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HIGHLIGHTS AUS DER LITERATUR
Selbsttestung auf SARS-CoV-2
Kombinierter Nasen-Rachen-Abstrich verbessert Aussagekraft von CoronaSchnelltests
Sollten Corona-Schnelltests besser in der Nase oder doch im Rachen angewendet werden? Eine aktuelle Untersuchung zeigt: Die beste Strategie ist der Abstrich an beiden Lokalisationen.
Foto: Alexandra_Koch/pixabay
Die SARS-CoV-2-Pandemie ist durch mehrere Wellen besorgniserregender Varianten (VoC = variant of concern) gekennzeichnet, die jeweils neue Herausforderungen mit sich gebracht haben. Derzeit sind die hochgradig übertragbaren Omikron-Varianten weltweit vorherrschend. Meldungen in den sozialen Medien liessen vermuten, dass die Entnahme von Proben aus dem Rachen die Sensitivität für den Omikron-Nachweis durch antigenbasierte Schnelltests (Ag-RDT) erhöhen könnten. Diese Fragestellung untersuchte eine Arbeitsgruppe aus Halifax (1). Ziel der Untersuchung war es, die lokale Teststrategie zu verbessern und festzustellen, ob sich bei symptomfreien Personen die Empfindlichkeit von Ag-RDT, die für die Entnahme von Nasenproben konzipiert sind, durch selbst durchgeführte Rachenabstriche verändert. Als Testsystem kam ein gängiger Ag-RDT (Abbott-Panbio-COVID-19-Ag-Schnelltest) zum Einsatz, um 3 Abstrichstrategien zu vergleichen: Nasenabstrich, Rachenabstrich und kombinierter Nasen-Rachen-Abstrich. Alle Ag-RDT-Ergebnisse wurden mit molekularen Tests aus dem restlichen Testpuffer bestätigt.
Im Vergleich zur Reverse-Transkriptase-PCR (RT-PCR)
wiesen Proben aus Nasen- oder Rachenabstrichen
jeweils 64,5 Prozent der SARS-CoV-2-Fälle nach; der
kombinierte Nasen- und Rachenabstrich erhöhte je-
doch die positive prozentuale Übereinstimmung
(PPA) mit der RT-PCR auf 88,7 Prozent. Dieser Trend
war auch beim Rapid-Response-Ag-RDT (BTNX) zu
beobachten, der biegsamere Abstrichtupfer verwen-
det als der Panbio-Test. Beim Vergleich zwischen der
Entnahme von Nasenabstrichen und der kombinier-
ten Entnahme von Nasen-Rachen-Abstrichen unter
Verwendung eines einzigen Abstrichs mit dem
Panbio-Ag-RDT lag die PPA bei 68,4 Prozent bzw.
81,6 Prozent. Es wurden keine falsch positiven Ergeb-
nisse bei den Abstrichen von Nase, Rachen oder der
Kombination registriert. Die Akzeptanz von selbst
durchgeführten Rachen- und Nasen-Rachen-Abstri-
chen lag jeweils über 90 Prozent.
Diese Ergebnisse sprechen für die Strategie der
selbst durchgeführten kombinierten Nasen-Rachen-
Abstriche für den Ag-RDT-basierten Nachweis von
SARS-CoV-2 bei Personen, die sich selbst als asym-
ptomatisch einschätzen.
Dieses Projekt hat gezeigt, dass die Durchführung
eines kombinierten Abstrichs aus Rachen und Nase
zu einem verbesserten Nachweis von SARS-CoV-2
mit einem Antigen-Schnelltest in einer asymptomati-
schen Population führt. Wichtig war dabei, dass
keine falsch positiven Ergebnisse festgestellt wurden
und dass über 90 Prozent der Personen zu einem
kombinierten Abstrich bereit waren. Die Studie zeigt
somit einen gangbaren Weg, um die Zuverlässigkeit
der Selbsttestung zu verbessern.
s
Adela Žatecky
Referenz: 1. Goodall BL et al.: Investigating the Sensitivity of Nasal or Throat Swabs: Combina-
tion of Both Swabs Increases the Sensitivity of SARS-CoV-2 Rapid Antigen Tests. Online unter https://doi.org/10.1128/spectrum.00217-22.
20 SZD 4/2022