Editorial
Vielleicht fragen Sie sich, weshalb wir gerade jetzt eine Ausgabe der SZE mit dem Thema Trinknahrungen – oder wie wir im Fachchargon sagen: «oral nutritional supplements» (ONS), die sogenannte enterale Ernährung ohne Sonde – herausgeben.
Vielleicht fragen Sie sich, weshalb wir gerade jetzt eine Ausgabe der SZE mit dem Thema Trinknahrungen – oder wie wir im Fachchargon sagen: «oral nutritional supplements» (ONS), die sogenannte enterale Ernährung ohne Sonde – herausgeben.
Ernährung in der Schwangerschaft und in den ersten zwei Lebensjahren
Am 7. September fand am Inselspital Bern die nationale Fachtagung der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung (SGE) zum Thema «Die ersten 1000 Tage – Ernährung in der Schwangerschaft und in den ersten zwei Lebensjahren» statt. Vor vollen Rängen erläuterten und diskutierten Experten aus verschiedenen Fachgebieten die Wichtigkeit der Ernährung während der Schwangerschaft, von Säuglingen und Kleinkindern sowie die kritischen Punkte der Entwicklung. Die Tagung wurde in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) und dem Schweizerischen Verband der dipl. Ernährungsberater/innen HF/FH SVDE durchgeführt.
Die Relevanz der Mangelernährung, sowohl in gesundheitlicher als auch ökonomischer Hinsicht, ist unbestritten. Die ernährungstherapeutische Verabreichung von Trinknahrung gewinnt deshalb zunehmend an Bedeutung und wurde in zahlreichen Studien erforscht. Diese zeigen, dass die medizinisch indizierte Gabe von Trinknahrung kostengünstig und effektiv ist. Auch das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat die Verabreichung von Trinknahrung dieses Jahr als wirksam, zweckmässig und wirtschaftlich anerkannt – und die Kostenübernahme gesetzlich neu geregelt.
Perioperative Ernährungsinterventionen verbessern das Outcome nach grossen Abdominaloperationen. Voraussetzungen dafür sind ein Screening des Ernährungsstatus der Patienten im Rahmen der präoperativen Abklärung und die damit verbundene Identifikation der Mangelernährung. Die Immunonutrition kombiniert die Effekte der Energiesubstitution und der Immunmodulation zur Reduktion der postoperativen Stressreaktion und der damit verbundenen Komplikationen. Nachfolgend werden der aktuelle, evidenzbasierte Wissensstand sowie die gültigen Richtlinien zur perioperativen Substitution der Immunonutrition vorgestellt.
Eine Malnutrition ist sehr häufig bei Patienten mit akuter sowie fortgeschrittener chronischer oder dialysebedürftiger Niereninsuffizienz. Je nach Definition und untersuchter Patientengruppe beträgt ihre Häufigkeit zwischen 28 und 48 Prozent (1, 2) bei Prädialysepatienten und 9 bis 72 Prozent (3, 4) bei Dialysepatienten. 2008 wurde von der International Society of Renal Nutrition and Metabolism eine neue Nomenklatur vorgeschlagen (5).
Die Mangelernährung ist, trotz der ihr in den letzten Jahren vermehrt gewidmeten Aufmerksamkeit, nach wie vor ein grosses Problem in den Schweizer Spitälern mit enormen Auswirkungen auf Morbidität sowie Mortalität und verursacht hohe Kosten im Gesundheitswesen. Durch den Einsatz von Trinknahrungen (sog. oral nutritional supplements, ONS) können diese Folgen gelindert werden, und die Evidenz dafür ist nun erbracht.
In der Praxis stellen wir häufig Probleme bei der Anwendung und Verschreibung von Zusatztrinknahrungen fest. Nachfolgend beschreiben wir anhand von vier Patientenbeispielen häufige Fehlerquellen und zeigen mögliche Lösungswege auf. Wir hoffen, damit die Abgabe von Zusatztrinknahrung qualitativ und nachhaltig zu optimieren und so den Ernährungszustand unserer Patienten positiv zu beeinflussen.
Pilotstudie zur Verabreichungsart von Trinknahrung
Im Rahmen einer Bachelor-Thesis mit dem Titel: «Einhaltung von Therapieempfehlungen – Eine prospektive Studie mit zwei Verabreichungsmodi für Trinknahrungen» wurde eine Pilotstudie am Inselspital in Bern durchgeführt. Der Autor setzte sich mit der Frage auseinander, ob die Einhaltung der Therapieempfehlungen durch eine systematische Anpassung des Verabreichungsmodus positiv beeinflusst werden kann.
Muttermilch ist das älteste Oral Nutritional Supplement (ONS) und war die Basis zum Erfolg der Säugetiere, die sich vor etwa 200 Millionen Jahren entwickelt haben. Und auch für den Menschen ist sie noch heute das kompletteste und beste Nahrungsmittel in den ersten Lebensmonaten.
Farben haben einen grossen Einfluss auf den Genusswert von Lebensmitteln. In vielen Studien konnte gezeigt werden, dass die Farbe eines Lebensmittels oder einer Speise nicht nur deren optische Attraktivität, sondern auch die qualitative und quantitative Geschmackswahrnehmung und die Verzehrmenge beeinflussen kann (1–4). Die überwiegend industrielle Produktion von Lebensmitteln, zum Teil weite Distributionswege und lange Lagerung können bis zum Verzehr zu Nährstoff-, aber vielfach auch zu sensorischen Qualitätsverlusten führen. Um dennoch ein auch optisch attraktives Produkt anbieten zu können, dürfen und werden zahlreichen Lebensmitteln Farbstoffe zugesetzt. Welche Farbstoffe dabei erlaubt sind und warum einige bezüglich ihrer Unbedenklichkeit umstritten sind, zeigt der folgende Beitrag.
Im Mai dieses Jahres entdeckte ich eine Hülsenfrucht, die ich bisher nicht kannte, zumindest nicht als etwas Essbares. In Portugal wurden uns bei einem Apéro gelbe, fast quadratische Dinger serviert, deren Aussehen und Konsistenz an Maiskörner erinnerten. Sie waren allerdings um einiges grösser, etwa sechs bis acht Millimeter, und wurden in einem Schälchen herumgereicht und schmeckten salzig. Natürlich wollte ich wissen, um was es sich dabei handelte: Es waren Lupinensamen.