Was ist nicht kontrovers?
Diese Ausgabe der SZO enthält exzellente Übersichtsartikel zu verschiedenen Aspekten beim Mammakarzinom: Prävention und Screening, die minimale Chirurgie, die Teilbrustbestrahlung und der St. Galler Konsensus 2011.
Diese Ausgabe der SZO enthält exzellente Übersichtsartikel zu verschiedenen Aspekten beim Mammakarzinom: Prävention und Screening, die minimale Chirurgie, die Teilbrustbestrahlung und der St. Galler Konsensus 2011.
Pro und Kontra des Mammografiescreenings
Für Frauen mit Brustkrebsrisiko ist – mangels genereller Möglichkeiten in der Primärprävention – die Früherkennung mittels Mammografie eine wichtige Strategie in der Sekundärprävention. Im Folgenden werden Risikofaktoren sowie Möglichkeiten der primären und sekundären Prävention erläutert. Das Mammografiescreening, als wichtiges Instrument der Brustkrebsfrüherkennung, wird ausführlich diskutiert.
Adäquate Resektionsränder und Sentinelnodebiopsie bei der brusterhaltenden Therapie
Obwohl heute rund zwei Drittel aller Brustkrebspatientinnen brusterhaltend operiert werden können, besteht nach wie vor kein Konsens über adäquate Schnittränder, welche das lebenslange Rezidivrisiko vermindern. Unklar blieb auch, ob bei (sentinel-) nodalpositivem Status die Biopsie reicht oder ob eine komplette Axilladissektion erforderlich ist. Dieser Artikel zeigt auf, wie sich diese Strategien auf das Lokalrezidivrisiko auswirken.
Radioonkologische Strategien bei niedrigem Risiko
Die brusterhaltende Therapie mit der Bestrahlung der ganzen Brust ist die Standardbehandlung des frühen Mammakarzinoms. Das Interesse an kürzeren Radiotherapiekonzepten und an der Reduktion von späten Nebenwirkungen hat den Einsatz der akzelerierten Teilbrustbestrahlung ausserhalb von klinischen Studien erhöht. Im Folgenden wird die aktuelle Literatur zur Teilbrustbestrahlung bei Patientinnen mit niedrigem Risiko diskutiert.
Neue Erkenntnisse und Kontroversen in der Behandlung
Die Konferenz von St. Gallen, welche zweijährlich durchgeführt wird, hat dieses Jahr erneut ein Panel von 51 Experten zusammengeführt, um ein Konsensdokument mit Empfehlungen zur Diagnostik und primären Behandlung des frühen Brustkrebses herauszugeben. Die genannten Empfehlungen kamen durch einen Abstimmungsprozess zustande, in welchem über 100 Fragen bearbeitet wurden.
Welche Patientinnen profitieren am meisten von Aromatasehemmern?
Laut einer neuen Subgruppenanalyse der BIG-1-98-Studie (Letrozol- vs. Tamoxifensequenzen) profitieren besonders Patientinnen mit hohem Rezidivrisiko von einer Letrozoltherapie.
Bei postmenopausalen Frauen mit hormonrezeptorpositivem Brustkrebs in der Frühphase sind in der Regel Aromatasehemmer wirksamer als Tamoxifen, und zwar in der initialen wie der sequenziellen Therapie. Sowohl Kostengründe als auch Kontraindikationen aufgrund jeweils spezifischer Nebenwirkungen führten zu der Fragestellung, ob bei definierten Subgruppen Aromatasehemmer prädiktiv für die Rezidivprävention sind. Im Rahmen der Studie Breast International Group 1-98 (BIG 1-98) waren 6182 Frauen in vier Gruppen randomisiert, in denen Letrozol und Tamoxifen in Sequenztherapien miteinander verglichen wurden. 5177 (84%) der Patientinnen waren zentral bestätigt östrogenrezeptorpositiv.
