CongressSelection 06/2020
Antikörper und JAK-Inhibitoren für immer mehr Indikationen
Neue Studien aus der Rheumatologie
Was wurde in der Rheumatologie in den vergangenen zwölf Monaten an wichtigen wissenschaftlichen Studien vorgelegt? Prof. Andrea Rubbert-Roth vom Kantonsspital St. Gallen gab an der semi-virtuellen Jahrestagung der Schweizerischen Gesellschaft für Rheumatologie (SGR) in Interlaken einen profunden und kurzweiligen Überblick.
Vorteile durch Zytokin-Inhibition?
COVID-19 bei Rheumapatienten
Die Koagulationsmuster bei COVID-19 ähneln denen von immun-mediierten inflammatorischen Erkrankungen (IMID). Neuere, am SGR in Interlaken vorgestellte Studien zeigen, dass eine Immunsuppression bei Rheumapatienten den Krankheitsverlauf möglicherweise positiv beeinflussen kann.
Wie können die Therapieziele erreicht werden?
Gicht und Hyperurikämie
Der westliche Lebensstil mit protein- und zuckerreicher Ernährung fördert die Gicht. Entscheidend sind trotzdem genetische Prädispositionen. Kommt es zu Gichtattacken, solle möglichst früh behandelt werden, erklärte an der semi-virtuellen Jahrestagung der Schweizerischen Gesellschaft für Rheumatologie (SGR) in Interlaken Frédéric Lioté aus Paris.
Leitliniengerechte Therapie orientiert sich an der Krankheitsaktivität
Rheumatoide Arthritis
Die Empfehlungen der European League Against Rheumatism (EULAR) sehen für das Management der rheumatoiden Arthritis einen mehrstufigen Algorithmus vor, der den Beginn der Therapie mit einem synthetischen DMARD vorsieht. Bei Bedarf wird zusätzlich ein Biologikum oder ein JAK-Inhibitor gegeben. Weniger klar ist die Frage zu beantworten, ob und wann man diese Therapie wieder deeskalieren kann.
Vorsicht im Umgang mit Opioiden
Schmerztherapie
Die aktuellen Erfahrungen aus den USA zeigen, wohin die kritiklose Verordnung von Opioid-Analgetika führen kann. Doch auch in der Schweiz ist der Opioid-Gebrauch pro Kopf in den vergangenen 20 Jahren um den Faktor 23 gestiegen. Gefragt ist also ein umsichtiger und evidenzbasierter Umgang mit diesen Schmerzmitteln.
Autoimmun-Katastrophe in der Lunge
Dermatomyositis
Die Dermatomyositis ist eine entzündliche, autoimmune Systemerkrankung, die unter anderem die Lunge befallen kann. Sind Anti-MDA-5-Antikörper vorhanden, so handelt es sich um einen Notfall, der eine sofortige, aggressive Therapie erfordert. Denn die rapid progressive MDA-5-positive interstitielle Lungenerkrankung weist selbst unter Therapie eine sehr hohe Letalität auf.
Was gibt es Neues in der Therapie?
Osteoporose
Das mittlerweile zugelassene Biologikum Romosozumab (Evenity®) könnte in naher Zukunft die Palette der in der Osteoporosetherapie verfügbaren Substanzen um eine sowohl antiresorptiv als auch osteoanabol wirksame Option erweitern. Erfahrungen im klinischen Alltag bleiben abzuwarten.
In diesem Heft
Jahreskongress der Schweizerischen Gesellschaft für Rheumatologie (SGR) 10. und 11. September 2020 in Interlaken
- Antikörper und JAK-Inhibitoren für immer mehr Indikationen
- Vorteile durch Zytokin-Inhibition?
- Wie können die Therapieziele erreicht werden?