Transkript
1 • 2021
Thema
CED-Therapie
Welches Biologikum für welchen Patienten?
Welches Biologikum ist am wirksamsten und sichersten für meinen Patienten?
Von Klaus Duffner
die zu prüfende Therapie erhält, und ist eine gute Alternative zur Auswertung von nicht ran-
Am Jahrestreffen der Europäischen
domisierten Therapiestudien (2).
Crohn- und Colitis-Organisation (ECCO) in Wien wurde eine ganze Reihe von Vergleichsstudien vorgestellt, die nicht nur die Effektivität und die
Wirkung: Vedolizumab vs. Adalimumab vs. Golimumab vs. Infliximab vs. IFX-Biosimilar
Sicherheit, sondern auch die Lebensqualität und die
In einer weiteren retrospektiven Untersuchung aus Italien
Gewichtszunahme bei Patienten mit chronisch ent-
wurde die Wirksamkeit der Biologika VDZ, ADAund GOL mit-
zündlichen Darmerkrankungen miteinander vergli-
einander verglichen, ergänzt durch das IFX-Originalpräparat
chen. Zwar handelte es sich in den meisten Fällen
(IFX-O) und das IFX-Biosimilar (CTP-13) (3). Eingeschlossen
um retrospektive Analysen, trotzdem offenbarten
in die Beobachtungsstudie wurden 492 Patienten (ADA = 90,
auch sie manch überraschendes Ergebnis.
CTP-13 = 105, GOL = 79, VDZ = 142, IFX-O = 76) mit moderater
bis schwerer aktiver CU. Insgesamt erreichten nach einem
War bis vor wenigen Jahren die Auswahl an zugelassenen
Jahr 65 Prozent eine klinische Remission (Mayo partial score
Biologika zur Behandlung von chronisch entzündlichen
≤ 2), wobei IFX-O (79%) gegenüber ADA (71%), CTP-13 (62%),
Darmerkrankungen (CED) sehr übersichtlich, hat sich in
GOL (57%) und VDZ (62%) im Vorteil war. Etwa ein Viertel al-
jüngster Vergangenheit in der Schweiz das Spektrum deut-
ler Patienten erlitt einen Rückfall, die geringsten Raten wie-
lich erweitert. So stehen heute die TNF-a-Inhibitoren Adalimumab (ADA, Humira®), Infliximab (IFX, Remicade®), Certo-
sen hier VDZ und CTP-13 mit 20 Prozent auf. Zwar waren mit Ausnahme von GOL die Remissionsraten insgesamt ver-
lizumab pegol (Cimzia®), Golimumab (GOL, Simponi®) sowie
gleichbar, das IFX-O zeigte in einer Reihe weiterer klinischer
die beiden Infliximab-Biosimilars Inflectra® und Remsima®
Outcomes jedoch den grössten Benefit. Auch die Rate uner-
zur Verfügung. In der Klasse der Integrinantagonisten steht
wünschter Nebenwirkungen war bei allen untersuchten Bio-
Vedolizumab (VDZ, Entyvio®) und bei den Anti-IL-12/23-An-
logika ähnlich, mit Ausnahme von CTP-13, das mit 28 Prozent
tikörpern Ustekinumab (UST, Stelara®) bereit. Mit der Erwei-
(v.a. hinsichtlich Infusionsreaktionen) hier die meisten Ne-
terung des Behandlungsspektrums sind natürlich auch die
benwirkungen aufwies.
Vergleichsmöglichkeiten gewachsen.
