CongressSelection 06/2019
Lungenbeteiligung im Rahmen einer Sklerodermie – erstmalig gelingt Progressionshemmung
Ungefähr 14 000 Pneumologen hatten am Jahreskongress der American Thoracic Society in Dallas bei den vielen Sessions die Qual der Wahl, sich über neueste Studien ihres Fachgebiets zu informieren und sich mit Kollegen aus aller Welt auszutauschen. Im Folgenden eine kleine Auswahl der besonders interessanten Daten.
COPD – individuelle Therapiekonzepte sind gefragt
Chronisch obstruktive Lungenerkrankung
Die Individualisierung setzt sich zunehmend auch bei der Therapie der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) durch. Aktuelle Studien bestätigen, dass die Eosinophilie ein guter Marker für den Nutzen einer Therapie mit inhalativen Steroiden ist. Eine Übersicht dazu gab es am diesjährigen Jahreskongress der American Thoracic Society 2019 in Dallas.
Dualtherapie bei Asthma und COPD
Adhärenz ist genauso wichtig wie die Wirkung
Dass eine Asthmatherapie wirksam ist, wird bei deren Verschreibung vorausgesetzt. Die Beurteilung kann letztlich nur über die Qualität der Krankheitskontrolle und der Lebensqualität erfolgen. Wie es zu dieser Verbesserung kommt, bleibt häufig im Dunkeln. Denn die Adhärenz lässt sich weniger gut als die Wirkung messen. Ein elektronischer Sensor erhellte nun diesen Teil, wie eine am Jahreskongress der American Thoracic Society in Dallas präsentierte Studie zeigte.
Biologika bei schwerem Asthma
Welches für wen?
Bei Patienten mit schwerem Asthma sind die therapeutischen Möglichkeiten nicht mehr allzu vielfältig. Letzte Optionen sind hier Biologika, die helfen sollen, orales Kortikosteroid zu sparen. Je nach Phänotyp kommen dafür andere infrage. Welche Biologika bei schweren Asthmatikern häufig zum Einsatz kommen, untersuchte eine Studie, die am Jahreskongress der American Thoracic Society in Dallas vorgestellt wurde.
An impfbare Infekte denken
Prävention von Lungenerkrankungen
Akute Lungenerkrankungen können zu einem guten Teil vermieden werden, vor allem wenn sie durch impfbare Erreger wie Influenzaviren, Pneumokokken, Bordetella pertussis und das Masernvirus ausgelöst werden. Ein guter Impfschutz bewahrt insbesondere Menschen mit chronischen Erkrankungen vor schwerwiegenden Komplikationen, wie Dr. Alessandro Diana, Infovac-Experte, Hôpitaux Universitaire de Genève, am Schweizerischen Pneumologenkongress in Montreux ausführte.
Chronischer Husten – Tipps zur Abklärung
Chronischer Husten kann viele Ursachen haben. Hypersensitivitäten, Reflux, aber auch Lungenfibrose können ein Grund sein. Worauf bei der Abklärung und der Therapie zu achten ist, erklärte Prof. Alyn Morice, Respiratory Medicine, Castle Hill Hospital, Cottingham (UK), am Schweizerischen Pneumologenkongress (SGK) in Montreux.
Resezierbarer Lungenkrebs – Aktueller Stand beim NCSLC
Bei resektablen Tumoren ist es wichtig, den Tumor vorgängig mit einer neoadjuvanten Therapie so zu verkleinern, dass er gut resezierbar und die Rückfallquote möglichst klein ist. PD Alessandra Curioni- Fontecedro, Klinik für medizinische Onkologie und Hämatologie, Universitätsspital Zürich, gab am schweizerischen Pneumologenkongress einen Überblick über den Stand der Dinge beim nicht klein- zelligen Lungenkarzinom.
Primäre Immundefekterkrankungen
Wie die Autoimmunität behandeln?
Im Rahmen von Immundefekten kommt es nicht nur zu einer Beeinträchtigung der Infektabwehr, sondern auch zu Störungen der Immuntoleranz mit Autoimmunphänomenen, die sich in unterschiedlicher Ausprägung an verschiedenen Organsystemen manifestieren. Die Therapie dieser Autoimmunität bleibe eine Herausforderung, erklärte Prof. Klaus Warnatz aus Freiburg im Breisgau am Allergy and Immunology Update in Grindelwald.
Nahrungsmittelallergien – Risikofaktoren für schwere Anaphylaxien
Bei Nahrungsmittelallergien können verschiedene Kofaktoren sowohl die Auslösungsschwelle als auch den Schweregrad der Symptomatik beeinflussen. Das Spektrum der Kofaktoren reiche von nicht steroidalen Entzündungshemmern bis zu Cannabis, berichtete Prof. Barbara Ballmer-Weber aus St. Gallen am Allergy and Immunology Update in Grindelwald.
