Transkript
BERICHTE ZUM SCHWERPUNKT
Hautpflege im Winter
Pflegecremes helfen gegen Effekte trockener Raumluft
Die niedrige relative Luftfeuchtigkeit führt im Winter verstärkt zu Hauttrockenheit. Deshalb braucht es gerade in der kalten Jahreszeit eine gute Hautpflege. Was am besten gegen die Hautaustrocknung hilft, wurde in einer Studie aus Korea untersucht (1).
Es ist nicht nur die Kälte, die der Haut im Winter zusetzen kann: Auch in den Innenräumen ist sie zusätzlichen Belastungen ausgesetzt. Denn die von Heizungen erwärmte Luft hat eine herabgesetzte Luftfeuchtigkeit. Die reduzierte Lüftung führt zudem zu mehr Belastung der Innenraum-Luft mit Staub und Schadstoffen. Es wurde bereits gezeigt, dass ein langanhaltender Aufenthalt in trockener Raumluft bei exponierten Arbeitern Hauterkrankungen wie zum Beispiel eine Kontaktdermatitis fördert (2, 3). Exazerbationen der atopischen Dermatitis sind im Winter ebenfalls häufiger, wie in einer Studie aus Japan herausgefunden wurde: Die Inzidenz der Exazerbationen lag im Frühling bei 25 Prozent, im Sommer bei 19 Prozent, im Herbst bei 11 Prozent und im Winter bei 36 Prozent (4). Auch die Tiefe von Falten im Gesicht nimmt während der Wintersaison messbar zu (5). Koreanische Forscher haben nun in einer Split-FaceStudie die Auswirkungen der winterlichen Umweltfaktoren in Büro-Innenräumen auf normale Haut ohne bekannte Hauterkrankungen untersucht (1). In die Studie aufgenommen wurden insgesamt 20 Frauen mit einem normalen Hauttyp, die mindestens 6 Stunden der Luft in einem beheizten Innenraum ausgesetzt waren. Auf eine Gesichtshälfte bzw. einen Unterarm wurde jeweils eine Hautpflegecreme aufgetragen, die als Inhaltsstoffe unter anderem Ceramide, Ectoin und Glyzerin enthielt, um die Hautbarriere zu verbessern und der Haut Feuchtigkeit zu spenden. Mit nichtinvasiven Methoden wurden vor der Cremeapplikation zu Studienbeginn sowie nach 1 und 6 Stunden verschiedene Hautparameter bestimmt (1). Veränderungen der Hautmesswerte waren bereits in der Messung nach einer Stunde nachweisbar. Nach der 6-stündigen Raumluft-Exposition hatten im Gesicht die Hauttemperatur, die Zahl sichtbarer Poren, die Rauheit und Rötung der Haut sowie die Hautfalten signifikant zugenommen. Eine vermehrte Talgbildung war im Gesicht ebenfalls nachweisbar und wurde als Reaktion des Körpers zur Aufrechterhaltung der Hauthomöostase interpretiert. Am Unterarm war eine signifikante Steigerung des transepidermalen Wasserverlustes (TEWL) nachweisbar,
wobei die Creme hier eine signifikante Verbesserung
im Vergleich zur unbehandelten Seite zeigte (1). In
der Diskussion wiesen die Autoren darauf hin, dass
die erhöhte Raumtemperatur in Innenräumen zu ei-
ner vermehrten Öffnung der Hautporen führt, was
wiederum, zusammen mit der ohnehin trockenen be-
heizten Raumluft, die Austrocknung der Haut noch
mehr begünstigt (6, 7).
Eine gute Hautpflege kann helfen: So konnte in der
Studie, neben einem geringeren Anstieg der Haut-
temperatur, eine Verbesserung der Hydration und
der Elastizität auf der eingecremten Gesichtsseite
nachgewiesen werden. An der unbehandelten Seite
fanden die Untersucher eine Korrelation des TEWL
mit der Porengrösse und der Rauigkeit. Die gesunde
Haut der Teilnehmerinnen konnte zwar auch ohne
die Creme ihre Barrierefunktion durch eine stärkere
Talgsekretion auf der ungecremten Seite aufrechter-
halten, doch gegenüber der eingecremten Seite wa-
ren Beeinträchtigungen nachweisbar. Die Cera-
mid-haltige Creme verbesserte die Elastizität und
reduzierte die Porengrösse, die Rauheit sowie die
Faltenbildung der Haut (1).
In dieser koreanischen Studie wurde daher festge-
stellt, dass die kontinuierliche Exposition gegenüber
Innenraumluft während des Winters zur Hautalterung
beiträgt. Durch die Pflege mit einer Ceramid-halti-
gen Creme werden die Hautbarriere verbessert und
die Hautalterung gemildert (1).
s
Adela Žatecky
Referenzen: 1. Park EH et al: Effects of winter indoor environment on the skin: Unveiling skin con-
dition changes in Korea. Skin Res Technol. 2023;29:e13397. https://doi. org/10.1111/srt.13397. 2. Chou TC et al.: Alterations in health examination items and skin symptoms from exposure to ultra-low humidity. Int Arch Occup Environ Health. 2007;80:290-297. 3. Sato M et al.: Adverse environmental health effects of ultra-low relative humidity indoor air. J Occup Health. 2003;45:133-136. 4. Uenishi T et al.: Changes in the seasonal dependence of atopic dermatitis in Japan. J Dermatol. 2001;28:244-247. 5. Tsukahara K et al.: Seasonal and annual variation in the intensity of facial wrinkles. Skin Res Technol. 2013;19:279-287. 6. Sato J et al.: Abrupt decreases in environmental humidity induce abnormalities in permeability barrier homeostasis. J Invest Dermatol. 2002;119:900-904. 7. Denda M et al.: Effects of skin surface temperature on epidermal permeability barrier homeostasis. J Invest Dermatol. 2007;127:654-659.
6 SZD 1/2024