Frühe Behandlung: Vedolizumab vs. Adalimumab,
Wirkung: Vedolizumab vs. Adalimumab
Infliximab, Golimumab
vs. Golimumab
Verschiedene Untersuchungen zeigen, dass eine frühe Be-
In einer am ECCO vorgestellten retrospektiven italienischen
handlung mit Biologika das langfristige klinische Outcome
Analyse wurde auf Basis der Daten des Sicilian Network for
bei Patienten mit Morbus Crohn (MC) verbessert. Für CU ist
Inflammatory Bowel Disease (SN-IBD) die Wirkung von drei
diesbezüglich die Evidenz hingegen schlechter. In der retro-
Biologika bei Patienten mit Colitis ulcerosa (CU) miteinander
spektiven internationalen EVOLVE-Studie (Kanada, Griechen-
verglichen (1). Die insgesamt 463 Patienten hatten zwischen
land und Vereinigte Staaten) wollte man deshalb die Wirk-
2015 und 2018 entweder VDZ (n = 187), ADA (n = 168) oder
samkeit und die Sicherheit einer Biologikabehandlung
GOL (n = 108) erhalten. Nach 8 Wochen erreichten 70,6 Pro-
innerhalb der ersten beiden Jahre nach Diagnosestellung bei
zent, 68,5 Prozent und 67,6 Prozent einen klinischen Benefit.
biologikanaiven CU-Patienten evaluieren (4). Von den 176
Nach 52 Wochen zeigte VDZ bessere Raten als ADA (71,6%
Teilnehmern waren 86 mit VDZ und 90 mit Anti-TNF-Substan-
vs. 47,5; p < 0,001) und GOL (71,6% vs. 40,2%; p < 0,001). zen behandelt worden (mittleres Alter: 41,4 bzw. 36,8 Jahre). Zwischen ADA and GOL waren keine signifikanten Unter- Nach 12 Monaten wurden noch 72,9 Prozent mit VDZ und schiede festzustellen. Die Mukosaabheilungsrate nach Ende 58,1 mit Anti-TNF behandelt. Hinsichtlich klinischer Re- der Behandlung zeigte zwar numerische, jedoch keine signi- sponse, klinischer Remission oder Mukosaheilung zeigten fikanten Unterschiede (48,1%, 38,0% und 34,6%). Die Studie sich keine signifikanten Unterschiede. Allerdings wiesen wurde mit dem so genannten Propensity Score gewichtet. Er VDZ-Behandelte signifikant weniger Exazerbationen (HR: ist definiert als die Wahrscheinlichkeit, mit der ein Patient 0,47) und ernste Nebenwirkungen (HR: 0,37) auf. Da die Zahl –9– Thema 1 • 2021 der ausgewerteten Teilnehmer limitiert war, empfahlen die Autoren eine weitere umfangreichere Untersuchung. Klinisches Ansprechen: Infliximab vs. IFX-Biosimilar vs. Adalimumab vs. Golimumab Ebenfalls ein retrospektiver Vergleich zwischen verschiedenen Biologika kam von Forschern aus Padua/Italien (5). Insgesamt 122 Patienten mit moderater bis schwerer CU wurden mit dem IFX-O, einem IFX-Biosimilar, ADA und GOL behandelt. Evaluiert wurden klinisches Ansprechen, klinische Remission, steroidfreie klinische Remission und endoskopisches Ansprechen. Insgesamt betrug das klinische Ansprechen nach 30 Wochen 79,5 Prozent und nach 52 Wochen 75,4 Prozent. Die höchste Zahl an Therapieversagern, aber auch die niedrigsten Raten steroidfreier klinischer Remission und klinischen Ansprechens (38,7% und 54,8%, p = 0,006 resp. p = 0,003) zeigten Patienten unter GOL. Ein endoskopisches Ansprechen wurde in der Kohortenstudie in Woche 52 unter IFX-O von 46,7 Prozent, unter IFX-Biosimilar von 40 Prozent, unter ADA von 51,6 Prozent und unter GOL von 22,6 Prozent erreicht (p = 0,003). Damit scheinen CU-Patienten unter IFX und ADA besser und unter GOL weniger effektiv zu reagieren, so die Autoren. Das Sicherheitsprofil war in allen Gruppen ähnlich gut. KURZ & BÜNDIG Studien zu Colitis ulcerosa