Schweizer Zeitschrift für Ernährungsmedizin 05/2018
Inhaltsverzeichnis – Impressum
Kooperation von SGE und RADIX
Am 1. Oktober 2018 wurde die Geschäftsstelle der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung SGE bei der Gesundheitsstiftung RADIX integriert. Nach der ausserordentlichen Mitgliederversammlung vom 30. Juli 2018 wurde ein entsprechender Kooperationsvertrag zwischen den beiden Parteien ausgehandelt.
Änderung von Hunger und Sättigung im Alter
Ausgehend vom derzeitigen Wissensstand bezüglich der physiologischen Steuerung von Hunger und Sättigung, beschreibt der Beitrag, welche Faktoren zum Appetitverlust bei älteren Menschen beitragen. Allgemeine Ursachen wie soziale und psychologische Aspekte oder Krankheiten werden dabei ausgeklammert. Der Fokus liegt vielmehr auf Veränderungen der physiologischen Steuerung von Hunger und Sättigung, die bei gesunden älteren Menschen auftreten.
Malnutrition und Frailty bei Erwachsenen 65+
Frailty (Englisch für Gebrechlichkeit) ist ein mit dem Alterungsprozess verknüpftes Syndrom, welches mit einem überproportionalen Verlust von körperlichen Reserven verbunden ist. Mangel- oder Fehlernährung sind wichtige Komponenten beziehungsweise Einflussfaktoren hinsichtlich der Entwicklung von Frailty (1). Eine kausale Ursache ist bis heute nicht bekannt, allerdings wurden wichtige Risikokonstellationen wie eine abnehmende Muskelmasse (Sarkopenie), verschiedene altersbezogene chronische Erkrankungen und Proteinmalnutrition als wichtige «Driver» von Frailty identifiziert (4). Entsprechend zeigen neuere wissenschaftliche Arbeiten, dass durch gezielte Interventionen Frailty vorgebeugt und auch behandelt werden kann. Bisher sind dabei vor allem auf multiplen Komponenten basierende Massnahmen, allen voran proteinreiche Ernährung und körperliches Training, erfolgreich in randomisierten Interventionsstudien untersucht worden (5). Dieser Artikel gibt eine kurze Übersicht über den wissenschaftlichen Stand 2018.
Ernährungstherapie in der Akutgeriatrie anhand eines Fallbeispiels
Die Ernährungsberatung sieht sich bei der Therapie älterer Menschen häufig mit komplexen Situationen konfrontiert. So sind bei geriatrischen Patienten im Akutspital oftmals multiple Erkrankungen vorhanden, und es müssen weitere Begleitumstände wie die soziale Situation oder kognitive Fähigkeiten neben den eigentlichen Erkrankungen als Ätiologie für Ernährungsprobleme erkannt werden. Im folgenden Beitrag wird die Komplexität der Ernährungstherapie bei multimorbiden älteren Patienten im Spital anhand eines Fallbeispiels mit Verweisen zu den aktuellen Leitlinien und Erkenntnissen aus der Praxis beschrieben.
Omega-3-Fettsäuren im Alter
Aktuelle Datenlage und Empfehlungen
Omega-3-Fettsäuren sind für den menschlichen Organismus essenziell, da sie nur ungenügend synthetisierbar sind. Sie müssen daher mit der Nahrung regelmässig zugeführt werden. Im Fokus der ernährungsmedizinischen Gesundheitsforschung stehen insbesondere die Omega-3Fettsäuren EPA (Eicosapentaensäure), DHA (Docosahexaensäure) und ALA (a-Linolensäure). Im Beitrag wird die derzeitige evidenzbasierte Studienlage zur Wirksamkeit der Omega-3-Fettsäuren in der Ernährungsmedizin beim betagten Menschen aufgezeigt.
«Oftmals ist Essen das Highlight des Tages!»
Interview mit Christoph Roos, CURAVIVA Schweiz
Mangelernährung frühzeitig zu erkennen, ist eine vordringliche Aufgabe in Alters- und Pflegeheimen. Damit dies möglich wird, brauchen die Mitarbeiter eine fundierte Aus- und Weiterbildung. Christoph Roos ist Bildungsbeauftragter Gastronomie bei CURAVIVA Schweiz. Im Gespräch macht er deutlich, dass der Anspruch an gesundes Essen im Alter nicht immer mit den Bedürfnissen des betagten Menschen übereinstimmt.
Ernährung für Betagte – eine interdisziplinäre Herausforderung
Interview mit Rudolf Kägi, Corinne Steinbrüchel-Boesch, Susanne Nicca, Monica Rechsteiner
– „Besonders Sorge tragen wir der Proteinverdichtung und der Konsistenz der Nahrung“
– „Auf den Essenskarten haben wir ein Tellerdiagramm erstellt“
– „Ernährung ist eine Gewohnheit, die seit Jahren eintrainiert ist“
Swissmilk-Fachtagung: Ernährung von Kindern und Jugendlichen
Auch bei Patienten mit Reizdarmsyndrom wird häufig eine Dysbiose beobachtet. Für die Entstehung der Beschwerden sei das mukosale Mikrobiom möglicherweise relevanter als das Darmmikrobiom, erläuterte Prof. Storr. Seit einigen Jahren werden beim Management des Reizdarms gute Erfahrungen mit einer FODMAP-reduzierten Diät gemacht. FODMAP werden im Kolon von der Darmflora aufgenommen und fermentiert, wodurch es zu einer vermehrten Gasbildung und Wasserbindung im Darmlumen kommt. Bei empfindlichen Menschen führt dies zu Beschwerden wie Blähungen und zu einer Veränderung von Stuhlvolumen und -konsistenz. Ein Verzicht auf FODMAP bei der Ernährung kann das Mikrobiom modifizieren und die Gasproduktion vermindern, so Storr. Zudem liegen keine Hinweise auf eine Mangelernährung vor. Dabei werden für 6 bis 8 Wochen FODMAP-haltige Lebensmittel gemieden. Bei einem Grossteil der Patienten führt dies zu einem deutlichen Rückgang der Beschwerden. Nach dieser Karenzphase können einzelne FODMAP-haltige Nahrungsmittel nach und nach wieder in die Ernährung eingeführt werden.
Gluten-/Weizensensitivität und Reizdarm: Welche Rolle spielt das Mikrobiom
Eine kürzlich publizierte Studie belegt, dass eine Ernährung, die auf Gluten und FODMAP verzichtet, bei Betroffenen mit Gluten-/Weizensensitivität zu einer optimierten Zusammensetzung des Mikrobioms und zu einer Besserung der Symptomatik führen kann. Auch beim Reizdarmsyndrom können mit diesen diätetischen Massnahmen gute Erfolge erzielt werden.
News Teil 1
– Vitamin-D-Mangel: Verkannter Demenzmarker
– Bipolare Störungen: Probiotika verbessern kognitive Dysfunktion
News Teil 2
– Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen begünstigt Vitamin-D-Mangel
Editorial
In diesem Heft
Die SGE informiert
Ernährung des betagten Menschen
- Änderung von Hunger und Sättigung im Alter
- Malnutrition und Frailty bei Erwachsenen 65+
- Ernährungstherapie in der Akutgeriatrie anhand eines Fallbeispiels
- Omega-3-Fettsäuren im Alter
Interview
- «Oftmals ist Essen das Highlight des Tages!»
- Ernährung für Betagte – eine interdisziplinäre Herausforderung
Berichte
- Swissmilk-Fachtagung: Ernährung von Kindern und Jugendlichen
- Gluten-/Weizensensitivität und Reizdarm: Welche Rolle spielt das Mikrobiom