CongressSelection 12/2015
Rheumatoide Arthritis – konsequente Behandlung zahlt sich aus
Bei lang anhaltender Remission kann Basistherapie reduziert werden
Bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) besteht grundsätzlich die Möglichkeit, die Dosis der Basistherapeutika zu reduzieren oder die Medikamente sogar abzusetzen. Voraussetzung dafür ist allerdings eine nachhaltige Remission, die eine frühzeitige und konsequente Therapie verlangt. Die zurzeit empfohlenen Therapiestrategien diskutierte Professor Diego Kyburz, Chefarzt Rheumatologie am Universitätsspital Basel, im Rahmen eines Workshops.
Entzündlich-rheumatische Krankheiten – Impfanamnese nicht vergessen!
Totimpfungen auch unter Immunsuppression möglich
Zur Anamnese eines Patienten mit autoimmun-entzündlicher rheumatischer Erkrankung gehört immer die Abklärung des Impfstatus. Insbesondere solle auf die Vollständigkeit der Lebendimpfungen geachtet werden, forderte PD Dr. Parham Sendi von der Universitätsklinik für Infektiologie am Inselspital Bern. Der Infektiologe erläuterte, was bei der Impfung immunsupprimierter Patienten zu beachten ist.
Was tun bei chronischen Schmerzen?
Medikamentöse Schmerztherapie ist individuell und bedarf regelmässiger Kontrolle und Anpassung
Die Mechanismen chronischer, nicht tumorbedingter Schmerzen sind komplex, und die Behandlung gestaltet sich oft schwierig. «Es gibt für diese Patienten nicht immer genügend gute Schmerzmedikamente», sagte Monika Jaquenod-Linder, Wirbelsäulen- und Schmerz-Clinic Zürich, Klinik Hirslanden. Die Schmerzspezialistin skizzierte einige wichtige Grundsätze der medikamentösen Schmerzbehandlung.
Möglichkeiten und Grenzen der personalisierten Medizin
Vieles wird möglich, doch nicht alles ist sinnvoll
Die personalisierte Medizin anhand von Genomanalysen eröffnet der Medizin einerseits neue Perspekti- ven in Prädiktion, Diagnostik und Therapie. Andererseits birgt sie die Gefahr, unter falschen Versprechun- gen von Geschäftemachern miss- braucht zu werden. Die Interpreta- tion genetischer Daten sei Sache von Ärzten und sollte nicht anderen überlassen werden, mahnte Prof. Andreas Papassotiropoulos, Abtei- lung Molekulare Neurowissenschaft an der Universität Basel.
Jede dritte osteoporotische Fraktur betrifft einen Mann
Immer noch Defizite bei Diagnostik und Therapie
Männer erkranken seltener und später an Osteoporose als Frauen. Abklärung und Therapie würden bei ihnen weniger konsequent durchgeführt, bemängelte PD Dr. Daniel Aeberli, Leitender Arzt der Klinik für Rheumatologie, Immunologie und Allergologie am Universitätsspital Bern. Bei Männern wirken die üblichen Osteoporosemedikamente genauso gut wie bei Frauen, der Nutzen einer Testosteronsubstitution ist hingegen nicht belegt.
Update zur Osteoporose
Neues zur Frakturrisikobeurteilung und zur Therapie
Seit April 2015 ist es möglich, den TBS (Trabecular Bone Score) im FRAX-Tool einzugeben. Auch ins Tool der Osteoporose-Plattform der Schweizerischen Gesellschaft für Rheumatologie (TOP) kann der TBS einbezogen werden. Dadurch wird die Abschätzung des Frakturrisikos noch weiter verfeinert, was die Behandlungsentscheidung beeinflussen kann. Darüber und über zwei neue Medikamente mit osteoanaboler Wirkung – Romosozumab und Abaloparatid – sprach Dr. Diana Frey, Leiterin Osteoporosezentrum, Klinik für Rheumatologie, Universitätsspital Zürich.
Psoriasis – welcher Therapie bleiben die Patienten treu?
IL-12/IL-23-Hemmer punktet mit Langzeitnutzen und Persistenz
Psoriasis ist eine lebenslange Erkrankung. Für den anhaltenden Therapieerfolg ist daher die langfristige Einhaltung der gewählten Therapie wichtig. Eine detaillierte Analyse des Psoriasisregisters PSOLAR hat gezeigt, dass mit dem IL-12/IL-23-Antikörper Ustekinumab eine bessere Langzeitverträglichkeit sowie niedrigere Abbruchraten erzielt werden als mit TNF-α-Blockern.
Update Vaskulopathien
Neues zum Antiphospholipidsyndrom und zur ANCA-assoziierten Vaskulitis
Über neue Studien zur Pathogenese der Vaskulopathie beim Antiphospholipidsyndrom und zur Erhaltungstherapie bei ANCA-assoziierter Vaskulitis sprach Prof. Dr. Michael Seitz, Universitätsklinik für Rheumatologie, Immunologie und Allergologie, Inselspital, Bern.
Rheumatoide Arthritis mit oraler Therapie ausbremsen
Januskinase-Inhibitor bewährt sich in der Praxis
Die Hemmung der intrazellulären Januskinasen ist ein neuartiges Therapieprinzip bei Patienten mit rheumatoider Arthritis. Als erster Vertreter hat sich Tofacitinib bei Patienten bewährt, die auf Methotrexat und Biologika nur unzureichend angesprochen haben.
Lieber vorbeugen als stürzen
Programm der Rheumaliga reduziert die Sturzangst
Die Teppichkante übersehen und gestolpert: Selbst kleine Sturzunfälle enden für Senioren häufig im Spital. Das Sturzprogramm der Rheumaliga Schweiz «Sicher durch den Alltag» setzt präventiv an, damit es gar nicht erst zum Sturz kommt. Schon knapp 2000 ältere Menschen haben sich für eine Beratung zur Sturzprävention angemeldet. Erste wissenschaftlich validierte Ergebnisse zeigen, dass die Sturzangst der Senioren, die am Programm teilgenommen haben, deutlich gesunken ist.
Kongressimpressionen
Buchtipp
Umfassendes Nachschlagewerk zur Rheumatologie
Buchkiosk
Rheuma Top 2015, 20. und 21. August 2015 in Pfäfikon (SZ)
Jahreskongress 2015 e Schweizerischen Gesellschaft für Rheumatologie (SGR) 10. und 11. September 2015 in Lausanne
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