s Klinischer Benefit: Vedolizumab (VDZ) besser als Adalimumab (ADA) und Golimumab (GOL): 71,6 Prozent vs. 47,5 Prozent vs. 40,2 Prozent; p < 0,001 (1) s Klinische Remission: Infliximab-(IFX-)Original (79%), ADA (71%), IFX-Biosimilar (CTP- 13) (62%), VDZ (62%), GOL (57%) (3) s Frühe Behandlung mit Biologika: klinische Response, Remission und Mukosahei- lung: keine signifikanten Unterschiede zwischen VDZ, IFX, ADA, GOL (4) s Endoskopische Response: IFX und ADA besser als GOL. IFX-Original: 46,7 Prozent, IFX-Biosimilar: 40 Prozent, ADA: 51,6 Prozent, GOL: 22,6 Prozent (5) s Verbesserung Lebensqualität (VARSITY): VDZ: 52,0 Prozent vs. ADA: 42,2 Prozent (6) Studien zu Morbus Crohn s Klinischer Benefit: ADA: 69,1 Prozent vs. VDZ: 54,0 Prozent (n.s.); Mukosaheilung: ADA: 33,8 Prozent, VDZ: 31,8 Prozent (n.s.) (7) s Risiko OP, Hospitalisation, Kortikosteroideinsatz: IFX vs. ADA: keine Unterschiede (8) s Anti-TNF-refraktäre Patienten, klinische Remission: Ustekinumab (UST): 54,4 Pro- zent vs. VDZ: 38,3 Prozent (9) s Wirksamkeit Second-Line-Therapie: UST vs. VDZ: kortikosteroidfreie klinische Re- mission (OR: 2,56) und biochemische Remission (OR: 2,22) für UST wahrscheinlicher (10) s Wirksamkeit und Sicherheit der Second-Line-Therapie bei CED: Anti-TNF vs. VDZ: vergleichbar (13) s Gewichtszunahme: keine Unterschiede zwischen IFX, ADA, VDZ und UST (14) – 10 – Lebensqualität: Vedolizumab vs. Adalimumab Die Lebensqualität von Patienten mit CU ist häufig stark beeinträchtigt. Im Rahmen der ersten Head-to-Head-Studie VARSITY wurde am ECCO in Wien nun eine Arbeit vorgestellt, in der die Lebensqualität von Patienten mit CU näher evaluiert wurde (6). Für die randomisierte, doppelblinde PhaseIII-Studie VARSITY erhielten 383 Teilnehmer VDZ und 386 Teilnehmer ADA. Nach 52 Wochen konnte bei 52,0 Prozent der mit VDZ und bei 42,2 Prozent der mit ADA versorgten Patienten eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität (gemessen über IBDQ) respektive bei 50,2 Prozent und bei 40,4 Prozent eine IBDQ-Remission festgestellt werden. Auch die CRP-Level zeigten gewisse Unterschiede: So fiel dieser Entzündungsparameter unter VDZ nach 52 Wochen um –50,9 nmol/l und unter ADA um –37,2 nmol/l, die Konzentration von fäkalem Calprotectin (FCP) sank um –2187,3 (7440,4) µg/g vs. –1846,6 µg/g. Die internationale Autorengruppe betonte, dass sich sowohl die Lebensqualität als auch – damit einhergehend – die Entzündungsaktivität bei deutlich mehr Patienten unter VDZ als unter ADA verbessert hätten. Morbus Crohn: Adalimumab vs. Vedolizumab Auch für MC wurden am ECCO vergleichende Untersuchungen vorgestellt. So hat wiederum eine italienische Arbeitsgruppe, ausgehend von den Daten der Kohorte des Sicilian Network for Inflammatory Bowel Disease (SN-IBD), die Wirksamkeit einer Behandlung mit ADA und VDZ bei Patienten mit MC analysiert (7). Die Endpunkte waren steroidfreie klinische Remission (Harvey-Bradshaw-Index < 5 ohne Steroideinsatz) und klinische Response (Reduktion des HarveyBradshaw-Index ≥ 3 Punkte mit gleichzeitig abnehmender Steroidbehandlung). Während des mittleren Follow-up von 56 Wochen wurden insgesamt 585 Behandlungen durchgeführt (ADA: 308; VDZ: 277). Nach 12 Wochen zeigten 83,1 Prozent der ADA-Patienten und 64,3 Prozent der VDZPatienten einen klinischen Benefit (p = 0,11, PropensityScore-Analyse), nach 