Nutzlose Selbstkontrolle
Nicht insulinpflichtige Typ-2-Diabetiker könnten sich ihre Blutzucker-Selbstkontrollen sparen, denn sie bringen keinen messbaren Nutzen, hiess es in einer vor wenigen Tagen im «British Medical Journal» publizierten Studie.
Nicht insulinpflichtige Typ-2-Diabetiker könnten sich ihre Blutzucker-Selbstkontrollen sparen, denn sie bringen keinen messbaren Nutzen, hiess es in einer vor wenigen Tagen im «British Medical Journal» publizierten Studie.
Kürzlich haben wir gelesen, dass die Feuerwehren flächendeckend mit Defibrillatoren ausgerüstet werden sollen. Recht so, bekanntlich sollen diese äusserst nützlichen Geräte möglichst breit gestreut werden, um die Zeit bei einem Herzstillstand möglichst kurz zu halten. Zwar habe ich bis jetzt immer gedacht, die Feuerwehr sei für Brände, Überschwemmungen und sonstige Naturkatastrophen zuständig, und vermutlich kommt es keinem Menschen in den Sinn, bei einem Herzstillstand die Feuerwehr zu rufen, aber man weiss ja nie …
Ein Gespräch mit dem Tübinger Dermatologen Martin Schaller über die Diagnostik der Rosazea
Gerade beim Diagnostizieren einer Rosazea kommt es in der Praxis immer wieder zu Unsicherheiten. Liegt eventuell doch eine Akne vor, oder sollte man nicht vielleicht eher an eine periorale Dermatitis denken? In der Praxis ist die Diagnose in den meisten Fällen jedoch leichter gestellt, als viele denken. Das Anschauen der Effloreszenzen und ein paar ge- zielte Fragen reichen bei dieser überaus häufigen Hauterkrankung üblicherweise völlig aus. Wie sich eine Rosazea in der Praxis einfach erkennen lässt, erläutert der Dermatologe Martin Schaller.
Eine kurze Geschichte des männlichen Klimakteriums
Gesundheitsprobleme des alternden Mannes haben in den vergangenen Jahren eine verstärkte Aufmerksamkeit erfahren. In diesem Zusammenhang ist auch die Debatte über die «männlichen Wechseljahre» erneut aktuell geworden. Der vorliegende Beitrag zeigt den erstaunlichen wissenschaftlichen Wandel, den die Vorstellung von Wechseljahren beim Mann im Laufe der Geschichte durchlaufen hat, ihr anhaltendes Konfliktpotenzial und ihren – oftmals widersprüchlichen – Bedeutungsreichtum. Darüber hinaus soll deutlich gemacht werden, dass es sich hierbei keinesfalls um ein medizinimmanentes Phänomen handelt, sondern dass kulturelle Kontexte, politische Konstellationen und ökonomische Dynamiken mitzudenken sind, will man die Struktur dieser Debatte besser verstehen.
Aggression im klinischen Alltag ist häufig. Die Endpunkte Mord und Selbstmord, bei umgekehrten Vorzeichen, sind ähnlich wenn nicht identisch. Mit dem Wenden der Agression gegen Ärztin oder Arzt beginnt das Sägen am tragenden Ast. Erreicht das Geschehen existenzielle Bedrohung von Ärztin oder Arzt ist der Ast durchgesägt. Spätestens dann droht Zerstörung: Es geht um meistern oder gemeistert werden.
Laktatazidose und Herzinsuffizienz differenziert betrachten
Ursprünglich standen die Biguanide im Ruf, gehäuft lebensgefährliche Laktatazidosen zu verursachen. Dieses Caveat ist mit dem heute einzig verbliebenen Wirkstoff Metformin nicht mehr relevant. Aber wie steht es um die erabreichung beim Typ-2-Diabetiker mit Herzinsuffizienz?
Trockener Mund hat üble Folgen
Mundtrockenheit (Xerostomie) ist gerade bei älteren Menschen ein häufiges Phänomen. Bei eingeschränkter Speichelproduktion geht der durch den Speichel gegebene natürliche Schutz vor Bakterien und Infektionen verloren, ebenso seine mechanische Spülfunktion und zahlreiche andere Schutzfunktionen, die der Gesunderhaltung der Mundhöhle dienen.
