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Kongressbericht
50th Annual Meeting of the American Society of Clinical Oncology (ASCO), Chicago, 30.5. bis 3.6.2014
Hormonrezeptorpositiver Tumor in der Prämenopause
Adipositas bei jungen Brustkrebspatientinnen bedeutet Hochrisiko
Adipositas (BMI ≥ 30 kg/m2) bei prä- und perimenopausalen Frauen mit Hormonrezeptor-(HR-)positiven Tumoren ist mit einem um 34% erhöhten brustkrebsassoziierten Mortalitätsrisiko gegenüber Normalgewichtigen verbunden. Für postmenopausale Frauen und für Frauen mit HR-negativer Erkrankung scheint Adipositas dagegen kein sehr relevanter negativer Prognosefaktor zu sein.
Dies ergab eine auf der ASCO-Jahrestagung präsentierte Studie der Early Breast Cancer Trialists’ Collaborative Group (3), in die – aus 70 klinischen Studien – insgesamt 80 000 Frauen mit Brustkrebs im Frühstadium eingeschlossen wurden, darunter rund 60 000 mit HR-positiver Erkrankung. Dabei wurden von jeder Patientin periodisch über einen mittleren Zeitraum von 8 Jahren Informationen über BMI bei Randomisierung, HR- und Menopausenstatus, Alter, Therapie, Rezidiv, meist auch über Tumorgrösse, Nodalstatus und Tod sowie – speziell als unabhängigen Faktor – der BMI erhoben. Ermittelt wurde die Relevanz des
BMI für die rezidivbedingte Mortalität von Brustkrebs.
Bei HR-negativer Erkrankung: keine Korrelation zu Adipositas
Bei den Frauen mit negativem Östrogenrezeptorstatus zeigte sich wenig Assoziation zwischen BMI und Brustkrebsmortalität und keine nach Adjustierung zu Tumorgrösse und Nodalstatus. Dagegen stellte sich bei den 60 000 Frauen mit HRpositiver Erkrankung und Adjustierung zu den Tumorcharakteristika eine klare positive Korrelation bei prä- und perimenopausalen Frauen heraus: bezüglich brust-
krebsbedingter Mortalitätsrate beim Vergleich des BMI von ≥ 30 versus BMI von 20–25 kg/m2 betrug das relative Risiko [RR] 1,34, 95%-KI: 1,22–1,47). Bei den 40 000 postmenopausalen Frauen mit HR-positiver Erkrankung dagegen fand sich erstaunlicherweise wenig Korrelation zwischen BMI und Adipositas (RR = 1, 06). Nach Ausschluss der ersten 5 Jahre nach der Operation blieb das Resultat bestehen. Das Ergebnis erstaunt laut Studienleiter Dr. med. Hongchao Pan, Oxford: «Wir wissen, dass Adipositas vor allem die Blutöstrogenspiegel bei postmenopausalen Frauen erhöht. Deswegen sind wir erstaunt, dass Adipositas nur bei prä- bis perimenopausalen Brustkrebspatientinnen die Prognose verschlechtert.» I
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Quelle: Pan H et al.: Effect of obesity in premenopausal ER+ early breast cancer: EBCTCG data on 80,000 patients in 70 trials. ASCO Annual Meeting 2014; Oral Abstract Session; #503.
GYNÄKOLOGIE 4/2014
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