52 Wochen 69,1 Prozent respektive 54,0 Prozent (p = 0,33). Die mittlere Behandlungspersistenz betrug 64 respektive 52 Wochen. Das endoskopische Ansprechen (25% resp. 35,5%, n.s.) und die Mukosaheilungsraten (33,8% resp. 31,8%, n.s.) waren bei beiden Biologika sehr ähnlich. Zwar sind die über den Propensity Score ermittelten klinischen Outcomes beider Biologika nicht signifikant unterschiedlich, trotzdem ist ein Trend zugunsten ADA feststellbar. Wirkvergleich: Infliximab vs. Adalimumab Aus Südkorea wurde ein retrospektiver Wirkvergleich zwischen IFX und ADA präsentiert (8). Die Wissenschaftler aus verschie- 1 • 2021 Thema denen Seouler Universitäten und Kliniken verglichen Kernparameter, wie Operations- und Hospitalisationshäufigkeit sowie Steroideinsatz, bei 1488 biologikanaiven Patienten mit MC. Von ihnen waren zwischen 2010 und 2016 genau 1000 mit IFX und 488 mit ADA behandelt worden. Über ein medianes Follow-up von 2,1 Jahren konnten hinsichtlich Operationsrisiko (adjustierte HR [aHR]: 1,3), Hospitalisation (aHR: 1,05) und Kortikosteroideinsatz (aHR: 0,84) zwischen IFX- und ADA-Behandelten keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden. Dieses Ergebnis galt sowohl für Patienten, die nur ein halbes Jahr in Behandlung waren, für Biologikamonotherapien als auch für Kombinationstherapien mit Immunmodulatoren. Damit waren keine direkten Unterschiede zwischen den beiden Wirkstoffen festzustellen. Die Ergebnisse würden es erlauben, dass die Wahl des Biologikums aufgrund der Präferenz von Ärzten und Patienten entschieden werde, so die Autoren. Anti-TNF-refraktäre Patienten: Ustekinumab vs. Vedolizumab Sowohl UST als auch VDZ sind zur Therapie von Anti-TNF-refraktären Patienten mit MC zugelassen (9). In einer multizentrischen Studie aus Frankreich sollten die Wirksamkeit und die Sicherheit dieser beiden Biologika bei solchen Patienten untersucht werden. Zwischen 2014 und 2018 wurden dafür 239 Anti-TNF-refraktäre Patienten entweder mit UST (107) oder mit VDZ (132) behandelt. Nach 48 Wochen befanden sich mehr Teilnehmer aus der UST-Gruppe in klinischer Remission als unter VDZ (54,4% vs. 38,3%; OR: 1,92). Auch die Rate der kortikosteroidfreien Remission war numerisch höher unter UST als unter VDZ (44,7% vs. 34,0%; OR: 1,57), ebenso wie die Therapietreue nach 48 Wochen (71,5% vs. 49,7%; OR: 2,54). Subgruppenanalysen zeigten, dass UST mit einer höheren klinischen Remission verbunden war, vor allem bei Patienten mit ilealem MC (OR: 3,49), einem sich ausbreitendem MC-Phänotyp (OR: 6,58) und bei vergangener perianaler Beteiligung (OR: 2,48). Ungeachtet des Wirkstoffs waren Kombinationstherapien mit höheren klinischen Remissionsraten verbunden (OR: 1,93). Eine multizentrische niederländische Vergleichsstudie kam zu ähnlichen Ergebnissen (10). Auch hier wurden nur Patienten berücksichtigt, deren Anti-TNF-Therapie zuvor gescheitert war. Grundlage waren die Daten des Prospective Registry der Dutch Initiative on Crohn and Colitis (ICC), das speziell für vergleichende Studien entwickelt wurde. Es erfüllten 128 mit VDZ und 85 mit UST behandelte Patienten mit MC die Einschlusskriterien, wobei für die Ergebnisse des Propensity Score jeweils 69 gematched wurden. Die mit UST versorgten Teilnehmer erreichten nach 52 Wochen mit höherer Wahrscheinlichkeit eine kortikosteroidfreie klinische