Transkript
SGML
Nachrichten der Schweizerischen Gesellschaft für medizinische Laseranwendungen (SGML)
Von der Einzelpraxis zur Gruppenpraxis
Sie haben eine Einzelpraxis und würden gerne auch Laserbehandlungen anbieten? Das ist ein guter Grund, sich mit der Bildung einer Gruppenpraxis auseinanderzusetzen.
CHRISTOPH ZELLER
Die Anschaffungskosten für Lasergeräte sind sehr hoch und lassen sich nur schwer amortisieren. In der Einzelpraxis muss daher fast zwingend das Angebotsspektrum reduziert werden, damit man die Lasergeräte rentabel einsetzen kann. Ganz anders in einer Gruppenpraxis. Hier können die Geräte von verschiedenen Ärzten genutzt werden, was eine Angebotserweiterung in mehreren Fachgebieten ohne Reduzierung des bestehenden Angebots ermöglicht. Was ist nun bei der Gründung einer Gruppenpraxis zu beachten?
Zusammensetzung der Gesellschafter hängt stark davon ab, ob verschiedene bestehende Praxen zusammengelegt werden sollen, ein einzelner Arzt seine Praxis vergrössern möchte oder junge Ärzte gemeinsam etwas Neues aufbauen wollen.
Management einer Gruppenpraxis
Ein häufiger Stolperstein auf dem Weg zur Gruppenpraxis ist das Management. Für das Gelingen des Projekts ist es deshalb wichtig, sich frühzeitig mit
der Führungsstruktur der neuen Praxis auseinanderzusetzen. Die meisten Probleme bei Gruppenpraxen entstehen durch unklare Führungsstrukturen und daraus resultierende Konflikte. Häufig bleibt in der Hektik des Tagesgeschäftes nur Zeit für das operative Management, und die zwei anderen Ebenen werden vernachlässigt. Man schaut nur noch, dass die Dinge richtig getan werden und sieht nicht, dass es möglicherweise die falschen sind.
Businessplan und Messgrössen
Für jede Neugründung ist es wichtig, einen Businessplan zu erarbeiten, um abzuschätzen, ob sich die Umwandlung lohnt. Auch verlangen die Geldgeber meist einen recht detaillierten Business-
Organisationsstruktur einer Gruppenpraxis
Wichtig ist, sich mit der Organisationsstruktur der zukünftigen Praxis auseinanderzusetzen. In den meisten Fällen ist eine Aktiengesellschaft den anderen Gesellschaftsformen (GmbH, einfache/ kollektive Gesellschaft) vorzuziehen, weil sie klare Strukturen vorgibt und sich am einfachsten an neue Gegebenheiten anpassen lässt. Ein wichtiger Erfolgsfaktor ist die Zusammensetzung der Gesellschafter (Aktionäre). Bei mehreren Partnern müssen alle hoch motiviert sein und eine langfristige Zusammenarbeit anstreben. Die Vorteile einer Ein-Mann-Aktiengesellschaft liegen in einfacheren und schnelleren Beschlussfassungs- und Umsetzungsprozessen. Die Entscheidung über die
Handlungssphäre Normatives Management Strategisches Management
Operatives Management
Verantwortlich für: Unternehmenspolitik Unternehmenskultur Strategie
Strukturen
Systeme
Materialisierung
Corporate Governance Mission Corporate Behaviour Corporate Identitiy
Vision Gesamtstrategie Teilstrategien Aufgabenstruktur Leitungsstruktur Organisationsstruktur Prozessstruktur
Ziel- und Strategiesystem Organisationssystem Controllingsystem Qualitätsmanagementsystem Risikomanagementsystem Sicherheitsmanagementsystem Humanführungssystem
Unterscheidung der Handlungsebenen im Medizinmanagement
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plan. Vorlagen dafür findet man auf Homepages von Banken, daneben gibt es auch Tagesseminare. Nach der Gründung ist es wichtig, Messgrössen und Steuerungsgrössen zu haben, um den Erfolg messen zu können. Selbstverständlich ist nicht allein der finanzielle Erfolg massgebend, aber ohne finanziellen Erfolg hat eine Praxis keine längerfristige Zukunft. Es gibt einige leicht zu ermittelnde Messgrössen, mit welchen man den Geschäftserfolg bis auf den einzelnen Leistungserbringer beurteilen kann. Letzteres ist zentral für die Bestimmung von angemessenen, aber auch nicht zu hohen Löhnen. In diesem Überblick konnten nur einige Erfolgsfaktoren aufgezeigt werden, detailliertere Informationen dazu finden Sie im unten erwähnten Ratgeber.
