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GYNÄKOLOGIE
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Aufgrund der kürzlich veröffentlichten Ergebnisse der prospektiv randomisierten WHI-Studien (2002, 2004) hat die Substitutionsbehandlung mit östrogenhaltigen Präparaten eine grundlegende Änderung erfahren. Sowohl aus Sicht der Frauen als auch der Ärzte mussten
Klimakterium, Knochen ...
Die Empfehlungen der Schweizerischen Menopausengesellschaft*
Anforderung und Indikationsstellung der Hormonbehandlung in der Menopause überdacht werden. Die heutige Datenlage hat zur Folge, dass nur noch zwei Indikationen übrig bleiben: 1. das klimakterische Syndrom 2. die Vorbeugung und Therapie der Osteoporose. Während zur Vorbeugung und Therapie der Osteoporose wirksame Alternativen zur Verfügung stehen, bleibt für den Einsatz von Östrogenen häufig nur noch die Indikation des klimakterischen Syndroms.
Kommunikation mit der Frau optimieren
Mehrere gross angelegte Befragungen haben ergeben, dass häufig die Kommunikation zwischen dem behandelnden Arzt und der Patientin mangelhaft ist. Während der Arzt meistens eine längere Dauer der Hormonbehandlung beabsich-
tigt (ein Jahr oder länger), denken viele Frauen, dass eine kurze Behandlung für die dauerhafte Beseitigung der Beschwerden ausreichen wird. Aus Sicht der Schweizerischen Menopausengesellschaft sollte eine Therapiedauer von zirka vier Jahren angestrebt und mit der Patientin besprochen werden. Ein gelegentlicher Auslassversuch kann zur Überprüfung der Therapiebedürftigkeit nützlich sein. Häufige Unterbrechungen können allerdings zur Konditionierung der Patientin führen (so genannte Prägung), welche später das dauerhafte Absetzen der Hormonmedikation verunmöglichen kann.
HRT, Alternativen und Ergänzungen
Die WHI-Studie hat eindeutig die Wirksamkeit einer Östrogenbehandlung zur Vorbeugung von Knochenfrakturen, insbesondere der Hüfte, demonstriert. Niedrig dosierte Östrogenpräparationen
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GYNÄKOLOGIE 5/2004
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9. Jahrgang, Heft 5/2004 – ISSN 1661-0199
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haben eine gesicherte Wirksamkeit auf den Erhalt der Knochensubstanz. Dennoch gibt es Alternativen, die möglicherweise wirksamer sind und, insbesondere bezüglich des Mammakarzinomrisikos, risikoärmer sind. Eine wirksame Alternative zur herkömmlichen Östrogenbehandlung ist Tibolon, welches mit einem geringeren Risiko für ein Mammakarzinom einherzugehen scheint. Bevor jedoch eindeutige Empfehlungen für eine Langzeitbehandlung mit Tibolon gegeben werden können, müssen die Ergebnisse von Langzeitstudien abgewartet werden. Insgesamt gilt, dass die östrogenhaltigen Präparate bei der Indikation Osteoporose eher eine untergeordnete Rolle spielen und nur noch im Zusammenhang mit klimakterischen Beschwerden verwendet werden sollten. Wichtig ist: Sofern bei einem oder mehreren Risikofaktoren für Osteoporose Östrogene verschrieben werden, muss auch auf eine ausreichende Substitution mit Kalzium und Vitamin D geachtet werden. In Fällen, in denen die Patientin nicht unter klimakterischen Beschwerden leidet, jedoch ein deutliches Risiko für eine Osteoporose in der Wirbelsäule vorliegt, stellt Raloxifen eine wirksame Behandlungsmöglichkeit dar. Diese Therapie senkt darüber hinaus deutlich das Risiko für ein östrogenrezeptorpositives Mammakarzinom. Ferner ist darauf zu achten, dass die Patientin in den therapeutischen Entscheidungsprozess eingebunden wird. Heute ist eine differnzierte Haltung erforderlich: Weder ist die generelle Empfehlung zur Hormonbehandlung bei jeder Frau im
Klimakterium richtig noch die unbeschränkte Einnahme bis ans Lebensende. Individuelle Risikoprofile hinsichtlich Osteoporose und Mammakarzinom müssen erstellt und für die Wahl einer geeigneten Prophylaxe berücksichtigt werden.
Besondere Situationen beachten
Für junge Frauen mit einem vorzeitigen Ovarialversagen (die so genannte hypergonadotrope Ovarialinsuffizienz) gelten die Schlussfolgerungen der WHI-Studien nicht. In dieser Situation ist die langfristige Verabreichung einer ÖstrogenGestagen-Substitution weiterhin indiziert. Bei Frauen mit bestimmten hämatologischen Erkrankungen (Leukämie, Non-Hodgkin-Lymphome), bei denen eine Knochenmarktransplantation durchgeführt wurde, muss eng mit dem Hämatologen oder Onkologen zusammengearbeitet werden, da im Einzelfall eine Östrogenbehandlung das Rezidivrisiko der Grunderkrankung erhöhen kann.
Prof. Dr. med. Christian De Geyter Präsident der Schweizerischen
Menopausengesellschaft (SMG)
* Die «Empfehlungen der Schweizerischen Menopausengesellschaft zur Therapie des klimakterischen Syndroms und zur Osteoporoseprophylaxe resp. Therapie» (Teil 1) sind in dieser Ausgabe (Seite 17 bis 21) veröffentlicht.
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