Metaanalyse zu Morbidität und Mortalität unter Antidiabetika
Der Stellenwert der einzelnen Antidiabetika beim Management von Diabetikern mit Herzinsuffizienz ist kontrovers. Wie beeinflussen Insulin, Metformin, Glitazone und Sulfo- nylharnstoffe Sterblichkeit und Hospitalisationen?
Eine «Lancet»-Studie zeigt, dass auch Patienten ohne kardiovaskuläre Erkrankung profitieren
Dass Menschen mit einem hohen kardiovaskulären Risiko von Statinen profitieren, gilt heute als gesichert. Aber trifft das auch für Diabetiker zu? Und wenn ja, für welche? Diese Fragen ver- suchte eine im «Lancet» publizierte Metaanalyse zu beantworten.
Eine multizentrische deskriptive Arzneimittel-Anwendungsbeobachtung
Insbesondere Frauen im Menstruationsalter leiden oft unter Symptomen wie etwa Erschöpfung, depressiven Verstimmungen, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, die wir erstmals 2006 als Eisenmangelsyndrom IDS (Iron Deficiency Syndrome) beschrieben haben (1). Die ersten Symptome treten oft schon bei Ferritinwerten unter 50 ng/ml auf. In dieser Studie wurde untersucht, wie sich bei Patienten mit einem Ferritinwert < 75 ng/ml eine rasche individuell dosierte Aufsättigung mit Eiseninfusionen — mit einem Ferritinzielwert von 200 ng/ml — auf die bei tiefen Ferritinwerten vorliegenden Symptome auswirkt, wenn diese Therapie nach einem neu entwickelten Konzept durchgeführt wird. Zusätzlich zu den 2006 untersuchten Fragestellungen wurden für diese Studie die Symptome mit Alters- und Ferritingruppen korreliert sowie die Problematik der Anämie untersucht.
Schützt Harnsäure vor Morbus Parkinson?
Menschen mit hohen Harnsäurespiegeln erkranken seltener an Morbus Parkinson. Diese Erkenntnis stammt aus verschiedenen epidemiologischen Untersuchungen. Eine prospektive Studie unter dem Namen PRECEPT hat jetzt gezeigt, dass Harnsäure offenbar auch den Krankheitsverlauf beeinflusst. Bei PRECEPT handelt es sich eigentlich um eine Medikamentenstudie: An rund 800 Patienten im Frühstadium eines Morbus Parkinson sollte geprüft werden, ob ein neuer Wirkstoff namens CEP-1347 in der Lage ist, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.
Es ist immer wieder erhellend, wenn man Zahlen miteinander vergleicht, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben. Beispielsweise diese: Das UNO-Welternährungsprogramm ernährt derzeit 73 Millionen Menschen in 78 Ländern. Das Budget hierfür betrug Ende letzten Jahres 2,9 Milliarden US-Dollar. Wegen der gestiegenen Lebensmittel- und Treibstoffpreise ist es inzwischen auf 3,65 Milliarden angestiegen. Die Zahl der Hilfsbedürftigen steigt am stärksten in Irak und Afghanistan. Auf die mehr als 500 Milliarden Dollar, die allein die USA für die Kriege in diesen beiden Ländern aufgewendet haben, wollen wir gar nicht erst eingehen.
«Wir arbeiten dran!», versichert mir der Labormediziner, als ich wegen der lang ausbleibenden Resultate des Rheumatests stürme. Angenehm beruhigend kommen die Worte aus dem Telefonhörer. Ein Team von Weissbekittelten stelle ich mir vor, die sich um die Röhrli mit dem Blut meiner Patientin scharen, ein Mix zwischen der CSI-Crew und Dr. Bests Zahnpasta-Experten, die rausfinden werden, was Frau B. fehlt. «An die Arbeit – mir schaffe das!», versichert mir der Chirurg unseres Regionalspitals, als ich ihm einen langjährigen, alten Patienten mit etwas Schlimmem einweise. Heilsamer Stahl, von kompetenter Hand geführt. «Nein!», protestiert der junge S., als ich ihn zwei Tage krankschreiben will, «die Arbeit! Ich kann die Kollegen und den Chef doch nicht hängen lassen, jetzt mit diesem Megaauftrag!», und eilt hustend, aber erstaunlich fit und vergnügt in seine Firma. Unsere Freundin Kathrin S. entschuldigt sich in bestem Baseldytsch auf ihrem Anrufbeantworter, dass sie nicht selbst mit einem telefonieren könne, weil sie gerade «aan-ne-neren-Arbet» sei.
Einführung für zukünftige Allgemeinpraktiker