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EDITORIAL
Sarkopenie und Frailty
Obgleich der Begriff Frailty seit Jahren einer der «hot topics» im Bereich der Geriatrie ist, gibt es bis anhin keinen wirklich zufriedenstellenden Begriff hierfür in Deutsch, und auch die Bedeutung des «Frailty-Syndroms» ist Kolleginnen und Kollegen ausserhalb der Geriatrie nicht immer geläufig. Ziel dieser SZE ist es deshalb, Diagnostik, Pathophysiologie sowie neu aufkommende Facetten des Frailty-Syndroms aufzuzeigen und auf die Interventionsmöglichkeiten hinzuweisen. Letzteres ist für die Leserinnen und Leser dieser Zeitschrift speziell wichtig, ist doch die Ernährung ein zentraler Bestandteil sowohl in der Entstehung als auch in der Therapie dieses Syndroms.
Da die Sarkopenie pathophysiologisch eng mit dem FrailtySyndrom verknüpft ist, wird auch deutlich, dass die Verhinderung respektive die Therapie der Sarkopenie direkt mit der Funktionalität, der Selbstständigkeit und somit letztlich der Lebensqualität betagter Menschen korreliert.
«Ohne Diagnose keine Therapie»: Der erste Beitrag beschreibt das geriatrische Assessment, das erlaubt, Facetten des Frailty-Syndroms frühzeitig zu erfassen. In weiteren Artikeln werden endokrinologische Aspekte der Sarkopenie und des Frailty-Syndroms beschrieben, wobei in einem speziellen Beitrag auf die grosse auf uns zukommende Herausforderung der sarkopenischen Adipositas fundiert eingegan-
gen wird. Der Dualität «Muskel/Knochen» wurde viel zu lange wenig Beachtung geschenkt. Da der Muskel ebenfalls viele Rezeptoren für Vitamin D besitzt, ist in letzter Zeit «Momentum» in diese Diskussion gekommen, was weiter in einem Beitrag – inklusive Therapieempfehlungen – besprochen wird. Die letzten beiden Artikel erläutern dann die zwei Grundpfeiler in der Prävention und Therapie des Frailty-Syndroms: die Ernährung und die körperliche Aktivität.
So bin ich überzeugt, dass mit den Beiträgen aus versierten Händen dieses für die Geriatrie so wichtige Gebiet umfassend und dem aktuellen Wissensstand entsprechend besprochen wird. Allen Autorinnen und Autoren sei deshalb herzlich gedankt!
Professor Cornel C. Sieber Lehrstuhl für Innere Medizin – Geriatrie Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Prof. Ernst-Nathan-Strasse 1 D-90419 Nürnberg
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