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So fördert man die Knochendichte
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Osteoporose
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Mit der steigenden Lebenserwartung steigt auch das Risiko, eine osteoporosebedingte Fraktur zu erleiden. Am FOMF-WebUp Gynäkologie erläuterte Prof. Andreas Günthert, welchen Stellenwert präventive Massnahmen und Medikamente in diesem Zusammenhang haben.
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4 • 2020

Osteoporose
So fördert man die Knochendichte

Mit der steigenden Lebenserwartung steigt auch das Risiko, eine osteoporosebedingte Fraktur zu erleiden. Am FOMF-WebUp Gynäkologie erläuterte Prof. Andreas Günthert, welchen Stellenwert präventive Massnahmen und Medikamente in diesem Zusammenhang haben.

Eine 50-jährige Frau hat in der Schweiz eine durchschnittliche Lebenserwartung von 86,4 Jahren. Ihr Lebenszeitrisiko, eine osteoporotische Fraktur zu erleiden, betrage 50 Prozent und die häufigste osteoporotisch bedingte Fraktur sei mit 25 Prozent der Fälle die distale Radiusfraktur nach einem banalen Sturz, sagte Prof. Andreas Günthert, Luzern. Der T-Score gibt die Knochendichte im Vergleich mit dem Durchschnittswert junger Erwachsener an (d.h. im Vergleich mit dem Gipfel der Knochendichte). Von einer Osteopenie spricht man ab einem T-Score ≤ –1 SD, von einer Osteoporose ab ≤ –2,5 SD, das heisst ab einer Knochendichte, die um mindestens das 2,5-Fache unter derjenigen eines jungen Erwachsenen gleichen Geschlechts liegt. Der Z-Score bezieht sich auf gleichaltrige Gesunde und sei möglicherweise für prämenopausale Frauen besser geeignet als der T-Score, so Günthert.

Den richtigen Sport wählen

Wichtig sei es, einen Sport mit Schwerkrafteinwirkung zu

wählen. Schwimmen sei zwar generell gut für die Fitness,

nutze aber in Bezug auf die Knochengesundheit eher nicht

so viel, sagte Günthert. Er erinnerte daran, dass zum Beispiel

Raumfahrer nach einem längeren Aufenthalt in der Schwere-

losigkeit eine Osteoporose entwickelten, obwohl sie ein erhebliches Fitnessprogramm in der Raumstation absolvierten.
Kalzium, Vitamin D und Proteine Erwachsene sollten 1000 bis 1200 mg Kalzium pro Tag zu sich nehmen, Jugendliche 1200 bis 1300 mg pro Tag. Gerade beim Kalzium sei eine gute Ernährung immer besser als Supplemente, betonte der Referent. Ein Zuviel an Kalzium, wie es mit Supplementen möglich ist, kann zu Herzrhythmusstörungen und Herzinfarkten führen, insbesondere aber auch zu Nierensteinen. Als wünschenswerte Vitamin-D-Zufuhr nannte Günthert eine Dosis von 800 IE (20 µg) pro Tag oder eine wöchentliche Dosis in entsprechender Höhe. Von Mai bis September reiche hierfür die körpereigene Vitamin-D-Synthese aus, sprich der

Quellen: 1. Referat von Prof. Andreas Günthert «Prävention durch Sport und Ernährung. Osteoporoseprophylaxe und Abklärungen» am FOMF-WebUp Gynäkologie, 8. Juni 2020. 2 Dachverband der Deutschsprachigen Wissenschaftlichen Osteologischen Gesellschaften e. V.: Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Osteoporose bei postmenopausalen Frauen und bei Männern 2017. 27.2.2019: Redaktionell überarbeitete Langfassung vom 27.2.2019; AWMF-RegisterNr.: 183/001; www.awmf.org/leitlinien/de tail/ll/183-001.html, abgerufen am 12. August 2020.

Aufenthalt im Freien mit etwa 15 bis 20 Minuten Sonneneinstrahlung auf Unterarme und Gesicht pro Tag. Allerdings funktioniere diese natürliche Vitamin-D-Quelle ab einem Alter von zirka 70 Jahren nicht mehr so gut, so Günthert. Wichtig für die Knochengesundheit sei auch eine ausreichende Zufuhr von Proteinen, das heisst 0,8 bis 1 g/kg Körpergewicht. Das könne bei Vegetariern und Veganern ein Problem sein.

Therapie bei Osteoporose

Basis jeglicher Osteoporosetherapie sind die ausreichende

Versorgung mit Vitamin D und Kalzium (vorzugsweise über

die Ernährung) sowie Bewegung.

In der Schweiz sind die Bisphosphonate Alendronat (Bi-

nosto®, Fosamax®, Fosavance®, Generika), Ibandronat (Bon-

dronat®, Bonviva®, Generika), Risedronat (Actonel®) und

Zoledronat (Aclasta®, Zometa®, Generika) verfügbar. Ihre an-

tiresorptive Wirkung hält auch nach dem Absetzen der

Medikamente eine Zeit lang an. Der Effekt der Bisphospho-

nate beruhe darauf, «den Knochen weniger schmackhaft» für

die Osteoklasten zu machen und so dem Knochenabbau ent-

gegenzuwirken, sagte der Referent. Die Bisphosphonatsalze

lagern sich an den Knochen an und bewirken das Absterben

der Osteoklasten durch Apoptose.

Die Aktivität der Osteoklasten kann durch die Blockade des

RANKL-Rezeptors gebremst werden (RANKL: receptor acti-

vator of NF-kB ligand). Der Antikörper Denosumab (Prolia®)

ist ein RANKL-Inhibitor. Seine Wirkung verschwindet nach

Absetzen wieder, und es kann zu einem Rebound-Effekt mit

vermehrten Frakturen kommen.

Eine postmenopausale systemische Hormontherapie zum

Zweck der Osteoporoseprävention wird heutzutage wegen des

damit verbundenen Brustkrebsrisikos nicht mehr empfohlen.

Für postmenopausale Frauen, insbesondere für diejenigen

mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko, empfahl Günthert den

selektiven Östrogenrezeptormodulator (SERM) Raloxifen

(Evista®), weil diese Substanz gleichzeitig das Risiko für

Mammakarzinome statistisch signifikant senke.

Eine pulsative Gabe des Parathormonanalogons Teriparatid

(Forsteo®, Movymia®, Teriparatid-Mepha, Terrosa®) empfahl

der Referent als Reservepräparat nach Versagen einer anti-

resorptiven Therapie.

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Renate Bonifer

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