Transkript
Journal Club
Fortgeschrittener, HER2-positiver Brustkrebs
Everolimus-Kombination verlängert das PFS
Stark vorbehandelte Frauen mit fortgeschrittenem, HER2-positivem Brustkrebs profitieren nach Trastuzumab-Resistenz von der Zugabe des mTOR-Hemmers Everolimus zur Kombination Trastuzumab/Vinorelbine. Die finalen Resultate der nun publizierten BOLERO-3-Studie zeigten ein signifikant verlängertes progressionsfreies Überleben (PFS).
Review aus Lancet Oncology
Die Krankheitsprogression bei Frauen mit HER2-positivem Brustkrebs unter Trastuzumabtherapie könnte mit der Aktivierung des PI3K/Akt/mTOR-intrazellulären Signalwegs zusammenhängen. In der BOLERO-3-Studie prüften die Studienärzte, ob die Zugabe des mTORHemmers Everolimus (Afinitor®) zu Trastuzumab die Sensitivität auf Trastuzumab wiederherzustellen vermag. Die randomisierte, doppelblinde, plazebokontrollierte Phase-III-Studie hatte zwischen 2009 und 2012 569 Frauen mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem HER2-positivem Brustkrebs eingeschlossen, die Taxan-vorbehandelt und Trastuzumab-resistent waren. An 159 Zentren weltweit wurden die Patientinnen 1:1 randomisiert, entweder für Everolimus
5 mg/Tag (n = 284) oder Plazebo (n = 285) plus jeweils wöchentlich Vinorelbine 25 mg/m2 i.v. und Trastuzumab 2 mg/kg i.v. nach einer Dosis von 4 mg/kg in 3-Wochen-Zyklen. Primärer Endpunkt war das PFS; zu den sekundären Endpunkten gehörten Gesamtüberleben, objektive Ansprechrate, Zeit bis zur Verschlechterung des Allgemeinzustandes und Sicherheit.
22% Risikoverminderung für Krankheitsprogression
Beim medianen Follow-up zum Analysezeitpunkt von 20,2 Monaten (15,0–27,1) betrug das mittlere PFS 7 Monate (95%KI: 6,74–8,18) in der Everolimusgruppe (versus 5,78 Monate in der Plazebogruppe) (Hazard Ratio 0,78 [95%-KI:
0,65–0,95]; p = 0,0067). Die Daten für das
Gesamtüberleben liegen noch nicht vor,
da viele Patientinnen zum Publikations-
zeitpunkt noch lebten.
Die häufigsten Grad-3- bis -4-Nebenwir-
kungen waren Neutropenie (73% vs.
62%), Leukopenie (38% vs. 29%), Anämie
(19% vs. 6%), febrile Neutropenie (16%
vs. 4%), Stomatitis (13% vs. 1%) und Fati-
gue (12% vs. 4%). Schwere Nebenwirkun-
gen bestanden bei 42% der Patientinnen
in der Everolimus- und bei 20% in der
Plazebogruppe.
Nach Interpretation der Studienärzte
zeigt die Studie, dass der mTOR-Hem-
mer einen deutlichen Effekt bei stark vor-
behandeltem HER2-positivem, fortge-
schrittenem Brustkrebs hat. Für die
Einschätzung dieser Therapieoption sei
allerdings das Nebenwirkungsprofil zu
beachten.
I
hir
Quelle: André F et al.: Everolimus for women with trastuzumab-resistant, HER2-positive, advanced breast cancer (BOLERO-3): a randomised, double-blind, placebo-controlled phase 3 trial. Lancet Oncology 2014; 5 (6): 592–600.
GYNÄKOLOGIE 3/2014
43