SAKK 19/05: Bevacizumab und Erlotinib in der Erstlinientherapie
In der Erstlinientherapie des metastasierten Nichtplattenepithel-NSCLC hat sich das Bevacizumab-/Erlotinib(B/E-)Therapieregime, gefolgt von Chemotherapie (CT) bei Krankheitsprogression, als vielversprechend erwiesen: Bei günstiger Wirksamkeit zeigte sich eine niedrige Toxizität. Das Gesamtüberleben war ähnlich wie dasjenige unter einer Upfront-CT.
Hintergrund war, dass bei fortgeschrittenem NSCLC die platinbasierte Standardchemotherapie mit starken Nebenwirkungen bei unzureichender Wirksamkeit einhergeht.
Prognoseeinschätzung und heutige Therapiestrategien
Hirnmetastasen treten bei einem Fünftel aller Patienten mit soliden Tumoren auf. Das therapeutische Vorgehen hängt von der Gesamtprognose ab, der Performancestatus ist dabei der wichtigste Faktor. Bei Patienten mit günstiger Prognose steht die lokale Kontrolle der Hirnmetastasen mittels Chirurgie und Strahlentherapie, bei Patienten mit ungünstiger Prognose die palliative Symptomkontrolle im Vordergrund.
Fortgeschrittenes NSCLC / TK-Inhibitor bei EGFR-Mutationen
Bei europäischen Patienten mit aktivierenden EGFR-Mutationen ihres fortgeschrittenen Lungenkarzinoms (NSCLC) hat erstmals die Erstlinientherapie mit einem EGFRTKI wesentliche Überlebensvorteile gezeigt. Dies zeigte eine Phase-III-Studie (EURTAC) mit Erlotinib versus Standardchemotherapie, welche bei einer Zwischenanalyse aufgrund des erreichten primären Endpunkts – progressionsfreien Überlebens (PFS) von über einem Jahr – vorzeitig beendet wurde. Weitere neue Studienresultate untermauern die neue Strategie in der Erstlinienbehandlung bei diesen Tumoren.
Metastasiertes Melanom / Neuentwicklungen
Beim metastasierten Melanom stehen zwei neue Medikamente im klinischen Interesse, welche nach 30-jähriger frustraner Therapieforschung erstmals das Überleben verlängern können. Der Immun-(T-Zellen-)Potenziator Ipilimumab und der BRAF-Inhibitor Vemurafenib könnten bei bestimmten Patienten sogar kombiniert eingesetzt werden. Die Resultate zweier Aufsehen erregender Phase-III-Studien und deren therapeutische Konsequenzen wurden während der ASCO-Jahrestagung lebhaft diskutiert. In diesem Artikel werden schwerpunktmässig die Ipilimumab-Studien besprochen.
Erhöhtes Brustkrebsrisiko
Gesunde Frauen mit erhöhtem Brustkrebsrisiko können in der Postmenopause von der Einnahme des Aromatasehemmers Exemestan profitieren. Eine grosse, randomisierte plazebokontrollierte Doppelblindstudie hat jetzt ergeben, dass das Risiko für ein invasives Mammakarzinom signifikant um 65% reduziert wird, verglichen mit Plazebo. Dabei war die Verträglichkeit im dreijährigen Studienzeitraum gut, das heisst ohne wesentlichen Unterschied zu Plazebo.
Brust-, Endometrium-, Lungen-, Darmkrebs
Eine prospektive Studie mit mehr als 13 000 gesunden Frauen mit erhöhtem Brustkrebsrisiko wies jetzt nach, dass Langzeitraucherinnen signifikant gehäuft Lungen-, aber auch Brust- und Darmkrebs entwickeln. Im Vergleich zu Nichtraucherinnen erhöhen 35 Jahre Rauchen die Wahrscheinlichkeit für Darmkrebs um das 4-Fache und das Risiko für Lungenkrebs um das 30-Fache.
Neuroendokrine Tumoren des Pankreas (pNET)
Das Management von neuroendokrinen Tumoren des Pankreas stellt eine grosse Herausforderung dar. Insbesondere für Patienten mit fortgeschrittener Krankheit und inoperablen Tumoren standen bis vor Kurzem nur Therapien zur Verfügung, die wenig wirksam und mit beträchtlichen Einbussen der Lebensqualität verbunden waren. Neue Therapieoptionen haben das Management dieser Erkrankung deutlich verändert.