Remission – 11 – (OR: 2,56), eine biochemische Remission (OR: 2,22) und eine kombinierte kortikosteroidfreie klinische und biochemische Remission (OR: 2,58). Hingegen waren Sicherheitsaspekte wie Infektionen (OR: 1,26), Nebenwirkungen (OR: 1,33) und Hospitalisationen (OR: 0,67) in beiden Gruppen miteinander vergleichbar. Die für den Propensity Score gematchten Kohorten zeigten ähnliche Resultate. In dieser prospektiven vergleichenden Analyse mit MC-Patienten, deren Anti-TNFTherapie zuvor erfolglos gewesen sei, habe sich die Behandlung mit UST effektiver als die mit VDZ erwiesen, so die niederländischen Studienautoren. Schliesslich machte sich ein weiteres französisches Team ans Werk, um die Effektivität von VDZ und UST als Second-LineMedikamente bei MC zu vergleichen (11). Die 88 MC-Patienten hatten eine unbefriedigende Anti-TNF-Therapie hinter sich und wurden entweder mit UST (n = 61; 69%) oder mit VDZ (n = 27; 31%) behandelt. Nach 14 Wochen konnten hinsichtlich der Raten für klinisches Ansprechen und Remission nur numerische, jedoch keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden. So erreichten 74 Prozent (UST) und 58 Prozent (VDZ) (p = 0,20) ein klinisches Ansprechen, 33 Prozent (UST) und 26 Prozent (VDZ) (p = 0,56) erreichten eine klinische Remission. Second-Line-Therapie: Anti-TNF nach Anti-TNF? Wenn ein erster Versuch mit einem TNF-Hemmer gescheitert ist, switchen die Betroffenen entweder auf einen anderen TNF-Hemmer oder eine andere Substanzklasse. Britische Wissenschaftler wollten nun wissen, wie sich ein solcher Wechsel auf ein Second-Line-Biologikum auf den weiteren Krankheitsverlauf auswirkt (12). Sie identifizierten 287 Patienten mit CED (26% CU und 73,2% MC), deren First-LineBehandlung gescheitert war. 193 Patienten erhielten IFX «first line», wobei bei 118 (40%) Patienten die Behandlung scheiterte. Von ihnen wurden 84 (72%) mit ADA, 28 (24%) mit VDZ und 6 (5%) mit UST versorgt. Eine Remission mit dieser Second-Line-Therapie erreichten innerhalb von 6 Monaten 58 (69%) unter ADA, 18 (64%) unter VDZ und 6 (100%) unter UST. 94 Patienten erhielten ADA «first line», wovon bei 33 (35%) Patienten die Behandlung scheiterte. Von ihnen erhielten 11 (33%) IFX, 10 (30%) VDZ und 8 (24%) UST «second line». Eine Remission mit dieser Therapie erreichten 6 (55%) unter IFX, 10 (100%) unter VDZ und 8 (100%) unter UST. In einer schwedischen Studie wurde zudem die Wirksamkeit zwischen Anti-TNF und VDZ als Second-Line-Behandlung bei 400 CED-Patienten untersucht (13). In dieser PropensityScore-Matched-Kohorte waren bei Patienten mit MC hinsichtlich Wirksamkeit und Sicherheit vergleichbare Ergebnisse zu verzeichnen. Thema 1 • 2021 Gewichtszunahme: keine Unterschiede Schliesslich wollten US-amerikanische Wissenschaftler der Frage nachgehen, ob es innerhalb der verschiedenen Biolo- gika zu Gewichtszunahmen kommt (14). In die Studie wurden zu Beginn 314 Patienten (197 MC, 117 CU) eingeschlossen. Ihr Gewicht hatte zu den Messzeitpunkten in den Wochen 14, 30 und 54 im Vergleich zur Baseline durchschnittlich um 0,36 kg, 0,96 kg und 1,29 kg zugenommen. Zwischen den ver- schiedenen eingesetzten Biologika (IFX, ADA, VDZ und UST) konnten hinsichtlich dieser Gewichtszunahmen jedoch keine Unterschiede festgestellt werden. x Dieser Artikel erschien zuerst in CongressSelection Gastroenterologie 2020. Die Übernahme erfolgt mit freundlicher Genehmigung. Referenzen: 1. Macaluso FS et al.: A propensity score weighted comparison of vedolizumab, adalimumab, and golimumab in patients with ulcerative colitis: Real-life data from the Sicilian Network for Inflammatory. JCC 2020; ECCO Abstract P690. 