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Journal Club
Vorhofflimmern: Mehr Komplikationen und Todesfälle bei Frauen
Hinweise mehren sich, dass Frauen und Männer durch kardiovaskuläre Risikofaktoren unterschiedlich stark gefährdet sind. Ob dieser Geschlechterunterschied auch auf das Vorhofflimmern zutrifft, untersuchte ein systematischer Review mit Metaanalyse.
British Medical Journal
Berücksichtigt wurden Kohortenstudien aus den Jahren 1966 bis 2015 (indexiert in: Medline, Embase, inklusive Referenzlisten der identifizierten Studien) mit einer Mindestteilnehmerzahl von 50 Patienten mit und ohne Vorhofflimmern. Die Studienresultate hatten einen geschlechtsspezifischen Zusammenhang zwischen Vorhofflimmern und Gesamt-
mortalität, kardiovaskulärer Mortalität, Schlaganfall, kardialen Ereignissen (Komposit aus Herztod und nicht tödlichem Herzinfarkt) und Herzinsuffizienz aufgezeigt. 30 Studien mit insgesamt 4 371 714 Teilnehmern wurden entsprechend für die Analyse ausgewählt. Frauen mit Vorhofflimmern schnitten im Vergleich zu betroffenen Männern signifi-
kant schlechter ab: Sie hatten ein doppelt
so hohes Schlaganfallrisiko (RR 1,99), erlit-
ten 1,5-mal häufiger kardiale Ereignisse
(RR 1,55) oder entwickelten um 16% häufi-
ger eine Herzinsuffizienz (RR 1,16). Ent-
sprechend hatten sie ein doppelt so ho-
hes kardiovaskuläres Sterberisiko (RR 1,93)
und auch die Gesamtmortalität war um
12% (RR 1,12) höher als bei den Männern.
Weitere Studien sollten den Ursachen für
diese Geschlechtsunterschiede auf den
Grund gehen.
I
acet/hir
Quelle: Emdin CA et al.: Atrial fibrillation as risk factor for cardiovascular disease and death in women compared with men: systematic review and meta-analysis of cohort studies. BMJ 2016; 352: h7013.
GYNÄKOLOGIE 1/2016
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