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Journal Club
Postmenopause
Kombinierte HRT für verbesserte Lebensqualität
Gemäss Daten der WHI und MWS leiden Patientinnen unter HRT an einer leicht erhöhten Brustkrebsrate und an mehr kardiovaskulären Ereignissen. Dennoch bleibt auch heute die Verunsicherung, ob eine HRT empfehlenswert ist. Die WISDOM-Studie, welche zwischen 1999 und 2002 lief und jetzt evaluiert wurde, weist bei postmenopausalen Frauen bis 69 Jahre eine kleine, aber signifikante Verbesserung der Lebensqualität unter kombinierter HRT nach.
502 Hausärzte in England, Australien und Neuseeland hatten sich an der randomisierten, kontrollierten, doppelblinden Studie beteiligt: 3721 postmenopausale Frauen im Alter von 50 bis 69 Jahren erhielten für ein Jahr entweder eine kombinierte orale HRT (Östrogen plus Progesteron, n = 1862) oder Plazebo (n = 1859). Primäre Endpunkte waren verschiedene Aspekte der gesundheitsbezogenen Lebensqualität und des psychologischen Wohlbefindens sowie die allgemeine Lebenszufriedenheit. Die Daten wurden mittels verschiedener Fragebögen erhoben.
In drei von neun Bereichen des «Women’s health questionnaire» zeigte sich eine kleine, aber dennoch statistisch signifikante Verbesserung unter HRT im Vergleich zu Plazebo: Dies betraf vasomotorische Symptome, sexuelle Funktion und Schlafprobleme. Gegenüber der Plazebogruppe berichtete die HRT-Gruppe deutlich seltener über Hitzewallungen, nächtliches Schwitzen, Gelenk- und Muskelschmerzen, Schlaflosigkeit und trockene Scheide (alle Symptome: (p < 0,001). Allerdings berichteten mehr Frauen unter HRT über Spannungen der Brust und va- ginalen Ausfluss. Unter Hitzewallungen lit- ten zu Beginn der Studie 30% in der HRT- und 29% in der Plazebogruppe; am Stu- dienende waren es 9% versus 25%. Be- züglich Häufigkeit von Depressionen, der allgemeinen Lebenszufriedenheit und weiterer menopausaler Symptome gab es zwischen den Gruppen keine statis- tisch signifikanten Unterschiede. Die Studienleiter folgern, dass selbst Frauen, die Jahre nach der Menopause mit einer kombinierten HRT beginnen, bezüglich gesundheitsbezogener Le- bensqualität profitieren. Allerdings habe die Studie wegen der hohen Abbruch- rate im Jahr 2002 ihre Grenzen. Immer müsste der Nutzen für die zu erreichende Lebensqualität gegen mögliche Langzeit- risiken abgewogen werden. ■ hir Quelle: Welton AJ et al. for the WISDOM team: Health related quality of life after combined hormone replacement therapy: randomised controlled trial. BMJ 2008; 337: a1190. GYNÄKOLOGIE 6/2008 27