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KONGRESSBERICHT
SGML 2019
Raucher sterben eher am Melanom als Nichtraucher
Raucher unter den Melanompatienten haben eine um 40 Prozent geringere Chance, ihren Krebs zu überleben, als Nichtraucher mit schwarzem Hautkrebs.
Dies ist das Ergebnis einer Studie der Universität Leeds (GB) mit 700 Melanompatienten. Grund für die schlechte Prognose der rauchenden Patienten mit malignem Melanom (MM) ist der Schaden, den der Zigarettenrauch dem Immunsystem zufügt. Die nordenglischen Wissenschaftler selektierten eine Subgruppe von 156 Patienten, die besonders viele genetische Indikatoren für Mutationen in Immunzellen aufwiesen. Die Raucher in dieser Subgruppe hatten eine viereinhalbfach geringere Wahrscheinlichkeit, ihre Krebserkrankung zu überleben.
Das Studienergebnis zeigt zwar eine Assoziation zwischen Rauchen und Überlebenswahrscheinlichkeit auf, doch es kann die Ursache dieser schlechten Überlebensrate nicht erklären. Sicher ist, dass sich das Rauchen negativ auf das Immunsystem auswirkt; welche Mechanismen dies aber genau betrifft, ist noch Gegenstand der Forschung. Die Studienleiterin Prof. Julia Newton-Bishop verglich das Immunsystem mit einem Orchester. Rauchen störe das Konzert dahin gehend, dass zwar jeder Musiker weiterspielt, aber eben nicht mehr mit
den anderen zusammen. Auf das Mela-
nom bezogen hiesse dies, dass Raucher
zwar noch eine Immunantwort produzie-
ren können – wenn auch in weit geringe-
rem Ausmass als Nichtraucher –, dass
aber die Koordination im Abwehrsystem
fehleso Newton-Bishop: «Basierend auf
diesen Erkenntnissen sollte der Rauch-
stopp allen Menschen mit einem diagno-
stizierten Melanom dringend angeraten
werden.»
ARF L
Referenz: Pozniak, J. et al.: Genetic and environmental determinants of immune response to cutaneous melanoma. Cancer Research 2019; doi: 10.1158/0008-5472.CAN-18-2864.
SZD 4/2019
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