Schweizer Zeitschrift für Onkologie 05/2019
Frühe Integration der Palliative Care
Während der Begriff Palliative Care häufig mit dem Lebensende und der Vergänglichkeit assoziiert bleibt und als letzte Instanz nach Versagen aller lebensverlängernden Behandlungen gesehen wird, hat in der letzten Dekade ein Paradigmenwechsel stattgefunden.
Frühe Integration – Palliative Care und Onkologie
Konzepte und Aufgaben: früher – heute – morgen
Palliative Care, ursprünglich Teil der Hospizbewegung mit der Sterbebegleitung im Mittelpunkt, verstand sich als «Gegenbewegung» zur Onkologie. Inzwischen wurde erkannt, dass sich die frühzeitige Integration auch lebensverlängernd auswirken kann und dabei wertvolle Stützen ermöglicht. Konzept, Aufgaben, Zeitpunkte, aber auch klaffende Versorgungslücken werden im Folgenden vorgestellt.
Die Symptomkontrolle in der allgemeinen Palliative Care
Ein Überblick
Die Balance zwischen Symptomen einer fortgeschrittenen Erkrankung, Nebenwirkungen laufender Therapien und der verbliebenen Lebensqualität zu wahren, stellt eine Herausforderung in der Palliative Care dar. Hinzu kommt, dass Werte und Ziele eines Patienten oft individuell berücksichtigt werden müssen. Im Folgenden werden neben der Behandlung häufiger Symptome auch Methoden ergänzender, interprofessioneller Behandlungsansätze vorgestellt, die in der ambulanten und stationären Versorgung in der allgemeinen Palliative Care Anwendung finden können.
Radiotherapie bei schmerzhaften Metastasen
Konzept und Vorgehen in der klinischen Praxis
Die Palliativmedizin legt den Fokus auf die Symptomkontrolle. Hierbei spielen Schmerzen fast immer eine Rolle, und deren Kontrolle kann sich schwierig gestalten. Die häufigsten tumorbedingten Schmerzen entstehen durch Knochenmetastasen. Im Folgenden beleuchten wir die Hintergründe und das Vorgehen in der klinischen Praxis der palliativ analgetischen Radiotherapie.
Spontanremissionen bei Krebs
Beobachtungen zu Häufigkeit und Wirkmechanismen
Spontanheilungen und Spontanremissionen bei Krebs sind ein medienwirksames und medienpräsentes Thema, das aber eher in der Komplementär- und Alternativmedizin aufgegriffen und instrumentalisiert wird, während die meisten wissenschaftlich orientierten Onkologen auf skeptische Distanz achten. Dabei hat das seltene, aber valide Phänomen der Spontanremission die moderne onkologische Therapie geprägt und kann sie konzeptionell weiterentwickeln.
Prisma – Medienroundtable
Artikel:
Brustkrebs – CDK4/6-Hemmer Palbociclib in «Real-World-Studien»
Bronchialkarzinom/NSCLC – Neuer EGFR-TKI für die Erstlinientherapie
Studie CLL13 – Neue Kombinationstherapien bei CLL
Diese Phase-III-Studie wird von der Deutschen CLL-Studiengruppe, der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Klinische Krebsforschung (SAKK), der Hemato-Oncologie voor Volwassenen Nederland (HO- VON), der Nordic CLL Study Group, von Cancer Trials Ireland sowie der Israeli CLL Study Group durchgeführt.
SAKK 34/17: Ibrutinib plus Venetoclax bei Patienten mit rezidivierter oder therapierefraktärer CLL
Die Mehrheit der Patienten mit einer chroni- schen lymphatischen Leukämie (CLL) rezidivieren nach einer Erstlinientherapie und ein Teil der Patienten spricht auf die initiale Therapie gar nicht an. Bei rezidivierter oder refraktärer CLL (RR-CLL) gibt es verschiedene Therapieoptionen.