Ausserdem berät Christoph Zeller Praxen bei Umwandlungen und Gründungen von Gruppenpraxen: CMI Consulting GmbH, christoph.zeller@cmiconsulting.ch L
Weiterführende Literatur: Dr. Christoph Zeller: Von der Einzelpraxis zur Gruppenpraxis. ISBN: 978-3-7322-55 702, erhältlich im Internet oder direkt beim Verfasser.
Kontaktadresse: Dr. med. Christoph Zeller Geschäftsführer und Ärztlicher Leiter der Praxis am Bahnhof AG Dorfstrasse 43 8630 Rüti Tel. 055 555 05 05 E-Mail: christophzeller@praxisambahnhof.ch
Sekretariat SGML Grütstrasse 55 8802 Kilchberg E-Mail: info@sgml.ch Mobil: 079 269 61 57 Internet: www.sgml.ch
Präsidentin der SGML Dr. med. Bettina Rümmelein Grütstrasse 55 8802 Kilchberg E-Mail: praxis@dr-ruemmelein.ch Tel. 043 343 93 01
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KONGRESS
25. Deutscher Hautkrebskongress 2015
Innovative Therapien in der Dermatoonkologie
Vom 10. bis 12. September fand in München der 25. Deutsche Hautkrebskongress der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie (ADO) mit mehr als 850 Teilnehmern statt.
Das reichhaltige Programm umfasste Plenarsitzungen, Symposien, freie Vorträge und Workshops zu praktischen Aspekten der dermatologischen Onkologie. Präsentiert wurden neue wissenschaftliche Erkenntnisse aus Grundlagenforschung und Praxis sowie aktuelle therapeutische Entwicklungen.
Vielfältige Behandlungsmöglichkeiten bei aktinischen Keratosen Weil aktinische Keratosen in Deutschland bis heute nicht in Tumorregistern gelistet werden, gibt es keine genauen Angaben zu Neuerkrankungsraten. Untersuchungen des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf weisen jedoch auf eine hohe Erkrankungsrate hin. Bei 2,7 Prozent von 90 000 untersuchten Arbeitnehmern zwischen 16 und 70 Jahren wurde die Diagnose aktinische Keratose gestellt. Mit zunehmendem Alter stieg der Anteil Erkrankter an (16,36% der 60- bis 70-jährigen Männer und 6,29% der Frauen). Die Behandlung von aktinischen Keratosen sollte individuell ausgewählt werden unter Berücksichtigung von Ausprägung, Schweregrad, Allgemeinzustand, Vorerkrankungen, Immunkompetenz/Immunschwäche und von Wünschen der Patienten. Neu wurde die Tageslicht-PDT mit MAL (Metvix®) zugelassen, die bei wesentlich geringerer Schmerzhaftigkeit gegenüber der konventionellen PDT die Behandlung grösserer Felder mit Feldkanzerisierung ermöglicht. Grossflächig (ganzes Gesicht oder gesamte unbehaarte Kopfhaut) kann zudem mit Imiquimod 3,75% (Zyclara®) behandelt werden. Den Vorteil einer besonders kurzen Anwendungszeit von lediglich 2 oder 3 Tagen bietet Ingenolmebutat (Picato®).
Bahnbrechende neue Immuntherapien mit Checkpointinhibitoren
Neue Therapien beim fortgeschrittenen und metastasierten Malignen
Melanom bildeten einen Schwerpunkt der Tagung. Durch Kombination
innovativer Behandlungsmöglichkeiten werde jetzt aus einem zuvor
tödlichen Krebs eine chronische Krankheit, so Prof. Dr. Dirk Schaden-
dorf, Vorsitzender der ADO. Als erster Immuncheckpointinhibitor kann
Ipilimumab (Yervoy®) gemäss einer neuen Studie bei etwa 22 Prozent
der Patienten ein Langzeitüberleben von mindestens 3 Jahren er-
reichen. Aktuell wurde in der EU und der Schweiz Pembrolizumab
(Keytruda®) als weiterer Immuncheckpointinhibitor zugelassen. Der
Antikörper blockiert die Interaktion zwischen dem PD-1-Rezeptor
(negativer Regulator der T-Zell-Aktivität) und dessen Liganden. Die
Zulassung in der EU erhielt im Juni 2015 überdies der Antikörper
Nivolumab (Opdivo®), der den PD-1-Rezeptor besetzt. Der nächste
Deutsche Hautkrebskongress der ADO wird vom 22. bis 24. September
2016 in Dresden stattfinden.
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