellen Jahreskongress der European Society of Cardiology (ESC) vorgestellt.
SLGT2-Hemmer bei chronischer Nierenerkrankung – Die Progression kann gebremst werden
Als einfache Antidiabetika gestartet, haben die SGLT2-Hemmer eine erstaunliche Entwicklung vollzogen. Mittlerweile sind sie von der Behandlung des kardiometabolischen Syndroms nicht mehr wegzudenken. Bei chronischer Nierenerkrankung bremsen sie die Progression und bei Patienten ohne Diabetesvorerkrankung die Neuerkrankungsrate an Typ-2-Diabetes, wie neue Daten der DAPA-CKDStudie zeigen.
TRIMASTER-Studie – Welches Antidiabetikum für wen?
Wenn die Metformintherapie nicht mehr den gewünschten Erfolg bei der Blutzuckersenkung bringt, muss die Therapie durch Zugabe eines weiteren Antidiabetikums intensiviert werden. Doch für welche Patienten eignet sich welche Antidiabetikaklasse zur weiteren Blutzuckersenkung? Die englische TRIMASTER-Studie untersuchte dazu drei verschiedene Antidiabetikaklassen im Cross-over-Verfahren: DPP-4-Hemmer mit Sitagliptin, SGLT2-Hemmer mit Canagliflozin und Glitazone mit Pioglitazon. Die Resultate wurden am virtuellen Jahreskongress der European Association for the Study of Diabetes (EASD) vorgestellt. Gemäss diesen ist eine Präzisionstherapie bei Diabetes möglich.
Diabetisches Fusssyndrom – Fussinspektion in 3 Minuten
Jeder 7. Patient mit Diabetes entwickelt ein diabetisches Fussulkus, dessen Komplikationen zu einer Amputation führen können. Beides ist vermeidbar, wenn die Inspektion der Füsse regelmässig erfolgt und der Patient weiss, worauf er täglich achten soll. Das brauche nicht viel ärztliche Zeit, war am virtuellen Jahreskongress der European Association for the Study of Diabetes (EASD) zu vernehmen. 3 Minuten seien dafür ausreichend.
Typ-1-Diabetes geht zu häufig als Typ 2 durch
Neues Konsensuspapier zum Typ-1-Diabetes-Management
Die beiden grossen Diabetesgesellschaften European Association for the Study of Diabetes (EASD) und American Diabetes Association (ADA) haben ein gemeinsames Konsensuspapier zum Management des Typ-1-Diabetes vorgelegt. Die Autoren stellten die wichtigsten Eckpunkte am virtuellen EASD-Jahreskongress vor.
EASD-Kongressnews
– Insulinresistenz erhöht Hirnschlaggefahr
– Bariatrische Operationen für Männer gefährlicher
– COVID-19 gefährlicher für Typ-2- als für Typ-1-Diabetiker
In diesem Heft
ESC Congress 2021 The Digital Experience, 27.-30.08.2021
- Herzinsuffizienz mit erhaltener Pumpfunktion - Erste funktionierende Therapie gefunden!
- Neue ESC-Guidelines - Primärprävention und Herzinsuffizienz
- ESC-Kongressnews
- Duale antithrombotische Therapie nach Stent - Bei Hochrisikopatienten ist kürzer besser
- Atherosklerose - Intensivierte Lipidsenkung mit Halbjahresspritze
- Neues zur Hypertonietherapie - Vom Salzersatz bis zur Vierfachpille