Mammakarzinom: Fortschritte in der personalisierten Therapie bei diversen Kollektiven
ESMO 2019 – Jahreskongress der European Society of Medical Oncology, Barcelona, 27. 9. bis 1. 10. 2019
In der Behandlung des Mammakarzinoms sind Strategien zur personalisierten Therapie schon weit fortgeschritten. Mit der Zugabe von zielgerichteten Therapien, wie CKD4/6- und PARP-Inhibitoren, sowie mit immuntherapeutischen Substanzen zu endokrinen oder Chemotherapieregimen kann der Therapieerfolg bei hormonrezeptor-(HR-)positiver und/oder HER2-negativer sowie tripelnegativer Erkrankung verbessert werden.
Ovarialkarzinom: Zielgerichtete Substanzen führen zu neuen Therapiestrategien
ESMO 2019 – Jahreskongress der European Society of Medical Oncology, Barcelona, 27. 9. bis 1. 10. 2019
In der Behandlung des Ovarialkarzinoms stehen mit den PARP-Inhibitoren bereits zielgerichtete Substanzen für selektierte Patientinnen als Erhaltungstherapie nach Ansprechen auf eine platinhaltige Erstlinientherapie zur Verfügung. Die Kombination von PARP- und VEGF-gerichteten Therapien in der Erhaltung sowie die Applikation in Kombination mit der Erstlinienchemotherapie bilden Strategien für die Therapieoptimierung.
Fortgeschrittenes Lungenkarzinom (NSCLC, SCLC): Zielgerichtete Behandlungen und auch Immuntherapien bringen verlängerte Remissionen
ESMO 2019 – Jahreskongress der European Society of Medical Oncology, Barcelona, 27. 9. bis 1. 10. 2019
In der Therapie des NSCLC sind zielgerichtete Therapien für EGFR- und ALK-mutierte Tumoren der Therapiestandard. Liegen keine molekularen Zielstrukturen vor, kann bei einem Teil der Patienten mit Immuntherapien eine lang anhaltende Remission erreicht werden. Beim ESMO-Kongress 2019 wurden wichtige Studienergebnisse zu beiden Therapiestrategien präsentiert. Auch für die Behandlung des kleinzelligen Lungenkarzinoms (SCLC) konnten Fortschritte gezeigt werden.
Prostatakarzinom: Das individuelle Patientenprofil bestimmt die Therapiewahl
ESMO 2019 – Jahreskongress der European Society of Medical Oncology, Barcelona, 27. 9. bis 1. 10. 2019
Die Zeiten, in denen alle Patienten mit fortgeschrittenem Prostatakarzinom nach demselben Prinzip behandelt wurden, sollten vorbei sein: Tumoren mit bestimmten molekularbiologischen Charakteristika oder die hormonsensitive, metastasierte Erkrankung beispielsweise verlangen nach differenzierten Herangehensweisen. Beim ESMO-Kongress 2019 wurden wichtige neue Studiendaten zu PARP-Hemmern, aber auch zu neuen und bewährten Androgen-Rezeptor-Antagonisten präsentiert.
In diesem Heft
Editorial
Im Fokus: Palliative Care
- Frühe Integration – Palliative Care und Onkologie
- Die Symptomkontrolle in der allgemeinen Palliative Care
- Radiotherapie bei schmerzhaften Metastasen
- Spontanremissionen bei Krebs
Prisma
SAKK aktuell
- Studie CLL13 – Neue Kombinationstherapien bei CLL
- SAKK 34/17: Ibrutinib plus Venetoclax bei Patienten mit rezidivierter oder therapierefraktärer CLL
Kongressberichte
- Mammakarzinom: Fortschritte in der personalisierten Therapie bei diversen Kollektiven
- Ovarialkarzinom: Zielgerichtete Substanzen führen zu neuen Therapiestrategien
- Fortgeschrittenes Lungenkarzinom (NSCLC, SCLC): Zielgerichtete Behandlungen und auch Immuntherapien bringen verlängerte Remissionen
- Prostatakarzinom: Das individuelle Patientenprofil bestimmt die Therapiewahl