CongressSelection 02/2017
«Ein Ausbau der Pharmakotherapie nach Spitalaustritt ist extrem wichtig»
Interview mit Prof. Thomas F. Lüscher am Cardiology Update in Davos
Am Cardiology Update, das alle zwei Jahre in Davos stattfindet, haben heuer gegen 600 Teilnehmer aus 58 Ländern teilgenommen. Hier wurden sie unter anderem zu den Themen Prävention, Herzinsuffizienz, akutes Koronarsyndrom, KHK, Antikoagulation, Rhythmusstörungen und vielen weiteren auf den letzten Stand gebracht. Über das Wichtigste hat der Veranstalter Prof. Thomas F. Lüscher, Klinikdirektor der Kardiologie und Leiter des Herzzentrums am Universitätsspital Zürich und des Center for Molecular Cardiology am Campus Schlieren der Universität Zürich, im Interview informiert.
Behandlungsstrategie bei Dyslipidämie
ESC-Guideline 2016
Am Cardiology Update wurde die ESC-Guideline zur Behandlung der Dyslipidämien vorgestellt. Dabei bestimmten das kardiovaskuläre Risiko und die gemessenen LDLCholesterin-Werte die Wahl der Interventionsstrategie, erklärte der Erstautor der Guideline, Prof. Alberico Catapano, Pharmakologische und Biomolekulare Wissenschaften, Universität Mailand (I).
Massnahmen beim Nicht-ST-Hebungsinfarkt
Sieben Empfehlungen der European Society of Cardiology ESC
In der ESC-Guideline zum Nicht-ST-Hebungsinfarkt (NSTEMI) gibt es sieben Neuerungen. Die erste betrifft die Unterscheidung einer instabilen Angina pectoris von einem NSTEMI. Als Zweites gibt es Tipps zur Troponinmessung. Die dritte Empfehlung betrifft die Rhythmuskontrolle und die Plättchenaggregationshemmung wird in der vierten Empfehlung beleuchtet. Ratschläge zur Antikoagulation, Zeitdauer bis zur Revaskularisation und der Langzeitbehandlung von Risikofaktoren folgen in den letzten drei. Am Cardiology Update wurden sie den Teilnehmern ans Herz gelegt.
Mit Blutdruck auch die kardiovaskulären Ereignisse senken
Lehren aus den Studien SPRINT und HOPE-3
Bei Patienten mit hohem Blutdruck geht es darum, kardiovaskuläre Ereignisse zu verhindern. Mit den beiden Studien SPRINT und HOPE-3 bieten sich dazu zwei Strategien an, die beide ihr Ziel erreichen. Die SPRINT-Strategie eigne sich eher in einem Setting mit hochentwickelter Medizin, jene von HOPE-3 eher für den Klinikalltag, findet der HOPE-3-Studienleiter Prof. Salim Yusuf.
Gute Nachrichten in der Behandlung des Typ-2-Diabetes
Die Mortalität kann endlich gesenkt werden
Mit den Mortalitätsdaten der SGLT-2-Hemmer und GLP-1-Agonisten sind viele Guidelines vom letzten Jahr obsolet geworden. Denn bisher konnten Antidiabetika nur mikrovaskuläre Komplikationen abmildern, makrovaskuläre eher weniger. Nun gibt es erstmals Antidiabetika, die auch die Mortalität bei Typ-2-Diabetikern senken können.
Microbiom- Bakterien entscheiden über Reinfarkt
Ein neues Konzept der Entstehung von Atherosklerose könnte in der Zukunft Einflussmöglichkeiten eröffnen, wie die «Gefässverkalkung« zu verhindern wäre. Ein Schlüssel dazu sind unsere Ernährung und die im Körper und auf der Haut lebenden Bakterien.
Schlaganfallprävention bei Patienten mit Vorhofflimmern
«Real-World-Studie» bestätigt Daten aus den Zulassungsstudien
Es gibt gute Gründe, warum die neuen oralen Antikoagulanzien (NOAC) bei Patienten mit Vorhofflimmern in den Guidelines der European Society of Cardiology (ESC) zur Anwendung empfohlen werden: Vier Studien mit verschiedenen NOAC und gesamthaft über 60 000 Patienten haben bewiesen, dass sie bei gleicher Wirkung zu weniger systemischen Embolien als unter Warfarin führen, es aber nicht zu mehr grösseren Blutungen kommt (1). Doch wie sieht das im klinischen Alltag mit komorbiden Patienten aus?
Tumortherapie schädigt noch nach Jahrzehnten das Herz
Karzinompatienten kardioonkologisch begleiten
Tumorpatienten sind in mehrfacher Hinsicht gestraft. Einmal wegen ihres Krebsleidens und ein weiteres Mal wegen der Toxizität der Chemotherapie nicht zuletzt in Bezug auf das Herz. Dies manchmal Jahrzehnte nach der Krebsbehandlung. Um Schäden für das Herz abzumildern, empfiehlt sich eine kardioonkologische Begleitung vor und nach erfolgter Chemotherapie oder Bestrahlung.
