Transkript
EDITORIAL
I n den letzten Jahren ist vieles zu Fragen der korrekten Abklärung und Behandlung von genetischen und akquirierten Thrombophilien erkannt worden: Zum einen haben sich in den meisten Studien klare Assoziationen von Thrombophilien mit Schwangerschaftskomplikationen wie habituellen Aborten, intrauterinem Fruchttod (IUFT), Präeklampsie und intrauteriner Wachstumsretardierung (IUWR) ergeben. Zum anderen konnte kein therapeutischer Erfolg zur Prävention dieser Komplikatio-
Thrombophilie und Folgen
nen mit niedermolekularen Heparinen (NMH) in Folgeschwangerschaften nachgewiesen werden, was nach sich zog, dass eine entsprechende medikamentöse Prophylaxe mit dem Ziel der Verhinderung solcher Komplikationen nicht (mehr) empfohlen wird. Eine wichtige Ausnahme allerdings besteht: Beim Anti-Phospholipid-Syndrom (APA-Syndrom) ist eine gute therapeutische Effizienz von niedrig dosiertem Aspirin und NMH gegeben, auch um Schwangerschaftskomplikationen vorzubeugen. Das heisst für den Alltag, dass wir vermehrt – bei entsprechenden Komplikationen – ein APA-Syndrom nachweisen respektive ausschliessen müssen, denn bei diagnostiziertem APA-Syndrom ist eine konsequente Therapie bereits früh in der Schwangerschaft einzuleiten.
matik im weitesten Sinne praxisorientiert befassen. Beim Artikel von Michael Nagler und Kollegen handelt es sich um eine Übersichtsarbeit zur Thrombophilie in Schwangerschaft und Wochenbett, in der auch die Prävention venöser thromboembolischer Ereignisse bei Schwangeren besprochen werden. Die Arbeit von Bettina Toth und Kollegen – eine S1-Leitlinie der DGGG in Zusammenarbeit mit der SGGG – befasst sich schwerpunktmässig mit dem Phänomen der habituellen Aborte.
Als eine weitere wichtige Leitlinie haben wir die neueste Version der Empfehlungen der Schweizerischen Gesellschaft für Neonatologie zusammen mit der SGGG über die Betreuung und die Reanimation des Neugeborenen aufgenommen, in die einige für den Alltag wichtige Änderungen Eingang gefunden haben.
Ich wünsche Ihnen bei der Lektüre viel Vergnügen!
Es freut mich, Ihnen in der vorliegenden Ausgabe von GYNÄKOLOGIE zwei Arbeiten präsentieren zu dürfen, welche sich mit dieser The-
Ihr Daniel Surbek
GYNÄKOLOGIE 2/2015
1