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SZD ist eine eingetragene Marke Erscheinungsweise: 5-mal jährlich
18. Jahrgang, Heft 4/2017, ISSN 2296-6560
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Die Schweizer Zeitschrift für Dermatologie und Ästhetische Medizin geht an alle Dermatologen, Allgemeinärzte, Allgemeininternisten sowie teilweise an die Gynäkologen der Deutschschweiz.
Dr. Sun und Mr. Shine – ein Medizin-Krimi über Gut und Böse
Beginnen wir dieses Heft doch mit ein wenig Provokation – nämlich mit den Thesen des britischen Dermatologen Richard Weller. Ich wurde auf ihn im Jahr 2013 aufmerksam, als er auf dem Jahreskongress der European Academy of Dermatology and Venereology (EADV) in Istanbul seine Überzeugung erläuterte, dass die UV-A-Strahlung über eine vermehrte NO-Freisetzung in der Haut vor dem Herztod schützen könne. Vor dem Hintergrund, dass kardiovaskuläre Todesfälle 60- bis 100-mal häufiger vorkämen als der Tod infolge Hautkrebs, riet er den anwesenden Dermatologen, die derzeit restriktive Haltung zur Sonnenexposition zu überdenken. Denn die positiven Auswirkungen des UV-Lichts gingen weit über die durch Vitamin D erklärbaren Effekte hinaus. Das gab mir zu denken.
Sicher: Die schädlichen Effekte der UV-Strahlung sind gerade den Dermatologen bestens bekannt: Hautkrebs, Hautalterung, Exazerbationen photosensitiver Dermatosen und phototoxische Effekte. Über den Hautkrebs haben wir in dieser Ausgabe der SZD einiges zusammengetragen. Doch trotzdem sollten wir nicht übersehen, dass gerade die Sonne auch viel Gutes zu bieten hat. Das sind auch die von Weller zusammengetragenen Effekte auf kardiovaskuläre Faktoren (1): Epidemiologische Daten weisen darauf hin, dass Sonnenlicht offenbar mit einer Reduktion der Inzidenz von Bluthochdruck und Herzerkrankungen assoziiert ist. So sei der durchschnittliche Blutdruck einer Bevölkerung umso höher, je höher der Breitengrad ihres Lebensraums sei, berichtet Weller. In einer prospektiven Studie konnte darüber hinaus auch gezeigt werden, dass die Karotis-Intima-Dicke, ein anerkannter Marker für subklinische Atherosklerose, stark mit dem Breitengrad korreliert. In der Multivarianzregressionsanalyse erwies sich der Breitengrad diesbezüglich als stärkerer unabhängiger Risikofaktor als andere Variablen wie Alter, Ernährung, Tabakrauchen, Blutfette, körperliche Aktivität, Geschlecht oder Blutdruck (2). Auch das Risiko für kardiovaskuläre Todesfälle sei in Europa umso höher, je höher der Breitengrad des Landes sei, und am höchsten sei es in den nördlichen Ländern, betont Weller (1).
Dass diese Effekte nicht durch Vitamin-DMangel zu erklären sind, zeigen Metaanalysen zur Vitamin-D-Supplementierung: Diese hat zwar einige positive Effekte, aber eben keinen Effekt auf den Blutdruck (3), ebenso
wenig auf kardiovaskuläre und zerebrovaskuläre Endpunkte. Folglich ist die Sonne in dieser Hinsicht offenbar eben doch mehr als «nur» der Motor der Vitamin-DProduktion in unserer Haut. Die Zusammenhänge, die zwischen dem Vitamin-D-Spiegel und der kardiovaskulären Gesundheit beobachtet wurden, zeigen lediglich, dass der Vitamin-D-Spiegel diesbezüglich als ein Marker für die Sonnenexposition angesehen werden könnte.
Auf der Suche nach weiteren Faktoren, die von der Sonne beeinflusst werden, stiess Weller auf Stickstoffmonoxid und beschrieb hier einen Vitamin-D-unabhängigen Mechanismus, der die guten Effekte der Sonne auf kardiovaskuläre Faktoren erklären könnte. Weitere gute Effekte hat die Sonnenexposition bekanntermassen auf die Psyche: Wer kennt sie nicht, die Winterdepression, die bei vielen Menschen dann einsetzt, wenn die Tage kürzer werden. Zu den guten Effekten auf Herz und Kreislauf kommen also noch die guten Effekte auf die Stimmungslage hinzu. Das sind Gründe, die deutlich machen, dass Sonnenexposition differenziert und nicht nur unter dem Blickwinkel einer schädlichen UV-Strahlung gesehen werden sollte. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen noch ein paar sonnenreiche Tage – und natürlich eine angenehme Lektüre.
Herzlichst, Ihre Adela Žatecky
Referenzen: 1. Weller RB: The health benefits of UV radiation exposure through
vitamin D production or non-vitamin D pathways. Blood pressure and cardiovascular disease. Photochem Photobiol Sci 2016; doi: 10.1039/c6pp00336b. 2. Baldassarre D et al.: Cross-sectional analysis of baseline data to identify the major determinants of carotid intima–media thickness in a European population: the IMPROVE study. Eur H J 2010; 31: 614-622. 3. Beveridge LA et al.: Effect of Vitamin D Supplementation on Blood Pressure: A Systematic Review and Meta-analysis Incorporating Individual Patient Data. JAMA Intern Med 2015; 175: 745–754.
SZD 4/2017
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