Biologika bei schwerem Asthma
Zielgerichtete Zusatztherapien verbessern die Krankheitskontrolle
Biologika sind als Zusatztherapeutika bei schwerem, persistierendem Asthma mit Typ-2-Entzündung therapeutisch von grossem Nutzen. Sie reduzieren die Exazerbationshäufigkeit und den Bedarf an oralen Kortikosteroiden, und sie verbessern Lungenfunktion, Lebensqualität und Krankheitskontrolle. Über Behandlungen mit Omalizumab, Mepolizumab, Reslizumab, Benralizumab und Dupilumab sprach Prof. Ian Pavord (Oxford/UK).
Atopische Dermatitis
Innovative pathophysiologisch orientierte Therapien
Bereits seit 40 Jahren wird darüber debattiert, ob eine allergische Störung der Immunbalance bei der Pathogenese der atopischen Dermatitis das initiale Ereignis darstellt oder ob eine genetisch bedingte Funktionsstörung der Hautbarriere am Anfang steht. Experten stellten am EAACI-Kongress 2019 das aktuelle pathophysiologische Konzept der atopischen Dermatitis und innovative, darauf basierende Therapien vor.
Innovatives Katzenfutter reduziert Allergenbelastung für allergische Katzenhalter
Neues immunologisches Therapiekonzept bei Katzenallergie
Trennung von der Katze kommt für viele Katzenallergiker nicht in Betracht. Regelmässiges Waschen des Stubentiger zwecks Allergenbeseitigung nützt wenig. Bereits nach zwei Tagen ist das Fell wieder mit Allergenen so beladen wie vor dem Waschen. Immuntherapie mit Katzenallergenen erfordert über Jahre subkutane Injektionen und die Wirksamkeit ist beschränkt. Gefragt sind deshalb neue Behandlungskonzepte. Jetzt wird ein innovatives Katzenfutter entwickelt, das die Belastung mit Katzenallergenen reduziert.
Sublingualtabletten gegen Gras-, Hausstaub- und Baumallergien
Neuheiten bei der Allergenimmuntherapie
Bis zu 40 Prozent der Patienten mit allergischer Rhinitis geben an, dass die symptomatische Behandlung ihre Symptome nur wenig lindert. Die sublinguale Immuntherapie mit SQ-SLIT-Tabletten erreicht bei saisonaler allergischer Rhinitis, verursacht durch Gras- oder Baumpollen, und bei perennialer allergischer Rhinitis, verursacht durch Hausstaubmilben, konsistente Besserungen der Symptome und eine erhebliche Reduktion benötigter symptomatischer Medikamente.
Nasale Hyperreaktivität
Vernachlässigter Aspekt der allergischen Rhinitis
Symptome der nasalen Hyperreaktivität kommen bei Patienten mit allergischer Rhinitis häufig vor. Auch wenn die Allergie korrekt behandelt wird, kann die nasale Hyperreaktivität Durchbruchssymptome hervorrufen, was die Patienten unzufrieden macht. Dass es eine Behandlung der allergischen Rhinitis gibt, die nachweislich auch die nasale Hyperreaktivität reduziert, darüber berichtete Prof. Peter Hellings aus Gent (Belgien).
Stress macht Allergene aggressiver
Umwelteinflüsse und Luftverschmutzung
Umweltfaktoren und Luftverschmutzung wirken sich nicht nur direkt auf die Patienten mit allergi- schen Erkrankungen aus, sondern sie haben auch indirekte Einflüsse, indem sie die Produktion und Potenz von Pflanzenallergenen steigern. Und Detergenzien sind nicht so hautfreundlich, wie man meinen könnte, denn es kann zu Schädigungen der Hautbarriere kommen.
Buchtipp
Differenzialdiagnose Innerer Krankheiten
Jahreskongress der American Thoracic Society (ATS) - 17.-22. Mai 2019 in Dallas, TX
- Lungenbeteiligung im Rahmen einer Sklerodermie - erstmalig gelingt Progressionshemmung
- COPD - individuelle Therapiekonzepte sind gefragt
- Dualtherapie bei Asthma und COPD
- Biologika bei schwerem Asthma
Jahresversammlung der Schweizerischen Gesellschaft für Pneumologie (SGP) - 09.-10. Mai 2019 in Montreux
- An impfbare Infekte denken
- Chronischer Husten - Tipps zur Abklärung
- Resezierbarer Lungenkrebs - Aktueller Stand beim NCSLC