CongressSelection 09/2017
Wie erhalten Notfallpatienten die richtige Behandlung?
Standardisiertes Vorgehen ist entscheidend
Wenn ein Hilferuf die Notrufzentrale erreicht, muss eine Kette geeigneter Vorgehensweisen, Massnahmen und Einschätzungen greifen, um sicherzustellen, dass der richtige Patient zur richtigen Zeit an den richtigen Ort gelangt. Sanitätspolizei, grosse und kleinere Notfallaufnahmen sowie für die weitere Behandlung zuständige Spitalspezialisten sind dazu auf optimale Kommunikation und Organisation angewiesen.
Thoraxschmerzen können viele Ursachen haben
Was gehört abgeklärt?
Bei Thoraxschmerzen sind die Gedanken automatisch auf kardiale Ursachen gerichtet. Sie müssen aber nicht vom Herzen kommen. Und sie können auch ausbleiben, obwohl sie vom Herzen kommen, wie das häufig bei älteren Patienten der Fall ist. Tipps, wie hier vorzugehen ist, gab es am gemeinsamen SGK/SGHC-Kongress in Baden.
Risikostratifikation hinsichtlich plötzlichen Herztods
Auf die Art der Kardiomyopathie kommt es an
Kardiomyopathien bilden eine heterogene Gruppe von Herzerkrankungen mit vielfältigen Ursachen. Für die einzelnen Formen sind unterschiedliche Risikoprädiktoren im Hinblick auf die Therapie mit implantierbaren Kardioverter-Defibrillatoren und/oder Medikamenten definiert worden.
Nach welchen Kriterien soll ein Antikoagulans gewählt werden?
Tipps zur Wahl, Dosierung und Dauer
Bei Patienten mit Vorhofflimmern ist der Einsatz einer Antikoagulation zur Hirnschlagprävention Standard. Womit und wie das am besten erfolgt, erklärte PD Dr. Jan Steffel, Leitender Arzt in der Klinik für Kardiologie und Co-Leiter der Rhythmologie, Universitätsspital Zürich, am SGK-Kongress in Baden.
Soll man Lipide nüchtern messen?
Und was aus Lipidwerten gelesen werden kann
Lipidwerte braucht es unter anderem zur Risikoabschätzung für kardiovaskuläre Ereignisse. Welche Lipidparameter für welche Aussage herangezogen werden können und dass hohe HDL-Werte nicht vor kardialen Ereignissen schützen, erklärte Prof. Arnold von Eckardstein, Direktor des Instituts für Klinische Chemie, Universität Zürich, am SGK-Kongress.
Massnahmen bei hypertensivem Notfall
Nicht Zahlen, sondern Symptome entscheiden
Wenn der Blutdruck unkontrolliert steigt, muss entschieden werden, ob ambulant behandelt werden kann oder ob es sich um einen hypertensiven Notfall handelt, der auf die Notfallstation gehört. Wo die Unterschiede liegen, erklärte Prof. Michel Burnier, Service de Néphrologie et Hypertension, Centre hospitalier universitaire vaudois, Lausanne, am SGK-Kongress in Baden.
Wichtige europäische Guidelines auf aktuellem Stand
Je mehr Behandlungsmöglichkeiten bestehen, desto wichtiger sind Guidelines
Die European Society of Cardiology hat, teilweise zusammen mit weiteren Fachgesellschaften, letztes Jahr Guidelines zu Herzinsuffizienz, kardiovaskulärer Prävention, Lipidmanagement, Kardioonkologie und Vorhofflimmern herausgegeben. Hier werden wichtige Punkte in Kürze zusammengefasst.
Kongressnotizen-SGK
9-Kanal-EKG einfach rekonstruiert
Mit mobilen 1-Kanal-EKG-Geräten wird nur Ableitung I aufgezeichnet, wenn das Gerät zwischen den beiden Händen gehalten wird. Hält man das Gerät zwischen rechter Hand/rechtem Bein respektive linker Hand/linkem Bein, lassen sich auch die Ableitungen II und III rekonstruieren. Die Präkordialableitungen V1–6 lassen sich erfassen, indem die rechte Hand als indifferente Elektrode benützt und das Gerät an den entsprechenden Stellen auf dem Thorax aufgesetzt wird.
Kongressnotizen-EHS
Hypertonie: «Reverse Dipping» gefährlich fürs Herz
Der nächtliche Blutdruckwert sinkt bei Hypertonikern, Patienten mit Typ-2-Diabetes, chronischer Nierenerkrankung oder Schlafapnoe häufig nicht mehr unter den Wert von tagsüber (non dipping), was eine Veränderung des zirkadianen Rhythmus bedeutet. Von einem «Reverse-Dipping» spricht man, wenn der nächtliche Blutdruck (nBD) sogar höher ist als jener von tagsüber (dBD).
Gemeinsame Jahrestagung der Schweizerischen Gesellschaften für Kardiologie (SGK) und für Herz- und Thronsäle Gefässchirurgie (SGHC) 7. bis 9. Juni 2017 in Baden
27th Meeting on Hypertension and Cardiovascular Protection der European Society of Hypertension (ESH)
- Inhalt-Impressum
- Wie erhalten Notfallpatienten die richtige Behandlung?
- Thoraxschmerzen können viele Ursachen haben
- Risikostratifikation hinsichtlich plötzlichen Herztods
- Nach welchen Kriterien soll ein Antikoagulans gewählt werden?
- Soll man Lipide nüchtern messen?
- Massnahmen bei hypertensivem Notfall
- Wichtige europäische Guidelines auf aktuellem Stand
- Kongressnotizen-SGK
- Kongressnotizen-EHS