Auch ältere Patienten profitieren von NOAC
Strategie bei Patienten mit Vorhofflimmern Artikel hochladen Toggle PanelsRosenfluh Publikationen AG | Home | Impressum | Disclaimer Version 4.7.4Christine MückeValérie HerzogValérie HerzogValérie HerzogValérie HerzogValérie HerzogValérie HerzogValérie HerzogCardiolo y UpdateAuch ältere Patienten profitieren von NOACStrategie bei Patienten mit Vorhofflimmern
Die momentan erhältlichen Faktor-Xa-Inhibitoren als Gruppe der neuen oralen Antikoagulanzien (NOAC) verdünnen zuverlässig das Blut. Sie sind bei Patienten mit Vorhofflimmern in der Hirnschlagprophylaxe Standard. In der ENGAGE-AF-Studie zeigte sich, dass Edoxaban dem Vitamin-K-Antagonisten Warfarin nicht nur nicht unterlegen ist, sondern auch bei Hochrisikogruppen immer auf der sicheren Seite ist.
Sparen Sie nicht mit Rauchstopphilfen
Sparen Sie nicht mit Rauchstopphilfen
Vom Rauchen wegzukommen, ist zweifellos gut fürs Herz, dies zu bewerkstelligen aber nicht ganz einfach. Deshalb ist es wichtig, Aufhörwilligen eine Unterstützung anzubieten und diese auch grosszügig einzusetzen. Vareniclin, Bupropion und Nikotinersatz seien dafür gute Optionen, findet PD Dr. Isabella Sudano, Kardiologie, Universitätsspital Zürich, am Cardiology Update.
Kongressnotizen
Poster-Award am Cardiology Update
Am Cardiology Update wurden 45 Poster eingereicht. Aus diesen hat die Jury um Prof. Christian Matter, Zentrum für Molekulare Kardiologie, Universität Zürich, und Prof. Francesco Cosentino, Molekulare Kardiologie, Karolinska-Institut, Stockholm, drei Preisträger ausgewählt.
Herzinsuffizienz mit schlechter Prognose
Eisenmangel beheben verbessert Lebensqualität
Eisenmangel als Komorbidität bei Herzinsuffizienz führt zu einer schlechten Prognose. Eine Supplementierung verbessert Symptome, Leistungskapazität und Lebensqualität. Erste Hinweise auf einen zusätzlich mortalitätssenkenden Effekt gibt es bereits. Diese müssen nun bestätigt werden.
Welcher Herzinsuffizienzpatient sollte umgestellt werden?
Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-Hemmung als valable Alternative zu ACE-Hemmer
ACE-Hemmer sind seit den Neunzigerjahren unbestrittene Therapeutika zur Mortalitätssenkung bei Herzinsuffizienz. Doch nun zeigte das Konzept der Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-Hemmung, dass es zu einer Wachablösung kommen könnte.
Highlights der Originaltöne vom Cardiology Update
Am Cardiology Update diskutierten die Experten im Filmstudio des «European Heart Journal» die interessantesten Aspekte des Kongresses. Auf dieser Seite erhalten Sie einen Überblick über die beliebtesten Interviews. Über den untenstehenden QR-Code oder die angegebenen Links können Sie auf diese Interviews des «European Heart
Journal» zugreifen.
Blutungsrisiko vorausberechnen
Mit DAPT-Rechner die Einnahmedauer der dualen Plättchenhemmung individualisieren
Nach einer perkutanen Koronarintervention braucht es eine längere duale Plättchenhemmung, um Restenosen und Herzinfarkte zu vermeiden. Doch birgt diese Therapie auch das Risiko von Blutungen. Kardiologen aus dem Inselspital Bern haben herausgefunden, wovon das Blutungsrisiko abhängt, und ein einfaches Berechnungstool mit fünf Parametern entwickelt, mit dem sich die Höhe des Blutungsrisikos abschätzen lässt. Damit lässt sich die Therapiedauer individualisieren.
Cardiology Update 2017 – 11. bis 15. Februar 2017 in Davos
IN DIESEM HEFT
- Inhalt/Impressum
- «Ein Ausbau der Pharmakotherapie nach Spitalaustritt ist extrem wichtig»
- Behandlungsstrategie bei Dyslipidämie
- Massnahmen beim Nicht-ST-Hebungsinfarkt
- Mit Blutdruck auch die kardiovaskulären Ereignisse senken
- Gute Nachrichten in der Behandlung des Typ-2-Diabetes
- Microbiom- Bakterien entscheiden über Reinfarkt
- Schlaganfallprävention bei Patienten mit Vorhofflimmern
- Tumortherapie schädigt noch nach Jahrzehnten das Herz
- Auch ältere Patienten profitieren von NOAC
- Sparen Sie nicht mit Rauchstopphilfen
- Kongressnotizen
- Herzinsuffizienz mit schlechter Prognose
- Welcher Herzinsuffizienzpatient sollte umgestellt werden?
- Highlights der Originaltöne vom Cardiology Update
- Blutungsrisiko vorausberechnen