2. https://www.aerzteblatt.de/archiv/181706/Propensity-Score-eine-alternative-Methode-zur-Analyse-von-Therapieeffekten 3. Cassinotti A et al.: Assessing the efficacy of biologics in ulcerative colitis: A real-life, observational retrospective multicenter study using the propensity score analysis: The A.U.R.O.R.A. comparison study. JCC 2020; ECCO Abstract P566. 4. Mantzaris G et al.: A real-world comparison of the effectiveness and safety of vedolizumab and anti-TNF therapies in early treatment initiation with first-line biologic therapy in ulcerative colitis: Results from EVOLVE. JCC 2020; ECCO Abstract DOP55. 5. 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Medizin im Fokus AFFIRM-AHF-Studie Eisen-Therapie bewirkt signifikante Abnahme von Rehospitalisierungen bei Patienten mit akuter Herzinsuffizienz und Eisenmangel Bei 80 Prozent der Patienten mit akuter Herzinsuffizienz lässt sich ein Eisenmangel nachweisen, der oft mit einer schlechten Prognose einhergeht: Abnehmende Lebensqualität, hohes Risiko für wiederholte Spitaleinweisungen und steigende Mortalität, und zwar unabhängig davon, ob eine Anämie besteht oder nicht. Eine intravenöse Behandlung mit Eisencarboxymaltose kann hier Abhilfe schaffen, wie Ergebnisse der AFFIRM-AHF-Studie kürzlich zeigten. In der in Lancet publizierten multizentrischen, randomisierten und plazebokontrollierten Studie (1) sollte erstmals überprüft werden, inwieweit die intravenöse Gabe von Eisencarboximaltose (Ferinject®) bei Patienten, die mit akuter Herzinsuffizienz und begleitendem Eisenmangel (Transferrinsättigung < 20%) sowie einer LVEF < 50% hospitalisiert worden waren, das Risiko einer erneuten Spitaleinweisung und/oder vorzeitigem kardiovaskulärem Tod im Vergleich mit Plazebo reduzieren kann. 1132 Patienten, die die Einschlusskriterien erfüllten, wurden in die Studie aufgenommen und im weiteren Verlauf mindestens zweimal (je nach Schweregrad des Eisenmangels) i.v. mit Eisencarboxymaltose beziehungsweise Plazebo behandelt. Bis zu 52 Wochen nach Randomisierung zeigte sich, dass die Eisensubstitution mit einer 21%igen Reduktion des kombinierten primären Endpunkts (wiederholte Spitaleinweisung wegen akuter Herzinsuffizienz und/oder kardiovaskulä- rem Tod) einherging, allerdings ohne eine Signifi- kanz zu erreichen (RR: 0,79; 95%-KI: 0,62–1,01; p = 0,059). Werden die Endpunkte einzeln betrach- tet, so lässt sich bei der kardiovaskulären Morta- lität kein Unterschied zwischen Verum und Pla- zebo (RR: 0,96; 95%-KI: 70–1,32) erkennen. Dagegen konnte das Risiko einer erneuten herz- insuffizienzbedingten Rehospitalisierung durch die Eisensubstitution um 26% signifikant redu- ziert werden (RR: 0,74; 95%-KI: 0,58–0,94; p = 0,013). Die Behandlung erwies sich als gut ver- träglich und komplikationslos. CR Literatur: 1. Ponikowski P, Kirwan BA, Anker SD, McDonagh T et al.: Ferric carboxymaltose for iron deficiency at discharge after acute heart failure: a multicenter, double-blind, randomized, controlled trial. Lancet 2020, 396(10266): 1895–1904. – 12 –