CongressSelection 08/2018
Auf der Suche nach Biomarkern und Prädiktoren
Früherkennung der rheumatoiden Arthritis
Unter Rheumatologen besteht Konsens, dass eine möglichst frühe Behandlung der rheumatoiden Arthritis Schäden an Gelenken verhindert und die Chancen auf Remission verbessert. Gegenwärtig wird nicht nur versucht, RA-Patienten frühzeitig zu erkennen, sondern auch Risikopersonen vor Ausbruch einer RA zu identifizieren. Welche klinischen Konsequenzen das hätte, ist allerdings noch unklar.
Von systemischen Autoimmunreaktionen zur Gelenkzerstörung
Frühe Mechanismen der Rheumaentstehung
Die rheumatoide Arthritis (RA) nimmt ausserhalb der Gelenke ihren Anfang. Eine bislang unbeantwortete Schlüsselfrage in der Pathophysiologie der RA lautet: Wie greifen solche systemischen Autoimmunprozesse auf die Gelenke über? Ein am EULAR-Kongress vorgestelltes Review fasst neue Ergebnisse zusammen.
Kurzmeldungen vom EULAR-Kongress 2018
– Risiko für Frühgeburten und Mindergewicht
– Adipositas und Rauchen verhindert Remission
– Vergleich von Biologika bei Malignomen
– Sport bei rheumatoider Arthritis gegen Depression und Angst
– Zoledronsäure ohne Einfluss auf Knieschmerzen
– Darmkeime fördern Gelenkentzündung bei SpA
Lebenserwartung durch frühe DMARD-Behandlung normalisiert
Rheumatoide Arthritis
Die permanenten entzündlichen Prozesse im Körper von Patienten mit rheumatoider Arthritis sind für eine höhere Sterblichkeit verantwortlich. Niederländische Wissenschaftler stellten am EULAR-Kongress nun eine 23 Jahre dauernde Follow-up-Studie vor, nach der ein frühes Eingreifen mit DMARD die Mortalität unter den Betroffenen normalisiert.
Infektionen, die dunkle Seite der Biologika
Risiken der zielgerichteten Therapien
Die hohe Wirksamkeit und in vieler Hinsicht ausgezeichnete Verträglichkeit der in der Rheumatologie eingesetzten Biologika wird mit einem erhöhten Infektionsrisiko erkauft. Dieses ist jedoch in aller Regel beherrschbar – wenn die Risiken beachtet und entsprechende Vorsichtsmassnahmen getroffen werden.
Steroide erhöhen Infektionsrisiko nach Totalprothese
Immunsuppression und Gelenkersatz
Patienten mit rheumatoider Arthritis, die eine totale Hüft- oder Kniearthroplastik erhalten, entwickeln signifikant häufiger Gelenksinfektionen oder Spitalinfektionen, wenn zuvor Glukokortikoide verwendet wurden. Während das Infektionsrisiko unter verschiedenen Biologika ähnlich war, verdoppelte es sich unter Glukokortikoiden.
Bewegung trotz Rheuma: Neue Leitlinie in Vorbereitung
Die aktuellen EULAR-Leitlinien zum Management von rheumatoider Arthritis, Spondylarthritis und Arthrosen betonen den Wert körperlicher Aktivität, bleiben dabei jedoch unspezifisch, was Typ und Intensität dieser Aktivität anbelangt. Diese Lücke soll nun mit der Erstellung einer eigenen Leitlinie zu körperlicher Aktivität bei Patienten mit inflammatorischer Arthritis und Arthrose geschlossen werden.
Harnsäurereduktion unabhängig von Diuretikabehandlung
Gicht
Für Patienten mit schlecht eingestellter Gicht steht neuerdings eine Fixkombination aus Allopurinol und Lesinurad zur Verfügung. Eine am EULAR-Kongress vorgestellte Studie zeigt, dass eine adjuvante Diuretikabehandlung keinen Einfluss auf die Wirksamkeit und die Sicherheit dieser Kombination hat.
Wenn die Entzündung auch Gemüt und Kognition beeinträchtigt
Psychiatrische Komorbiditäten bei Rheumapatienten
Inflammatorische rheumatische Erkrankungen sind mit einer Vielzahl von Komorbiditäten assoziiert. Häufig übersehen beziehungsweise unterschätzt werden dabei psychiatrische Symptome und Erkrankungen. Diese können durchaus schwerwiegend sein, wie mehrere im Rahmen des EULAR-Kongresses 2018 präsentierte Studien zeigen.
Neue Sicherheitsdaten, neue Indikationen, neue Substanzen
JAK-Inhibitoren
Januskinase-Inhibitoren (JAK-I) sind die jüngste in der Therapie rheumatischer Erkrankungen eingesetzte Substanzfamilie. Als tsDMARDs (targeted, synthetic DMARDs) wurden sie in der aktuellen Leitlinie der EULAR zum Management der rheumatoiden Arthritis den Biologika gleichgestellt. Im Rahmen des EULAR-Kongresses 2018 wurden zahlreiche Arbeiten zu zugelassenen und nicht zugelassenen JAK-I präsentiert.
Langfristige Schmerzlinderung mit einem analgetikafreien Ansatz
Arthrose
Im Management von Kniearthrosen kommen nicht selten Schmerzmittel wie Paracetamol und NSAR zum Einsatz, die langfristig mit nicht zu unterschätzenden Toxizitäten assoziiert sind. Als Alternative bieten sich SYSADOA (Symptomatic Slow Acting Drugs in Osteo-Arthritis) an. Für Chondroitinsulfat konnte die Wirksamkeit in einer aktuellen, kontrollierten Phase-III-Studie demonstriert werden.
Warum steigt die Prävalenz – und was können wir dagegen tun?
Volkskrankheit Kniearthrose
Seit den Fünfzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts hat sich die Zahl der Menschen mit Kniearthrose mindestens verdoppelt, wie aus einem umfangreichen Vergleich von Knochen verschiedener Epochen hervorgeht. Prof. David Felson aus Boston (USA) analysierte am EULAR-Jahreskongress in Amsterdam die möglichen Ursachen für die Zunahme dieser Volkskrankheit.
Kongressimpressionen
In diesem Heft
Jahreskongress der European League against Rheumatism (EULAR) - 13. bis 16. Juni 2018 in Amsterdam
- Auf der Suche nach Biomarkern und Prädiktoren
- Von systemischen Autoimmunreaktionen zur Gelenkzerstörung
- Kurzmeldungen vom EULAR-Kongress 2018
- Lebenserwartung durch frühe DMARD-Behandlung normalisiert
- Infektionen, die dunkle Seite der Biologika
- Steroide erhöhen Infektionsrisiko nach Totalprothese
- Bewegung trotz Rheuma: Neue Leitlinie in Vorbereitung
- Harnsäurereduktion unabhängig von Diuretikabehandlung
- Wenn die Entzündung auch Gemüt und Kognition beeinträchtigt
- Neue Sicherheitsdaten, neue Indikationen, neue Substanzen
- Langfristige Schmerzlinderung mit einem analgetikafreien Ansatz
- Warum steigt die Prävalenz – und was können wir dagegen tun?
- Kongressimpressionen