Die Gewichtszunahme des alternden Menschen ist bedingt durch das übermässige Anwachsen der Fettreserven infolge einer mit fortschreitendem Alter zunehmenden Dysregulation der Energie- und Lipidbilanz. Ab dem
50. Lebensjahr leiden 50 Prozent der Schweizer unter einem starken bis sehr starken Übergewicht (Adipositas) (1). Parallel dazu reduziert sich langsam auch die Muskelmasse, was zu einem niedrigeren Ruheenergieverbrauch und damit auch zu einem sinkenden Energiebedarf führt, der bei gleichzeitiger Abnahme der körperlichen Aktivität noch weiter reduziert wird. Im fortgeschrittenen Alter kommt es daher zu einem deutlichen Rückgang des Energiebedarfs, bei gleich bleibendem Nährstoffbedarf (in Form von Vitaminen, Mineralsalzen, Spu- renelementen). Eine Gewichtszunahme lässt sich also nur verhindern, wenn die Energiezufuhr entsprechend reduziert wird. Da sich der Nährstoffbedarf nicht verändert, muss gleichzeitig die Nährstoffdichte der zugeführten Lebensmittel erhöht werden, um subklinische Defizite zu verhindern. Die Unfähigkeit des «Systems», die Energiebilanz im Alter bedarfsgenau zu justieren, zeigt sich auch in einem spontan zunehmenden Ruhiger- werden des Menschen. Die Ansicht, dass ein über Jahrzehnte hinweg kumulierender, winzig kleiner positiver Fehler im Gleichgewicht des Energie- und Fettstoffwechsels die teilweise er- hebliche Gewichtszunahme erklären könnte, ist dagegen falsch, auch wenn sie zu Beginn des 21. Jahrhunderts noch sehr verbreitet ist.
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