Transkript
EDITORIAL
Schwerpunkt: Frühschwangerschaft
I n der vorliegenden GYNÄKOLOGIE-Ausgabe befassen wir uns mit alltäglichen Themen, welche uns bei der Betreuung von Frauen in der Frühschwangerschaft in der Praxis häufig beschäftigen.
Nun empfohlen: Screening auf Präeklampsie Zunächst geht es um die Frage, welche Screeninguntersuchungen wir allen schwangeren Frauen in der Frühschwangerschaft anbieten sollen. Gemäss dem bestehenden SGGG-Expertenbrief ist zurzeit ein Screening auf Toxoplasmose und Zytomegalie nicht empfohlen. Neu wird von den Autoren aber das Screening auf Präeklampsie (risk assessment) empfohlen – und als Konsequenz davon die Gabe von Aspirin zur Prävention bei erhöhtem Präeklampsierisiko
Liebe Leserinnen und Leser
Neue Aspekte der Behandlung bei Hyperemesis Ein zweiter wichtiger Artikel geht auf die Problematik der Behandlung der Hyperemesis in der Frühschwangerschaft ein. Im Vordergrund stehen hier neue Daten, welche zeigen, dass die Gabe von Ondansetron im ersten Trimester mit einem leicht erhöhten Risiko für eine Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte beim Kind einhergeht, die Fehlbildung soll allerdings nur bei oraler Gabe, nicht bei intravenöser Anwendung auftreten (Huybrechts KF et al. JAMA 2020; 323[4]: 372–374). Da weitere Medikamente zur Behandlung der Hyperemesis zur Verfügung stehen, sollte Ondansetron nur bei Versagen anderer Medikamente eingesetzt werden, dann aber bevorzugt intravenös.
Sinnvoll: Progesteron bei drohendem Abort Das dritte Thema betrifft wiederholte Frühaborte. In einem schönen Übersichtsartikel zeigt die Autorin, welche Abklärungen und welche Behandlungen bei wiederholten Frühaborten sinnvoll sind. Die Therapie mit einem Progesteron-Präparat scheint sowohl bei habituellen Aborten als auch bei Abortus imminens eine gewisse positive Wirkung zu zeigen.
Protektiv: Magnesium für Frühgeborene Und schliesslich haben wir noch den neuen Expertenbrief der SGGG über die intravenöse Magnesiumtherapie bei Frühgeburtlichkeit zur Neuroprotektion in dieses Heft integriert.
Ich bin überzeugt, die Lektüre dieses Heftes wird Ihnen für die Tätigkeit in der Praxis nützlich sein, und hoffe, diese Ausgabe findet Anklang bei Ihnen.
Ihr Prof. Dr. med. Daniel Surbek, Bern
GYNÄKOLOGIE 3/2020
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