Schweizer Zeitschrift für Psychiatrie & Neurologie 05/2021
Insomnie von verschiedenen Seiten angehen
Insomnische Beschwerden, das heisst Ein- oder Durchschlafstörungen und damit verknüpfte Beeinträchtigungen am Tag, gehören zu den häufigsten Gesundheitsbeschwerden weltweit und treten häufig zusammen mit neuropsychiatrischen Erkrankungen auf.
Leitliniengerechte Diagnostik und Behandlungsplanung bei Insomnie
Die Insomnie gehört neben den depressiven und Angststörungen zu den häufigsten psychiatrischen Erkrankungen. Nach internationalen epidemiologischen Studien leiden etwa 17 bis 32 Prozent der Bevölkerung unter Schlafstörungen. Die Diagnosekriterien für die chronische Insomnie erfüllen in westlichen Ländern zirka 6 Prozent. Frauen sind häufiger betroffen, und die Häufigkeit nimmt mit dem Alter zu (1). Als Folgen von Schlafstörungen treten neben Tagesbefindlichkeitsstörungen Konzentrations- oder Gedächtnisprobleme, Unruhe, Gereiztheit, Tagesmüdigkeit bis zu Angst und Depression auf. Schlafstörungen stellen eine bedeutende Ursache für krankheitsbedingte Absenzen am Arbeitsplatz sowie für müdigkeitsbedingte Unfälle dar.
Wie Patienten lernen, ihren Schlaf selbst zu verbessern
Schlaf und psychische Gesundheit
Schlaf und psychische Gesundheit sind eng miteinander verknüpft. Einschlafstörungen, Durchschlafstörungen oder Früherwachen (Insomnie) sind bei Patienten mit psychischen Erkrankungen verbreitet und oft mit einem schlechteren Verlauf der psychischen Erkrankung verbunden. Die kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie (KVT-I) ist die Therapie der Wahl bei Insomnie, wird jedoch nicht systematisch in der stationären psychiatrischen Versorgung umgesetzt. «SLEEPexpert» ist ein verhaltenstherapeutisches Programm für Insomnie mit dem Ziel, Patienten mit akuten psychischen Erkrankungen in die Lage zu versetzen, ihren Schlaf selbst zu verbessern.
Insomnie – Update Hypnotikatherapie
Insomnische Störungen zählen zu den häufigsten Gesundheitsbeschwerden weltweit (1). Nicht erholsamer Nachtschlaf kann mit Einbussen in der Lebensqualität einhergehen und stellt einen Risikofaktor für diverse somatische (2) sowie psychische Erkrankungen dar. In diesem Artikel werden die Indikationen und Wirkstoffgruppen sowie die Möglichkeiten und Grenzen einer medikamentösen Therapie vorgestellt.
Prof. Dr. med. Christoph Nissen – Chefarzt und Vizedirektor der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Bern
Der Schlaf hat es ihm angetan. Um ihn zu verbessern, kam er in die Schweiz, weil er hier ideale Bedingungen vorfand. Bald wird er das von der Romandie aus tun.
Koma und gestörtes Bewusstsein
Mit offenen Augen liegt er im Bett, er atmet ruhig und entspannt, der Blick geht ins Leere. Er bewegt sich nicht: nicht, als sein bester Freund zu Besuch kommt, nicht, als das Lieblingslied aus dem CD-Spieler ertönt, nicht, als der Krankenpfleger den Verbandswechsel macht. Keine Mimik, kein Wort. Er blickt mit offenen Augen in die Welt.
Langzeitverlaufsbeobachtung bei Menschen mit dem Syndrom der reaktionslosen Wachheit
Sie stehen am Bett einer Patientin, eines Patienten mit einer schweren Bewusstseinsstörung, beobachten, befunden und diagnostizieren. Doch es geschieht vermeintlich nichts. Vielleicht sind die Augen geöffnet, der Blick geht ins «Nichts». Äusserlich sind keine Reaktionen zu erkennen. Mit dieser Erfahrung werden insbesondere interprofessionelle Behandlungsteams von Menschen mit dem Syndrom der reaktionslosen Wachheit bei einer schweren Bewusstseinsstörung nach einer erworbenen Hirnschädigung konfrontiert.
