Schweizer Zeitschrift für Onkologie 04/2019
Aktuelle Trends bei GI-Tumoren
In dieser Ausgabe der «Schweizer Zeitschrift für Onkologie» (SZO) geht es um gastrointestinale Malignome, insbesondere um das hepatozelluläre Karzinom (HCC) und das Magenkarzinom. Beide Tumorentitäten standen in der letzten Zeit intensiv im Fokus der klinischen Forschung; von beiden Tumorentitäten wurden praxisrelevante Studien an grossen Kongressen präsentiert und zum Teil auch schon publiziert.
Die medikamentöse Therapie des Magenkarzinoms
Neue Ansätze in der adjuvanten und palliativen Situation
Neue Ansätze in der adjuvanten und palliativen Situation
In der Therapie des Magenkarzinoms haben sich in den letzten rund zehn Jahren einige Veränderungen ergeben. Dabei hat sich sowohl die perioperative Behandlung unter Einsatz neuer chirurgischer Techniken geändert als auch die Systemtherapie in der palliativen Situation. Es bestehen trotz insgesamt schlechter Prognose einige Optionen für die Erst- bis Drittlinientherapie, die Rolle der Immuntherapie wird derzeit diskutiert.
Die Systemtherapie des hepatozellulären Karzinoms
Aktuelle Optionen und neueste Ansätze
Weltweit stellt das hepatozelluläre Karzinom (HCC) die dritthäufigste Krebstodesursache dar. Die Therapiemöglichkeiten bei HCC im fortgeschrittenen Stadium waren bisher sehr eingeschränkt. Vor Kurzem wurden nach Jahren ohne wesentliche Fortschritte neue Therapien zugelassen und weitere spannende Daten aus Studien vorgestellt. In diesem Artikel werden die klinische Evidenz und die Rolle neuer Behandlungsoptionen für Patienten mit fortgeschrittenem HCC besprochen.
Ablative stereotaktische Radiotherapie der Leber
Einsatz bei primären Lebertumoren und Lebermetastasen
Die innovative Technik der stereotaktisch fraktionierten Hochpräzisionsbestrahlung ist für viele inoperable und komorbide Patienten eine sehr effektive Behandlungsoption und mit einer sehr guten Verträglichkeit verbunden. Im Folgenden werden Vorgehen und Erfolgsraten bei primären Leberkarzinomen sowie Lebermetastasen zusammengefasst beschrieben.
Mikrosatelliten-Instabilität
Grundlagen und neue klinische Anwendungen eines etablierten Biomarkers
DNA-Reparaturmechanismen gewährleisten die Integrität des zellulären Genoms. Ein Ausfall der sogenannten DNA-Mismatchreparatur (MMR) ist ein wesentlicher Mechanismus der Tumorentstehung, vor allem bei kolorektalen Karzinomen und Endometriumkarzinomen. Eine gestörte MMR manifestiert sich als Mikrosatelliten-Instabilität (MSI) im Tumorzellgenom. Während bisher die MSI-Testung von Tumoren vor allem zum Screening auf Lynch-Syndrom durchgeführt wurde, steht derzeit die Vorhersage eines Therapieansprechens auf Immuncheckpoint-Inhibitoren im Vordergrund der klinischen Anwendung.
Aktuell hohe Zustimmung zu einem Systemwechsel in der Organspende
Laut einer von Swisstransplant in Auftrag gegebenen Studie sind drei Viertel der Schweizer Stimmbürgerinnen und Stimmbürger positiv eingestellt gegenüber einem Wechsel zur Widerspruchslosung in der Organspende.
Eine MRT «macht» doch Brustkrebs!?
Am 29. August 2019 wurde im «The Lancet» eine Auswertung von 58 epidemiologischen retro- und prospektiven Studien zur Assoziation zwischen einer menopausalen Hormontherapie (MHT) und Brustkrebsrisiko veröffentlicht. Prof. Dr. med. Petra Stute, Inselspital Bern, resümierte und kommentierte wie hier zusammengefasst.
