CongressSelection 05/2017
«Das Spektrum wird breiter»
Interview mit Gerhard Rogler
Neue Substanzen für die Behandlung chronisch entzündlicher Darmerkrankungen ermöglichen immer individuellere Therapiemöglichkeiten. Allerdings sind verlässliche Prädiktoren bis heute nicht in Sicht. Ein Gespräch am Rand des ECCO in Barcelona mit Prof. Dr. med. Dr. phil. Gerhard Rogler vom Universitätsspital Zürich über stärkere Risiko-Benefit-Abwägungen, ein sehr nützliches postoperatives Monitoring und die weltweit massive Zunahme der CED-Inzidenzen:
CED und das tägliche Gift
Lifestylefaktoren beeinflussen die Krankheitsaktivität
Die Inzidenz chronisch entzündlicher Darmerkrankungen (CED) steigt seit Jahrzehnten permanent an. Zwar wurde eine grosse Anzahl von CED-Genloci entdeckt, warum jedoch solche Krankheiten bei manchen Menschen schliesslich auftreten, liegt nach wie vor im Dunkeln. Sicher ist, dass bestimmte Umweltfaktoren den Ausbruch der Erkrankung beeinflussen.
Kongressnotizen
Menschliche Fisteln in Mäusen
Einer schweizerisch-israelischen Arbeitsgruppe ist es erstmals gelungen, Fisteln zu züchten. Dazu transplantierten Dr. Ramona Bruckner und Kollegen von der Universität Zürich beziehungsweise Jerusalem fetale menschliche Darmstückchen auf den Rücken von Versuchsmäusen.
Personalisierte Therapie mit Biologika bei CED
Therapeutisches Drug-Monitoring schafft Klarheit
Manche Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) zeigen auf Anti-TNF-Behandlungen kein Ansprechen oder einen allmählichen Wirkverlust. Gründe können ein zu tiefer Medikamentenspiegel beziehungsweise die Bildung körpereigener Anti-Antikörper sein. Eine Talspiegelmessung und die Bestimmung solcher Antikörper bringt mehr Klarheit – und weist den Weg in das neue Zeitalter der personalisierten Medizin.
Bei genetischer Anfälligkeit fördert einseitiges Essen chronisch entzündliche Darmerkrankungen
Darmflora beeinflusst die Entzündung im Darm
Die Darmflora von westlichen Bevölkerungen hat sich in den vergangenen hundert Jahren den veränderten Ernährungsgewohnheiten angepasst, das heisst, sie ist ärmer geworden. Neuere Studien deuten darauf hin, dass chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) durch die Kombination von speziellen genetischen Konstitutionen und bestimmtem Essen gefördert werden.
Wenn CED-Patienten Malignome entwickeln
Bei Tumoren mit hohem Rezidivrisiko Immunsuppressiva absetzen
Tritt bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) ein bösartiger Tumor auf, lautet die allgemeine Empfehlung: Die immunsuppressive Therapie sollte gestoppt werden, bis der Krebs unter Kontrolle ist (1, 2). Allerdings gilt dies nicht bei sehr schwerer CED.
Kongressimpressionen ECCO
Klare C-Dominanz beim Hepatitisalphabet auf dem EASL
Interview mit Philip Bruggmann
Über die Hepatitis-Highlights auf dem Europäischen Leberkongress sowie über die Umsetzung der aktuellen Möglichkeiten in der Schweiz sprachen wir mit PD Dr. Philip Bruggmann, Chefarzt Innere Medizin, Arud-Zentren für Suchtmedizin, Zürich, der im Rahmen seiner suchtmedizinischen Tätigkeit auch viele Schweizer Hepatitispatienten betreut.
Ziel erreicht – hocheffektive Hepatitis-C-Therapie bei allen Subtypen
Raten des virologischen Ansprechens nähern sich 100 Prozent
Die interferon- und ribavirinfreie Therapie mit modernen Virostatika ist heute die Standardtherapie bei Infektionen mit dem Hepatitis-C-Virus (HCV). Mit modernen antiviralen Fixkombinationen ist bei nahezu allen Patienten mit einer HCV-Infektion eine anhaltende Virussuppression mit guter Therapiesicherheit und Verträglichkeit möglich.
Bis 2030 soll Hepatitis eliminiert sein
Erster globaler Hepatitis-Report der WHO vorgestellt
325 Millionen Menschen leben weltweit mit einer Virushepatitis, und 1,34 Millionen sterben pro Jahr an dieser Infektion – so die Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von 2015. Das soll sich in den nächsten Jahren ändern: Das erklärte Ziel der WHO ist die globale Elimination der Virushepatitiden bis zum Jahr 2030. Und der offizielle Start dieses Aktionsplans war auf dem diesjährigen International Liver Congress in Amsterdam.
Mehr Aufmerksamkeit für die primäre biliäre Cholangitis
EASL veröffentlicht neue Praxisleitlinie
Eine neue Praxisleitlinie («Clinical Practice Guideline») der European Association for the Study of the Liver (EASL) wurde auf dem Internationalen Leberkongress in Amsterdam vorgestellt. Sie soll die Ärzte in der Diagnostik, Langzeitbetreuung und Therapieauswahl unterstützen.
Neue Optionen bei fortgeschrittenem hepatozellulärem Karzinom
Sorafenib bleibt vorerst der Therapiestandard
In der Therapie des fortgeschrittenen hepatozellulären Karzinoms bieten MultikinaseInhibitoren nach wie vor die solidesten Daten bezüglich eines Überlebensvorteils. Doch es gibt einige Neuentwicklungen, die die derzeitigen Therapieresultate schon bald toppen könnten. Wichtige Ansätze sind hier die Checkpointblockade sowie die personalisierte Therapie mithilfe von Biomarkern.
Kongressimpressionen EASL
IN DIESEM HEFT
12. Jahreskongress der European Crohn's and Colitis Organisation (ECCO) 15. bis 18. Februar in Barcelona
- «Das Spektrum wird breiter»
- CED und das tägliche Gift
- Kongressnotizen
- Personalisierte Therapie mit Biologika bei CED
- Bei genetischer Anfälligkeit fördert einseitiges Essen chronisch entzündliche Darmerkrankungen
- Wenn CED-Patienten Malignome entwickeln
- Kongressimpressionen ECCO
52. Jahrestreffen der European Association for the Study of the Liver (EASL) 19. bis 23. April 2017 in Amsterdam
- Klare C-Dominanz beim Hepatitisalphabet auf dem EASL
- Ziel erreicht - hocheffektive Hepatitis-C-Therapie bei allen Subtypen
- Bis 2030 soll Hepatitis eliminiert sein
- Mehr Aufmerksamkeit für die primäre biliäre Cholangitis
- Neue Optionen bei fortgeschrittenem hepatozellulärem Karzinom
- Kongressimpressionen EASL