Pharmakologische Behandlung bei anhaltenden Bewusstseinsstörungen
Anhaltende Bewusstseinsstörungen zeigen sich in unterschiedlichen Schweregraden. Sie können sich bei einer Vielzahl von Erkrankungen entwickeln, wenn das Gehirn, insbesondere der Hirnstamm, massiv geschädigt ist. Klinisch reicht das Spektrum vom Koma bis zum Wachkoma, was als Syndrom reaktionsloser Wachheit und ehemalig als vegetativer Status bezeichnet wurde. Dieser Zustand kann sich spontan verbessern und in wenigen Fällen innerhalb von 6 bis 12 Monaten sogar zu einer Erholung führen. Systematische Therapieansätze sind allerdings immer noch im Anfangsstadium der Erforschung. Daten bezüglich pharmakologischer Interventionen basieren mehrheitlich auf Fallbeschreibungen. Dieser Artikel stellt die verschiedenen medikamentösen Behandlungen vor. Pharmakologische praktische Behandlungsstrategien werden vor dem Hintergrund der aktuellen Datenlage diskutiert.
Tiergestützte Therapie bei schweren Bewusstseinsstörungen
Tiergestützte Therapie findet zunehmend auch in der Neurorehabilitation Verbreitung. Dieser Artikel zeigt auf, wie tiergestützte Therapie für Menschen mit schweren Bewusstseinsstörungen umgesetzt werden kann, welche Effekte dabei auftreten und welche Mechanismen dabei wirken. Zudem stellt er den aktuellen Forschungsstand dar und diskutiert Risiken und Grenzen dieser Therapieform.
PD Dr. med. Margret Hund-Georgiadis – Chefärztin und medizinische Leiterin REHAB Basel, Klinik für Neurorehabilitation und Paraplegiologie
PD Dr. med. Margret Hund-Georgiadis unterstützt in Basel Patienten dabei, ihre ausgefallenen neurologischen Funktionen nach und nach zurückzugewinnen. Das war aber nicht der Plan!
SGPP 2021 – Tipps für eine erfolgreiche Depressionstherapie
Zu einer funktionierenden Depressionstherapie gehören die richtigen Medikamente, ebenso wie die Berücksichtigung der Patientenwünsche. Was dabei auch noch wichtig ist, erklärte der Psychiater Dr. Philipp Eich aus Basel am PSY-Kongress der Schweizerischen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie.
SGPP 2021 – ADHS bei Erwachsenen – Diagnostizieren und auch behandeln
Weil das Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) so gravierende Auswirkungen auf die Biografie einer Person haben kann, ist es enorm wichtig, diese Erkrankung zu diagnostizieren und dann auch zu behandeln. Was dabei bedeutsam ist, erklärte Prof. Nader Perroud, Hôpitaux Universitaires Genève, am PSY-Kongress der Schweizerischen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie.
SGPP 2021 – Schizophrenie – Negativsymptome bestimmen Lebensqualität
Bei Patienten mit Schizophrenie sind es vor allem negative und kognitive Symptome, die ihre Lebensqualität beeinflussen. Prof. Ion-George Anghelescu, Mental Health Institute Berlin, erläuterte am virtuellen PSY-Kongress der Schweizerischen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, wie diese Symptome verbessert werden können.
Nicht invasive Hirnstimulation zur Suchtbehandlung
Weitere Meldungen:
– Immunzellen im Gehirn teilen sich die Arbeit auf
– Grippeimpfung zur Demenzprävention?
– Tiefe Hirnstimulation auch noch nach 15 Jahren Parkinson effektiv
– Keine höhere Selbstmordrate in der 1. Welle
– Fussball nur noch mit Kopfschutz?
In diesem Heft
Psychiatrie
Editorial
Fortbildung
- Leitliniengerechte Diagnostik und Behandlungsplanung bei Insomnie
- Wie Patienten lernen, ihren Schlaf selbst zu verbessern
- Insomnie - Update Hypnotikatherapie
Portrait
Neurologie
Editorial
Fortbildung
- Langzeitverlaufsbeobachtung bei Menschen mit dem Syndrom der reaktionslosen Wachheit
- Pharmakologische Behandlung bei anhaltenden Bewusstseinsstörungen
- Tiergestützte Therapie bei schweren Bewusstseinsstörungen
Portrait
Kongress aktuell
- SGPP 2021 - Tipps für eine erfolgreiche Depressionstherapie
- SGPP 2021 - ADHS bei Erwachsenen – Diagnostizieren und auch behandeln
- SGPP 2021 - Schizophrenie – Negativsymptome bestimmen Lebensqualität