Ein Drittel überlebt 5 Jahre unter Erstlinientherapie mit BRAF-:MEK-Hemmer
Fortgeschrittenes, BRAF-mutiertes Melanom
34% der Patienten mit metastasiertem oder nicht resektablem BRAF-V600E- oder V600K-mutiertem Melanom leben nach 5 Jahren – 19% ohne Krankheitsprogression – unter der Erstlinientherapie mit Dabrafenib plus Trametinib. Das ergab die gepoolte Analyse des Langzeitüberlebens bei den zuvor unbehandelten Patienten der Studien COMBI-d und COMBI-v.
Studie ENGOT-en7_AtTEnd
Atezolizumab als Erhaltungstherapie bei fortgeschrittenem/rezidiviertem Endometriumkarzinom
Die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Klinische Krebsforschung (SAKK) stellt in dieser Ausgabe zwei offene Studien vor. Die SAKK ist eine Non-Profit-Organisation, die klinische Studien in der Onkologie durchführt. Bei Interesse für eine der hier vorgestellten Studien oder falls Sie eine Patientin oder einen Patienten zuweisen möchten, kontaktieren Sie bitte den Studienleiter (Coordinating Investigator) oder die Studienkoordinatoren (Clinical Project Manager).
Studie SAKK 39/16 (OptiPOM)
Alternative Dosierung von Pomalidomid bei multiplem Myelom
In den letzten Jahren wurden in der Therapie von Patienten mit multiplem Myelom (MM) grosse Fortschritte erzielt. Dennoch ist das MM nach wie vor eine unheilbare Krankheit. Patienten mit MM, die bereits eine Therapie mit einem Immunmodulator (IMiD) erhalten haben und die gegen Bortezomib resistent sind, haben eine ungünstige Prognose.
Derzeitige neo-:adjuvante Therapie bleibt vermutlich Standard
55th Annual Meeting of the American Society of Clinical Oncology (ASCO), Chicago, 31. Mai bis 4. Juni 2019
Beim Mammakarzinom im kurativen Setting wurden beim ASCO-Kongress einige interessante Updates und weiterführende Analysen aus Phase-III-Studien präsentiert, die vermutlich aber nicht zu unmittelbaren Änderungen der Therapiestandards führen werden. So bleibt beispielsweise auf Basis der KRISTINE-Studie eine Chemotherapie plus duale Blockade mit Trastuzumab/Pertuzumab der neoadjuvante Standard beim HER2-positiven frühen Mammakarzinom.
Checkpoint-Inhibitoren und optimierte TKI-Kombination bei fortgeschrittenen Karzinomen
55th Annual Meeting of the American Society of Clinical Oncology (ASCO), Chicago, 31. Mai bis 4. Juni 2019
Zu den ASCO-Kongress-Highlights bei rezidivierten/metastasierten Plattenepithelkarzinomen im Kopf-Hals-Bereich (r/m HNSCC) zählte die finale Analyse der KEYNOTE048-Studie, mit der sich die Immunchemotherapie als neuer Erstlinienstandard vermutlich etabliert. Spannend war auch die TPExtreme-Studie mit Chemotherapie/ Cetuximab, bei der es unter verkürzter Therapie zu verlängertem Überleben und verbesserter Verträglichkeit gegenüber dem bisherigen Standard kam.
Antikörper und Checkpoint-Inhibitoren bleiben Standard
15-ICML – International Conference on Malignant Lymphoma, Lugano, 18. bis 22. Juni 2019
Welche Therapie soll nach Versagen der autologen Stammzelltransplantation bei Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem Hodgkin-Lymphom eingesetzt werden? Die Onkologin und Lymphom-Expertin Prof. Ann LaCasce, Boston (USA), erläuterte auf einem Seminar anlässlich der diesjährigen ICML aktuelle Therapiestudien und kommentierte neueste Ansätze.
In diesem Heft
Editorial
Im Fokus: Tumoren des oberen Gastrointestinaltrakts
- Die medikamentöse Therapie des Magenkarzinoms
- Die Systemtherapie des hepatozellulären Karzinoms
- Ablative stereotaktische Radiotherapie der Leber
- Mikrosatelliten-Instabilität